Gläsernes Hochhaus an der Berliner Friedrichstraße komplett vergeben

Ab Anfang Oktober werden die ersten Mieter die Büroflächen in dem 44 Meter hohem gläsernen Hochhaus „Spreedreieck“ beziehen. Hauptmieter des zehngeschossigen Neubaus ist die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Ernst & Young. Weitere Flächen wurden an die Luther Rechtsanwaltsgesellschaft und die Managementberatung CNC vergeben. Damit seien die Büroflächen praktisch komplett vergeben, sagte Investor Harm Müller-Spreer gegenüber der Presse. Der Neubau verfügt über rd. 20 000 qm  Mietfläche für Büros und Einzelhandel sowie ein Parkhaus mit 150 Pkw-Stellplätzen. Insgesamt sollen mehr als 100 Mio. Euro in das Projekt investiert worden sein.

Das umstrittene Projekt stand nicht nur wegen drohender Anwohnerklagen – so klagte ein Hotelbetreiber gegen die Verschattungen durch den überdimensionierten Bau – mehrfach vor dem Baustopp. Die Vergabepraktiken  der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung hatten für ein handfesten Immobilienskandal in Berlin gesorgt, der seit fast einem Jahr einen Untersuchungsausschuss des Abgeordnetenhauses zu Berlin beschäftigt, immer noch ohne ein schlüssiges Ergebnis oder gar Aufhellung. So wurden u. a. dem Investor Grundstücke verkauft, die dem Land Berlin gar nicht gehörten. Als Folge musste Berlin einen Teil des Kaufpreises plus Grunderwerbsteuer rückerstatten und gewissermaßen als Entschädigung erhielt Harm Müller-Spreer die Genehmigung, 44 Meter hoch zu bauen. Zu diesem Zeitpunkt jedoch waren die anderen Baumaßnahmen (Hotel Melía an der gegenüberliegenden Seite der Friedrichstraße) schon im Bau. Dieser Kläger gab sich mit einer Entschädigung durch das Land zufrieden. Von dem eigentlichen Verkaufserlös ist Berlin kaum etwas geblieben, 20 Mio. Euro soll Berlin auf diese Weise „versenkt“ haben, wird kolportiert.