„Normalitaet“ ist der neue Hype in der Branche. Das zumindest ist das Stichwort zum zweiten Tag auf der Mipim in diesem Jahr. Es ist merklich ruhiger geworden. Schon am ersten Tag bemerkten wir, dass viele Aussteller fehlen oder mit verkleinerter Mannschaft angereist sind. Gespraechspartner blieben teilweise sogar nur einen Tag vor Ort. Waehrend man frueher die Partys an der Croisette genoss, stehen heute die Gespraeche im Vordergrund. Auch sind die abendlichen Veranstaltungen wesentlich strenger geworden. So waren wir, sowie ein Kollege einer grossen deutschen Tageszeitung bei Daniel Liebeskind zum Dinner nicht erwuenscht.
Aber erstaunlichsten fanden wir jedoch, dass die Besucherzahlen gefuehlt dieses Jahr nochmals gesunken zu sein scheinen. Die offiziellen Zahlen sind noch nicht verkuendet aber es gibt bereits Geruechte, die von 4.000 Besuchern und Ausstellern weniger als im letzten jahr ausgehen. Im letzten Jahr kamen bereits „nur“ 18.000 Menschen (offiziell) an die Croisette. Messestaende waren teilweise verweisst und auch in Restaurants und Cafes ist es nicht schwer einen freien Platz zu bekommen. Das laesst zwei Vermutungen zu: Entweder man hat zu Hause genug zu tun, oder verzichtet aus Kostengruenden lieber ganz auf die Messe.
Gut besucht sind, wie in jedem Jahr die Stadt- und Regionenstaende der deutschen Teilnehmer. Vor allem Muenchen, Frankfurt und Berlin vielen dort positiv ins Auge. Das liegt allerdings auch zum Teil an dem Punkt, dass sich Unternehmen, die frueher einen eigenen Stand hatten, nun lieber eine Standpartnerschaft der jeweiligen Region gesichert haben.
Groesstes Projekt duerfte in diesem Jahr Suedkorea mitgebracht haben. In guter Position zeigen leicht bekleidete Suedkoreanerinen ein Modell einer City mit riesen Wolkenkratzer und Miniversionen drumherum. Auf der Suche nach Investoren wird ohne Gnade jeder, der auch nur das weisse Parkett der Ausstellungsflaeche betritt, angesprochen.
Groesstes Thema dieses Jahr: Wie geht es weiter? Der Tiefpunkt der Krise, dass meinen zumindest CB Richard Ellis und Jones Lang LaSalle sei Ende letzten Jahres erreicht. Zuekuenftig werden Investoren vor allem Maerkte nach liquide und illiquide unterscheiden. Investoren mit genug Eigenkapital werden demnach vor allem in illiquiden Maerkten investieren, da dort, bei anziehenden Maerkten die groessten Chancen zu erwarten sind. Diese Maerkte wuerden sich vor allem in der CEE Region befinden. Aber auch Oslo und die Tuerkei boeten gute Investitionschancen. Allerdings koenne man zukuenftig noch weniger von einem Markt sprechen, sondern man muesse vielmehr die Maerkte diefferenzierter betrachten. Teilweise sind in den Metropolen die Mieten und Renditen von Strassenecke zu Strassenecke verschieden. Vor allem Eigenkapitalstarke Investoren werden die naechsten Jahre das Geschaeft bestimmen. „Cash is king“ wird das neue „Normal“ der Immobilienbranche.
Uebrigens: Falls Sie auf der Suche nach einer finanzierenden Bank sind, fragen Sie doch mal bei der DG Hyp, die eins der groessten Schiffe in diesem Jahr gemietet hat.