immpresseclub – Medienlandschaft im Change-Prozess

Werner Rohmert / André Eberhard

Deutsche Immobilienjournalisten trafen sich in der „Metropole Ruhr“, der europäischen Kulturhauptstadt 2010 zur traditionellen Sommertagung des immpresseclubs, der Interessengemeinschaft deutscher Immobilienjournalisten. Menschen stehen bei der Tagung im Vordergrund. So ergab sich ein Themen-Potpourri aus Wohnungspolitik, Auflebung der US-Immobilienkrise, Stand Kaufhof, Perspektiven der Veränderung der Medienlandschaft, Finanzierung und natürlich „Zeche Zollverein“.

                Ca. 40 Immobilienjournalisten aller wichtigen Tages- und Fachmedien sowie geladene Gäste und Referenten fanden sich zur Sommersitzung des immpresseclub, der Arbeitsgemeinschaft der deutschen Immobilienjournalisten im neuen Atlantic Congress Hotel Essen ein. Da die Kollegen sich für das „Ruhrgebiet“ als Tagungsort ausgesprochen hatten, kamen „Praxisvorschläge“ nach dem Motto, Tagen in Bochum, Übernachten am Düsseldorfer Flughafen, Hafenbesichtigung in Duisburg, Kultur-Trip in Essen und Abendessen in … . Erstes Fazit: Aus externer Sicht ist es schwer, im Ruhrgebiet außerhalb Essens ein Event mit 70 Gästen und 40 Übernachtungen zu organisieren. Wir – „Der Immobilienbrief“ organisiert die Veranstaltung – wollten schon aufgeben und zur Vermeidung von Interessenkonflikten einen anderen Standort suchen. Mit Unterstützung von Kölbl Kruse und Konzentration auf Essen wurde „Das Ruhrgebiet“ dann doch noch zur Erfolgsstory. Atlantic Hotel für Übernachtung und Tagung waren top. Das Abendessen im Restaurant Bistecca auf Tagungslevel sogar herausragend. Als zweites Veranstalter-Problem tat sich allerdings auf, dass Terminkombinationen bzw. -ergänzungen der Referenten und Journalisten so schwierig waren, dass die Referenten jeweils anders als in Hamburg, Frankfurt, München oder Berlin unter Weiterreise-Druck standen.

                Dennoch war das Kollegen-Fazit: „Jederzeit wieder ins Ruhrgebiet“. immpresseclub e. V. ist die Arbeitsgemeinschaft der deutschen Immobilienjournalisten, deren Vorsitzender, Werner Rohmert, zweimal pro Jahr Immobilien- oder Medienprominenz zum Gespräch mit Journalisten lädt. Weiterbildungscharakter hatte der Closed Shop Journalisten-Workshop „Presserecht für Journalisten“ mit dem Medienrechtler Philipp von Mettenheim.

                Zu den Referaten: GdW Präsident Lutz Freitag kritisierte vor allem die aktuellen Kürzungspläne der Regierung. Allein die Mehrwertsteuer der angestoßenen Investitionen rechne die Förderung. Die monetäre Begründung der Kürzungsvorschläge mit Verweis auf sinkende Energiekosten sei vor dem ursprünglichen Hintergrund der Ressourcensicherung katastrophal. (Wir bereiten den Vortrag noch einmal für Sie in der nächsten Ausgabe auf.) Für Milliarden-Investor Clemens Vedder, Goldsmith, der gerade durch seinen Rücktritt von Kaufabsichten zu Kaufhof Schlagzeilen machte, sieht weder für Family Hoses noch für Gewerbeimmobilien in USA Entwarnung. Die Probleme seien noch nicht gelöst (siehe unten).

Markus Reithwiesner, GF der HMG Holding (Haufe Medien Gruppe) stellte unter dem Thema „Going Digital – die neue Rolle der Verlage im digitalen Geschäft“ die Perspektiven der Entwicklung der Medienlandschaft dar, die nachdenklich machte. Aus journalistischer Sicht dürften die Entwicklungen Auswirkungen auf die Nachfrage nach recherchierten journalistischen Beiträge ebenso haben wie auf die Honorare wie auch die abgefragte Qualität. Überlegen Sie einmal: Wie oft reicht Ihnen der Google-Wikipedia-Link aus, der sicherlich bei weitem nicht an die Brockhaus-Qualität heranreicht. Argumente des absoluten, digital nicht erreichbaren Qualitätsanspruches sind sicherlich zu überdenken. Und die nächste revolution hat gerade erst begonnen. (Wir bereiten den Vortrag noch einmal für Sie in der nächsten Ausgabe auf.) Wilhelm Wellner, ECE CIO (Chief Investment Officer) berichtete vom „Limbecker Platz“ und aktuellem Finanzierungsumfeld für Einkaufszentren.

Erich Staake, Vorstandsvorsitzender der Duisburger Hafen AG konnte von einer beispiellosen Erfolgstory der Logistik-Drehscheibe Duisburg und der Entwicklung des Duisburger Hafens vom traditionellen Hafenumschlag hin zu Europas wichtigstem Hinterlandhub mit 1.350 ha Logistikfläche, 1,5 Mio. qm überdachter Lagerflächen und 110 Mio. Tonnen Güterumschlag jährlich berichten. Der Hafen steht seit 20 Jahren vor einem strukturellen Wandel vom schwerindustriegeprägten Zentrum hin zum Logistikstandort Nr. 1. Staake hat es dabei verstanden, den Hafen behutsam aus tief roten Zahlen zu einem profitablen Unternehmen zu gestalten. Staake lernte sein Handwerk u.a. bei Preussag, Bertelsmann und Philipp Holzmann.

Für Gäste und Kollegen: Die nächste Tagung des immpresseclub findet am 2. Dezember wieder im Hilton in Berlin statt. Wir starten jetzt mit der Organisation.