Londons Luxuswohnungsmarkt boomt

Bei gleicher Tendenz dennoch unterschiedlich

Manchmal ist es gar nicht so leicht, als Journalist die Informationsvielfalt der Makler auseinander zu halten. So auch in dieser Woche. Bei gleich drei Maklern (Engel & Völkers, Savills, Knight Frank) durften die Researcher ihre Zahlen zum Luxuswohnimmobilienmarkt London preisgeben. Die Grundtendenz – alles wird teurer – ist zwar bei allen gleich, doch zeigen die Zahlen auch deutliche Unterschiede.

Wer Wertsteigerungen auf dem Immobilienmarkt sucht, der muss schon lange die Lupe über ein Portfolio halten, um die Wertetreiber zu entdecken. Das gilt für London nicht. So lag der Wertzuwachs Londoner Luxuswohnimmobilien in den letzten drei Jahren bei 407 Pfund pro Tag (!), glaubt man Knight Frank. Insgesamt ist das Luxuswohnsegment in London der Wertetreiber. Krisen gibt es hier nicht. Eher beflügeln Krisen das Sicherheitsinvestment Luxuswohnungen in London. Vor allem ausländisches Kapital fließt dann in die Weltmetropole. Das treibt die Preise. Seit dem Tief nach der Lehman-Pleite im März 2009 stiegen die Preise um sage und schreibe 48,4% (Knight Frank). Für Engel & Völkers betrug das Wachstum übrigens nur 23%. Der Trend stimmt, aber der Unterschied ist deutlich.

Unterschiede gibt es auch bei den Wachstumsraten der einzelnen Makler. Während bei Savills das Spitzensegment im zweiten Quartal um 0,9% zulegen konnte, verzeichnete Knight Frank allein für den Juni Preissteigerungen von 0,8%. Im Jahresvergleich wird der Unterschied noch deutlicher. Dieser lag bei Savills bei 6% und bei Knight Frank sogar bei 10,5%. Für das Gesamtjahr 2012 rechnet Savills mit 3% Wachstum, unterdessen ist bei Knight Frank das Wachstum bereits bei 5,5%. Einigkeit herrscht bei der Herkunft der Investoren. Vor allem Ausländer beherrschen mit einem Anteil von 60% (Engel & Völkers) den Markt. Die beliebten Lagen im Osten der Stadt sind leergefegt. Chancen ergeben sich nur noch in den Randlagen, wo die Preise nur moderate Wachstumsraten im Verhältnis zur City zeigen. Die beliebtesten Lagen – und auch da sind sich alle einig – sind Chelsea, Kensington, Belgravia und Knightsbridge. Wer im derzeit exklusivsten Neubau der Stadt, dem One Hyde Park in Knightsbridge (Foto) eine neue Bleibe finden will, der muss bis zu 93.000 Euro pro Quadratmeter hinblättern.

Beim Ausblick herrscht dann aber wieder doch Uneinigkeit. Während bei Knight Frank schon erste Überhitzungstendenzen spürbar werden und erste Käufer nicht mehr bereit sind die astronomischen Preise zu zahlen, geht bei Engel & Völkers die Preisspirale munter weiter nach oben. (AE) □