Hotelinvestment erwacht aus Koma

 

TROTZDEM DEUTLICHES MINUS _ Nach zehn Monaten des Jahres 2009 liegt der Hotelinvestmentmarkt in Deutschland, lt. Jones Lang LaSalle (JLL) mit einem Transaktionsvolumen von rund 245 Mio. Euro bei einem Minus von 75%. Es gab lediglich 9 Einzeltransaktionen. Portfoliotransaktionen sind nicht bekannt. Da noch zur Jahresmitte das Volumen bei mageren 90 Mio. Euro lag, interpretieren das die Makler schon als Hoffnungsschimmer. Wie in der gesamten Investmentszene steht auch bei den Hotelinvestments „Sicherheit“ im Vordergrund. Bis auf eine betreiberfreie Transaktion wurden nur Hotels mit langfristigen Pachtverträgen verkauft. Bei den Investoren dominieren eigenkapitalstarke institutionelle Anleger aus Deutschland. Banken finanzieren Hotels noch immer sehr zurückhaltend.

     Die wichtigen Deals: Als einziger ausländischer Investor erwarb die dänische Immobilienfondsgesellschaft EjendomsPlus A/S das 141-Zimmer Hotel Mercure in der Erfurter Altstadt. Die Rendite lag bei 7,4%. Drei Budget Hotels der Marke Motel One gingen auch über die Theke. Lloyd Fonds erwarb das Motel One Nürnberg (199 Zimmer) von dem Projektentwickler GBI. Union Investment kaufte das Motel One Hamburg Wallhöfe (450-Zimmer) von der Deutschen Immobilien AG. LB Immoinvest investierte 14 Mio. Euro für das Motel One Dresden Palaisplatz (228 Zimmer) ebenfalls von GBI. In München verkaufte die österreichische Immofinanz AG das von Rocco Forte geführte Luxushotel The Charles an die Family Office AM alpha GmbH. Deka Immobilien GmbH kaufte das NH Hotel Frankfurt-City (256 Zimmer) von FOM Real Estate GmbH und Quinlan Private. Die Deka Immobilien Investment GmbH erwarb in Hannover das InterCity Hotel (148 Zimmer). Das Fondshaus Hamburg kaufte am Frankfurter Flughafen das Hotelprojekt Park Inn (209 Zimmer) vom Projektentwickler Lang & Cie. für 27,5 Mio. Euro. Der Steigenberger Badische Hof (139 Zimmer) in Baden-Baden wurde von der deutschen Hotelgesellschaft EP Group betreiberfrei erworben. Die EP Group betreibt das 4-Sterne Hotel jetzt unter der Marke Radisson Blu. Außerdem wurde brandaktuell der Verkauf des Radisson Blu Hamburg von Azure Properties (Großbritannien) an den US-amerikanischen Investor Invesco Real Estate abgeschlossen.

                JLL geht davon aus, dass zum Jahresende das Gesamtvolumen der Deals über je 10 Mio. Euro auf dem deutschen Hotelinvestmentmarkt wohl deutlich unter 500 Mio. Euro liegen und damit um mindestens 50 % niedriger als 2008 sein wird. In der Flaute auf dem Hotelinvestmentmarkt spiegeln sich lt. JLL die Schleifspuren der Wirtschaftskrise auf den deutschen Hotelmärkten. Die großen sechs deutschen Hotelmärkte (4- und 5-Sterne Hotels) gaben in den ersten drei Quartalen deutlich nach. Mit einem vergleichsweise geringen Rückgang von 7,9% im Room Yield (durchschnittlicher Zimmerpreis x Belegung) schneidet Hamburg noch am besten ab. Der Düsseldorfer Hotelmarkt toppt mit 60 Euro bzw. einem Minus von 35% fast noch das Desaster an den Büromärkten. Aufgrund geringerer Reiseaktivität sinkt die Auslastung bundesweit. Restriktive Reisebudgets von Unternehmen und weniger Privatreisen werden auch nächstes Jahr das Hotelgeschäft belasten. Auch Hoteleigentümer bekommen die anhaltende Tourismuskrise zu spüren. Selbst ein langfristiger Pachtvertrag bedeutet für den Investor keine volle Sicherheit. Viele Hotelgesellschaften hätten zunehmend Schwierigkeiten, ihre Pachtverpflichtungen zu erwirtschaften. Das führt natürlich zu Anpassungsverhandlungen, denen sich der Eigentümer vor dem Hintergrund mangelnder Alternativen meist nicht entziehen kann.