Hamburg – Fördergeld tröpfelt für bescheidenes Aufhübschen

Hamburg Stadtentwicklung

Eidelstedt-Mitte und die Harburger Innenstadt sollen endlich ansehnlicher werden. Dafür will der Senat ein paar Millionen Euro locker machen. Das wird wohl nicht reichen …

Der Senat hat die beiden Standorte zu Fördergebieten erklärt. Das ist auch dringend nötig.  Jahrelang haben Politik und Verwaltung zugesehen, wie die Zentren der beiden Stadtteile verfielen, immer mehr Ladenlokale leer standen und 1-Euro-Shops das Stadtbild dominierten. Stadtentwicklungssenatorin Dr. Dorothee Stapelfeldt will am Image  Hamburgs als „lebenswerte Stadt“ arbeiten und den „sozialen Zusammenhalt“ fördern, da wurde es Zeit, zumindest schon mal an zwei Brennpunkten zu beginnen – wenn auch in bescheidenem Maße. Gerade mal 2,3 Mio. € sollen in den kommenden sieben Jahren in das Aufhübschen beider Stadtteile fließen, aus Mitteln des Rahmenprogramms Integrierte Stadtteilentwicklung (RISE). Die aber wurden in den vergangenen Jahren radikal gekürzt: Im Jahr 2010 habe es 30,9 Mio. € RISE-Mittel gegeben, 2016 und 2017 sind bisher nur noch 15 Mio. € jährlich vorgesehen, bemängelt die stadtentwicklungspolitische Sprecherin der Linksfraktion in der Hamburger Bürgerschaft. „In einer Stadt wie Hamburg mit einer hohen Armutsgefährdungsquote muss der Senat mehr Mittel für die Stadtteile zur Verfügung stellen, nicht weniger“, sagt Heike Sudmann. „Dabei darf es nicht nur um Investitionen gehen, sondern auch um mehr Personal im sozialen und Verwaltungsbereich. Es war unverantwortlich, dass der Senat im letzten Jahr die RISE-Mittel um 2,5 Millionen Euro gekürzt hat. Soziale Stadtteilentwicklung auf Sparflamme kann nicht erfolgreich sein.“

In Eidelstedt und Harburg scheint man erst mal froh zu sein, überhaupt Unterstützung zu bekommen. Aber, was kann man mit diesen Kleckerbeträgen anfangen? Das Bezirksamt Eimsbüttel hat in Eidelstedt-Mitte städtebauliche Defizite, Leerstände und Billiganbieter ausgemacht. Der Grund: Die verschiedenen Ladenstandorte rund um den Eidelstedter Platz sind nicht ausreichend miteinander verbunden. Das will man ändern. Bürgerhaus, Wochenmarkt und Parksystem sollen modernisiert werden. Das angrenzende Wohngebiet, das Eisenbahnerviertel, könnte im Zuge der geplanten Maßnahmen ebenfalls qualitativ verbessert werden: Im Verwaltungsjargon wird von Aufwertung „der sozialen Infrastruktur und der Grünflächen“ gesprochen. Mehr Spielmöglichkeiten für Kinder und auch neue Wohnungen sind geplant – sowohl öffentlich gefördert als auch frei finanziert.

Die Innenstadt Harburgs soll sich zu einem attraktiven, belebten urbanen Zentrum mit hoher Aufenthaltsqualität und stark nachgefragter Versorgungsfunktion entwickeln, so der Plan für den Süderelbe-Standort. Mehr Wohnen in der Innenstadt soll auch für belebtere Straßen in den Abendstunden sorgen – vor allem in der brach liegenden Lüneburger Straße. Der Wohnungs- und Gebäudebestand in Eißendorf-Ost, vor allem im Bereich Eißendorfer Straße und Bremer Straße, soll energetisch saniert werden. Ob das in einem Stadtteil, in dem 40 Prozent der Kinder auf Sozialhilfe angewiesen ist, Priorität haben sollte, ist nicht für jedermann plausibel. „Wir haben hier so viele Menschen, die auf Transferleistungen angewiesen sind, da bedarf es anderer Maßnahmen als gedämmter Fassaden an alten Häusern“, sagt ein Harburger Geschäftsmann.

Das hat man wohl auch im Rathaus eingesehen. Um die Wohnqualität in Eißendorf-Ost  zu verbessern, Freiräume und Grünflächen aufzuwerten, um verbesserte Möglichkeiten für Sporttreibende zu schaffen sowie die Wegeverbindungen zwischen einzelnen Quartieren, insbesondere die Verbindungswege in die Grünräume von Eißendorf-Ost und zum Harburger Binnenhafen attraktiver zu gestalten, soll das Gebiet Harburger Innenstadt/Eißendorf-Ost mit Mitteln der Programme „Soziale Stadt“ sowie „Aktive Stadt- und Ortsteilzentren“ der Bund-Länder-Städtebauförderung unterstützt werden.