HCI setzt Kostensekungskurs fort

Nachdem im erfolgreichsten Jahr der Unternehmensgeschichte auf dem Weg zur Marktführerschaft bei Geschlossenen Fonds die HCI Capital AG schon einen satten Millionenverlust auf Grund von Sonderentwicklungen auswies, führt jetzt das weiterhin schwache Marktumfeld lt. aktueller HCI-Meldung zu verstärkten Sparmaßnahmen. Neben einer weiteren Senkung der Sachkosten beinhalten die Maßnahmen auch eine Anpassung der Mitarbeiterzahl. Davon war lt. vorliegendem Vertriebspartnerschreiben aus März, das uns erst kürzlich zuging, bislang abgesehen worden. Das Maßnahmenpaket soll insgesamt Einsparungen gegenüber dem Geschäftsjahr 2008 in Höhe von rund zehn Mio. Euro für das laufende Geschäftjahr und rund 14 Mio. Euro für das Jahr 2010 erzielen. Die Zahl der Mitarbeiter an den Standorten Hamburg und Bremen wird um insgesamt 36 Mitarbeiter gesenkt.

Ein großer Teil der Branche war diesmal davon betroffen, dass kostspielige Wachstumsfinanzierung blitzschnell in kostenintensive Sanierungsfinanzierung mündete. Die meisten Initiatoren haben gleichfalls Sparmaßnahmen durchgeführt, deren Ausmaß oft aber noch nach dem Prinzip Hoffnung gestaltet ist. Wir berichteten über die Entwicklungen bei den Fonds-AG’s. Bei guter Eigenkapitalausstattung ist die Anpassung an veränderte Marktbedingen meist beherrschbar. Problematisch kann es werden, wenn zum fehlenden Marktglück noch das Pech nicht marktadäquater Bestell-Pipelines hinzukommt. HCI und Lloyd sind transparent. Wir recherchieren aber noch bei anderen. Um Ihnen das Ausmaß der Schiffspipelines in der Branche einmal vor Augen zu führen, geben wir Ihnen die wichtigsten Infos aus dem Vertriebspartnerschreiben der HCI aus März. Vorab: Die Ausgangslage ist im Prinzip gut, schließlich verfügt die HCI per 31.12.2008 über einen komfortablen Cash-Bestand von rund 30 Mio. Euro.

Das relativiert sich mit Blick auf die Orders. Die HCI hat eine „umfangreiche Schiffspipeline von rund 80 Schiffen“. Zitat: „Für die Bauzeitfinanzierungen dieser Schiffe hat die HCl Gruppe – den Marktusancen entsprechend – Bürgschaften gegeben, die sich insgesamt per 31.12.2008 auf rund 1,4 Mrd. EUR belaufen. … Die Schiffspipeline der HCl Gruppe ist durchfinanziert, und – von wenigen Einzelfällen abgesehen – sind die Schiffe bereits heute mit einer Charter bzw. Poolbeschäftigung ausgestattet. … Wir stehen im engen Dialog mit den Banken und Reedern, um die bestehenden Finanzierungen angesichts der aktuellen Lage weiterhin mittel- und langfristig zu sichern.“ Natürlich ist der Verhandlungsspielraum über Verschiebungen, Verzicht auf Anzahlungen, Preisverhandlungen oder schlimmstenfalls Trennung von Ein-Schiff-Gesellschaften breit. Aber teuer wird es trotzdem, wenn die Märkte nicht zügig wieder anziehen. Vor dem Hintergrund üblicher Finanzierungsverträge brauchen wir an dieser Stelle über den Begriff „durchfinanziert“ nicht zu diskutieren. Aber auch eine Anzahlung von 20%, wenn nicht sogar noch weitere Garantien hinzukommen, kann lästig sein. In der Szene kursieren z. B. gleichlautende Gerüchte, dass ein bekannter Reeder einen anständigen dreistelligen Millionenbetrag zur Lösung seiner Schiffspipeline-Probleme auf den Tisch gelegt habe. Ein dazu befragter Marktteilnehmer meinte spontan, das glaube er nicht; denn dann hätten die Bestellungen ja bei etwa dem Zehnfachen gelegen. Das gibt vielleicht eine Rechenhilfe bei der Beurteilung der Initiatoren-Schiffspipelines in Milliardenhöhe. Bei einer alten Reeder-Familie unterliegen auch dreistellige Millionenbeträge einem rationalen Kalkül. Es soll aber Unternehmen geben, die die nicht auf dem Konto haben. Dabei dürften die Fonds AG’s mit einem Eigenkapital von 70 oder 80 Mio. Euro noch recht gut dastehen.