Leichtathletik-WM 2009 – Gewinn für Berlin

Die bevorstehende Leichtathletik-Weltmeisterschaft wird in der Hauptstadt nicht nur eine besondere Hochstimmung hervorrufen, sondern gleichzeitig in der Berliner Wirtschaft für positive Impulse sorgen. Nach Berechnungen der Investitionsbank Berlin (IBB) werden zusätzliche Umsätze generiert, Arbeitsplätze geschaffen und Einkommen erzielt. Dabei entstehen auch indirekte Effekte, die hervorgerufen werden, wenn die aus den direkten Effekten stammenden Einkommen wieder verausgabt werden bzw. Nachfrage nach lokalen Diensten und Zulieferungen induziert wird.

Auch wenn die Leichtathletik-Weltmeisterschaft nicht mit der Fußball-WM vor drei Jahren mithalten kann, werden viele verschiedene Branchen von den Leichtathletik-Touristen profitieren. Insbesondere das Hotel- und Gaststättengewerbe, der Einzelhandel, öffentliche und private Kultureinrichtungen, Eventdienstleistungen wie Sicherheits- und Ordnungsdienste, Sekretariats-, Schreib- und Übersetzungsdienste, Ausstellungs- und Messeeinrichter, Parkhäuser, Tankstellen, Telekommunikation und Fotografisches Gewerbe sowie Kredit- und Versicherungsgewerbe profitieren von der Leichtathletik-WM 2009. Aber auch für viele lokale Bus- und Taxiunternehmen stellt der Sporttourismus zur Leichtathletik-Weltmeisterschaft eine wichtige Umsatzgröße dar.

Erstmals lassen sich nun mit Hilfe eines ökonometrischen Simulationsmodells (BEST – Berlin Economic Simulation Tool) die durch die Leichtathletik-WM generierten Wertschöpfungseffekte berechnen. In einem realistischen BEST-Szenario werden die Ausgaben der WM-Touristen in diesem sowie in den nächsten vier Jahren ein zusätzliches Bruttoinlandsprodukt von insgesamt 110,9 Mio. Euro anstoßen. Somit wird durch die Umsätze der Leichtathletik-Touristen nahezu das Doppelte an Wirtschaftsleistung erzielt. Bereits in diesem Jahr wird das Bruttoinlandsprodukt um rund 58,7 Mio. Euro steigen. Auch wenn einige Investitionen der WM-Veranstalter betriebswirtschaftlich gesehen nicht rentabel sein sollten, so sind ihre gesamtwirtschaftlichen Effekte in der Summe doch beachtlich.

Insgesamt werden im Zusammenhang mit der Leichtathletik-WM im Zeitraum 2009 bis 2013 in diesem Szenario rund 930 Arbeitsplätze in der Hauptstadt geschaffen, von denen ungefähr die Hälfte zumindest für eine gewisse Zeit erhalten bleibt . Für den Berliner Haushalt zahlt sich die Leichtathletik-Weltmeisterschaft ebenfalls aus – die öffentlichen Einnahmen Berlins werden sich durch die zusätzlichen Wertschöpfungseffekte in den Jahren 2009 bis 2013 um insgesamt etwa 21,6 Mio. Euro erhöhen.

In einem stärker von Optimismus geprägtem Szenario kann das zusätzliche Bruttoinlandsprodukt sogar auf 147,9 Mio. Euro steigen. Geht man von eher pessimistischen Zahlen aus, dann berechnet das Simulationsmodell immer noch eine zusätzliche Wertschöpfung von 75,4 Mio. Euro.

Am wichtigsten ist aber der Imagegewinn durch die Übertragung der TV-Bilder in mehr als 190 Länder mit rund 4 Mrd. Zuschauern. Weltweit wird Berlin in diesem August als junge, moderne Trendstadt wahrgenommen werden und enorme Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Hinzu kommen die Berichte auf den vielen nationalen und internationalen Homepages. Diese positiven Effekte können dazu führen, dass sowohl die Kurzbesucher als auch die Fernsehzuschauer der Leichtathletik-Weltmeisterschaft in der nächsten Zeit für einen längeren Aufenthalt nach Berlin kommen, ähnlich wie nach der Fußball-WM 2006. Bereits gleich im Anschluss an das Fußball-Turnier, im Zeitraum Juli bis September 2006, verzeichnete das Berliner Hotelgewerbe ein Umsatzplus von 19 %.

Die Ausgabe von „Berlin aktuell“ zum Thema „Leichtathletik-WM Berlin 2009“ sowie weitere volkswirtschaftliche Analysen und Berichte finden Sie in unserem Download-Center unter der Adresse www.ibb.de