Investmentmarkt Hamburg: zweites Quartal enttäuscht

Auch wenn das zweite Quartal mit einem Transaktionsvolumen von nur 260 Mio. Euro nicht annähernd an die guten Vorgaben des ersten Vierteljahres (710 Mio. Euro) anknüpfen konnte, wurde mit 970 Mio. Euro das beste Halbjahresergebnis seit 2007 erreicht und ein Plus von 39 % gegenüber dem Vorjahr, wie Grossmann & Berger (G & B) melden. Das erste Quartal habe  noch von seit 2012 laufenden Verhandlungen profitiert, auch der Mangel an Core-Produkten und das Fehlen neuer Projektentwicklungen sei für das enttäuschende Ergebnis verantwortlich.

Jones Lang LaSalle (JLL) sowie CBRE ermittelten für das erste Halbjahr Transaktionsvolumina von 1,17 Mrd. Euro (plus 46  bzw. 48 %), BNP Paribas Real Estate (BNPPRE) 1,2 Mrd. Euro (plus 68 %).

Große Transaktionen waren Mangelware. Die durchschnittliche Größe belief sich nach Angaben von JLL im ersten Halbjahr auf 26 Mio. Euro (1. Halbjahr 2012: 19 Mio. Euro).

„Der Markt lebt von seiner Breite, denn mit über 60 Transaktionen wurden doppelt so viele Deals registriert wie im Vorjahreszeitraum“ so Frank-D. Albers von JLL Hamburg. BNPPRE nennet eine Dealzahl von 74 mit einem durchschnittlichen Volumen von 16,4 Mio. Euro.

Größter Deal im 2. Quartal war der Ankauf des ehemaligen SAP-Gebäudes für die Kühne Holding AG in der HafenCity  für rund 38 Mio. Euro.

 Zweitteuerster Standort nach München

Die Spitzenrenditen blieben im 2. Quartal für Büroimmobilien (4,65 %) und für innerstädtische Geschäftshäuser (4,10 %) stabil. Bei Logistikimmobilien wurde ein Rückgang der Spitzenrendite um 10 Basispunkte auf aktuell 6,50 % registriert.
Hamburg sei damit sowohl für Büroobjekte als auch für Geschäftshäuser der zweitteuerste Standort nach München, so Marco Stahl von BNPPRE.

Aufgrund des Mangels an Produkten in der Innenstadt werden Stadtteillagen wie Eimsbüttel, Barmbek, Altona oder Bahrenfeld für Anleger interessanter, heißt es bei G & B. So entfielen von rund 50 gewerblichen Transaktionen im 1. Halbjahr 80 % auf die Hamburger Stadtteillagen und lediglich 20 % auf die City. Bezogen auf das Transaktionsvolumen platzierte sich die Hamburger City mit einem Anteil von knapp 33 % allerdings auf Platz eins.

Anleger bevorzugen weiterhin Büroobjekte. Gegenüber dem Volumen von ca. 700 Mio. Euro (59 %) in dieser Assetklasse fallen Einzelhandelsimmobilien mit etwa 120 Mio. Euro (10 %) weiterhin wenig ins Gewicht, und bleiben sogar hinter Logistikimmobilien- und Hotelinvestments zurück (jeweils ca. 140 Mio. Euro und einem Anteil von 12 %).

Der gewerbliche Investmentmarkt in Hamburg wurde im 1. Halbjahr 2013 wiederum überwiegend durch nationale Anleger und Verkäufer bestimmt. Der Anteil ausländischer Käufer am Transaktionsvolumen lag bei nur 15 %, der von internationalen Verkäufern bei 20 %, so JLL.

Aktivste Käufergruppe waren mit einem Anteil von rund 34 % die Privatinvestoren inclusive Family Offices. Im Vergleich zum ersten Halbjahr 2012 nahm das von ihnen investierte Kapital um mehr als das Dreifache auf rund 404 Mio. Euro zu, ermittelte CBRE. Es folgten  Offene Immobilienfonds/Spezialfonds mit einem Anteil von 15 %, bzw. die Versicherungen und Pensionskassen mit 14 % des Investitionsvolumens.

Auf Verkäuferseite waren Unternehmen mit 31 % am stärksten vertreten, gefolgt von offenen  Immobilienfonds und Spezialfonds (19 %) sowie Asset- und Fondsmanagern mit 14 %.

Positive Aussichten für zweites Halbjahr

Für die 2. Jahreshälfte erwarten die Immobilienunternehmen eine deutliche Steigerung des gewerblichen Transaktionsvolumens, so dass für das Gesamtjahr rund 2,0 Mrd. (G & B) bzw.  2,5 Mrd. Euro (JLL) zu erwarten sind. Im Vorjahr waren 2 Mrd. Euro erzielt worden, der 5-Jahres-Schnitt liegt bei 1,83 Mrd. Euro.

Die4 Erwartungen stützen sich auf den anstehenden Verkauf von einigen großvolumigen Büroimmobilien aus geschlossenen bzw. sich in Auflösung befindlichen Offenen Fonds (CS Euroreal, SEB). Vor dem Hintergrund der nach wie vor bestehenden Probleme in der Eurozone sei der deutsche Investmentmarkt bei Anlegern besonders beliebt, ergänzt Marco Stahl von BNPPRE.