Heads & Companies – Wirtschaftskanzlei Latham & Watkins sieht noch viele Transaktionen in Deutschland

„Internationale Investoren schauen nach Deutschland, wenn sie Immobilienanlagen mit einer auskömmlichen und vor allem steten Rendite suchen. Solchen Mandanten helfen wir dabei, hier die angemessenen vertraglichen Vereinbarungen zu treffen“, sagt Oliver Reimann, Partner und Leiter der Real-Estate-Abteilung bei Latham & Watkins, wenn er eines der Kerngeschäftsfelder seiner Sparte beschreibt. Latham versteht sich im Immobiliensektor als Full-Service-Kanzlei mit einem Schwerpunkt auf Immobilientransaktionen. Die 1934 in Los Angeles gegründete Wirtschaftskanzlei kam 2001 nach Deutschland, wo sie mit Büros in Frankfurt am Main und Hamburg startete. Ein drittes Büro in München kam 2006 hinzu. Die Kanzlei ist an allen Finanzplätzen und zahlreichen bedeutsamen Wirtschaftszentren der Welt präsent und beschäftigt über 2.000 Anwälte, rund 150 sind es in Deutschland. Zu den Mandanten zählen internationale Konzerne, deutsche und europäische Unternehmen, Private-Equity-Firmen sowie Banken und Investmentbanken.

Das Real-Estate-Geschäft der Kanzlei hierzulande besteht bereits seit mehreren Jahrzehnten und wurde von der Hamburger Sozietät Schön Nolte betrieben, die sich 2001 Latham & Watkins anschloss. Zu Beginn des vorigen Jahrzehnts lag der Schwerpunkt auf dem klassischen Immobilienrecht, dem Baurecht, dem Mietrecht und der Projektentwicklung – Dienstleistungen, die auch heute noch angeboten werden. Der Erwerb durch Latham & Watkins fiel zeitlich zusammen mit der Einführung der Instrumente des Investmentbanking im Real-Estate-Bereich. „Damals suchte die Kanzlei nach einem Kooperationspartner, um an dem lukrativen Transaktionsgeschäft zu partizipieren“, sagt Holger Iversen, Office Managing Partner in Hamburg. „Dieser Merger kam zur richtigen Zeit und wird noch zahlreiche Früchte tragen.“

Wie sich das Real-Estate-Geschäft von Latham verändert hat, zeigt ein Blick in die aktuelle Mandantenliste. Neben Union Investment, für die die Kanzlei seit mehreren Jahrzehnten arbeitet, sind dort Namen wie J.P.Morgan Asset Management, AREA Property Partners, Azure Property Holdings, Morgan Stanley, Henderson Global Investors, McGarrell Reilly Group und UBS Real Estate zu lesen.

Eine erfolgskritische Rolle spielt bei Transaktionen die Finanzierung. Hier ist der Beratungsbedarf zurzeit extrem hoch – nicht zuletzt bei Transaktionen aus den Boom-Jahren 2003 bis 2007, die nun zur Refinanzierung anstehen. „Die Verhandlungen können lange dauern“, berichtet Anne Schöning, die auf Finanzierungen spezialisiert ist. Sechs Monate seien eher die Regel als die Ausnahme. Wird die Verlängerung eines bestehenden Kredites verhandelt, versuchten die Kreditgeber regelmäßig, die Konditionen zu ihren Gunsten anzupassen: Höhere Margen, Reduzierung der Fremdkapitaltranche, Verschärfung der vertraglichen Verpflichtungen des Kreditnehmers, bisweilen auch die Forderung nach weiteren Sicherheiten sehe man in jüngster Zeit regelmäßig, sagt Schöning.

Neue Investments prüfen die Banken kritisch. „Banken wollen heute genau wissen, was für eine Art von Investment sie finanzieren“, sagt Partner Christian Thiele, spezialisiert auf Immobilienrecht und Private Equity. Die Qualität eines Objekts oder eines Portfolios entscheide nicht mehr allein über den Erfolg einer Transaktion. „Es kommt heute mehr denn je auf die Strukturierung an – hier ist die Unterstützung durch spezialisierte Immobilienanwälte aus den Bereichen Immobilienrecht, Gesellschaftsrecht, Finanzierung und Steuerrecht gefragt“, sagt Thiele. Eines habe sich im Vergleich zum vergangenen Jahr geändert: Die Banken seien wieder bereit, eine Transaktion alleine anstatt über ein Konsortium zu finanzieren. Das aber habe seinen Preis: „Die Banken lassen sich ihre Risikobereitschaft gut bezahlen“, sagt Oliver Reimann. Dass die erschwerten Bedingungen das Wachstum ausbremsen könnten, glaubt allerdings keiner der Anwälte: „Deutschland ist attraktiv. Wir sehen hier noch viele Transaktionen“, sagt Holger Iversen.