LEG-Eigner auf Milliardenkurs

Goldman Sachs vergoldet Einsatz

Nach Informationen der F.A.Z. ist die Nachfrage nach den zum geplanten Börsengang am Freitag angebotenen Aktien der LEG Immobilien hoch. Die Emission sei schon überzeichnet, melden die Frankfurter. Im vorbörslichen Handel gingen LEG-Aktien zumindest am Mittwoch „nur“ zu Kursen von 44 bis 45 Euro um. Damit könnten lt. FAZ Goldman Sachs und Perry Capital mit dem Verkauf von 30,5 Millionen Aktien 1,35 Milliarden Euro erlösen.

Nach der eher trostlosen Bilanz der internationalen Investmentbanken bei ihren Gewerbeimmobilien-Investitionen der Boomphase vor dem Lehman-Crash können die Wohnungsinvestoren eher aufatmen. Der Wohnungsmarkt boomt wie zuletzt in den 80er Jahren. 2012 wurden eine Reihe von großen Portfolios verkauft. Seit 12 Monaten ziehen die Kurse der großen Wohnungs AG’s um 50% und mehr ab. Anders als andere „Heuschrecken-Portfolios“, die mit Wohnungsverwahrlosung oder möglicherweise nicht eingehaltenen Zusagen der Sozialcharta meist in der Regionalpresse Schlagzeilen machte, hat die in NRW verwurzelte und 1970 als Landesentwicklungsgesellschaft gegründete heutige LEG Immobilien AG auch immobilienwirtschaftlich schlagzeilenfreie und anständige Arbeit gemacht. Die Verhandlungen zur Anschlussfinanzierung waren wohl nicht einfach aber erfolgreich.

So ist jetzt wohl im positiven Börsenumfeld für Wohnungsimmobiliengesellschaften die Zeit gekommen, um Kasse zu machen. Als letzten Mega-Wohnungsdeal vor der Finanzkrise hatte Saturea B.V., deren Gesellschafter indirekt Whitehall Private Equity Fonds sowie von Goldman Sachs verwaltete Fonds sind, und mit 11% Perry Luxco RE S.à r.l. die LEG NRW GmbH Mitte 2008 vom Land NRW erworben. Das setzte die damalige Reihe großer Wohnungsportfoliokäufe internationaler Investoren fort. 2004 hatte Fortress für 3,7 Mrd. Euro die Gagfah erworben. Cerberus und Goldman Sachs kauften ebenfalls 2004 als early mover die Berliner GSW, die in
den letzten 12 Monaten auch eine Börsen-Erfolgstory geworden ist. 2005 hatte die Deutsche Annington für 7 Mrd. Euro die Viterra AG von Eon übernommen. 2006 war die Dresdener Woba von Fortress für 1,7 Mrd. Euro gekauft worden.

Heute, am 1. Februar 2013 soll die Aktie der LEG Immobilien AG erstmals an der Börse gehandelt werden. Die LEG-Gruppe ist mit rund 91 000 Wohneinheiten überwiegend in Nordrhein-Westfalen eine der größten Wohnimmobiliengesellschaften in Deutschland. Für die Mieter der LEG würden sich keine Änderungen ergeben, teilt die Gesellschaft mit. Die bestehende Sozialcharta bleibe vollumfänglich gültig und verbindlich. Seit 2008 sei stets mehr in den Bestand investiert worden, als es die vereinbarte Sozialcharta vorschreibe. CEO Thomas Hegel sieht die LEG als wichtige Säule zur Stärkung der
Region. Die LEG sei fest in Nordrhein-Westfalen verwurzelt. Der geplante Börsengang erweitere den Handlungsspielraum der LEG durch einen eigenständigen Zugang zum Kapitalmarkt. Weiteres Wachstum werde durch den Zukauf von Wohnungsportfolien im NRW-Kernmarkt angestrebt.

„Der Immobilienbrief“-Fazit: Mit dem aktuellen Wohnungsboom hat Goldman Sachs die damals durchaus skeptischen Analysten eines besseren belehrt. „Der Immobilienbrief“ zeigte aber schon im Juni 2008 auf, wie aus dem Deal ein Schnäppchen werden könnte, obwohl damals eine Änderung des Durchschnittszinses von weniger als 0,01% den Gewinn auffressen würde. Die Management-Aufgabe wurde gelöst. Die Mieten spielten mit. Und während in manchen Metropolen eine Verflachung der Entwicklung zu vermuten ist, haben NRW-Mieten mangels Dynamik in jüngerer Vergangenheit vielleicht wieder Potential. Eine Reihe negativer Trends wurden gestoppt. 2008 wurden 787,1 Kaufpreis real bezahlt. Bei 2,6 Mrd. Euro Schulden errechnete sich ein Unternehmenswert von ca. 3,4 Mrd. Euro. Bis zu 1,4 Mrd. Euro soll heute der Teil-Verkauf den Eignern bringen. Mit zwischenzeitlichen Dividenden, die lt. Welt bei schätzungsweise 350 Mio. Euro liegen sollen, könnte das zum Milliardengeschäft werden. ¨