Immobilienaktien – Primärmarktfunktion der Börse wiederbelebt

Als gutes Jahr für Immobilienaktien dürfte 2010 in die Annalen eingehen, sollte in den letzten Wochen bis zum Ultimo der positive Trend anhalten. Der Deutsche Immobilienaktienindex (DIMAX) erzielte bis dato annähernd die gleiche Performance wie der DAX, ein Plus von rund 10%. Die hiermit verbundene positive Grundstimmung hat die Aktivitäten der Unternehmen am Kapitalmarkt spürbar belebt.

Als Trendsetter und Shooting Star entpuppt sich im laufenden Jahr die TAG Immobilien AG. Hier nutzt Vorstandschef Rolf Elgeti die breite Klaviatur, die der Kapitalmarkt bietet, in eindrucksvoller Weise, um das Wachstum zu finanzieren. Die Aufstockung der Beteiligung beim Bau-Verein zu Hamburg, der Einstieg bei ESTAVIS, die Übernahme der FranconoWest, der Kauf eines großen Wohnimmobilienportfolios wurde mit Sachkapitalerhöhungen und der Ausgabe von Wandelschuldverschreibungen finanziert. Und derzeit läuft die Übernahme der Colonia Real Estate, für deren Erwerb der Vorstand mit Zustimmung des Aufsichtsrats eine Barkapitalerhöhung und die Ausgabe einer weiteren Wandelschuldverschreibung beschlossen hat. Das Geschäftsmodell kommt bei den Anlegern offenbar gut an. Die TAG-Aktie hat im Jahresverlauf kräftig zugelegt und einen Zuwachs von mehr als 30% verzeichnet.

Bei den großen deutschen börsennotierten Immobilientiteln hat die Deutsche Euroshop kräftig auf die Tube gedrückt. Zwei Barkapitalerhöhungen zur Finanzierung der Verpflichtungen aus dem Kauf weiterer Shopping-Center wurden im laufenden Turnus auf den Weg gebracht. Dabei läuft die Bezugsfrist für letztere in der kommenden Woche aus. Vorausgesetzt alles geht glatt über die Bühne, haben die Hamburger 2010 gut 250 Mio. Euro Eigenkapital akquiriert.

Auch am immer noch am Boden liegenden Markt für Neuemissionen (Absage des Börsengangs der Berliner GSW Immobilien AG in der ersten Jahreshälfte) konnte zuletzt mit dem Projektentwickler von Wohnimmobilien, JK Wohnbau AG, ein Immobilienwert reüssieren. Bei einem Platzierungspreis, der mit 8 Euro am oberen Ende der Bookbuilding-Spanne lag, spülte der Börsengang brutto 80 Mio. Euro in die Unternehmenskasse.