Neuausrichtun der ImmoCom – Interview mit Dr. Hans-Michael Brey, Vorstand der BBA

„Der Immobilienbrief“: Die ImmoCom ist 2010 mit einem neuen Konzept ins Rennen gegangen. Was waren die Motive für die inhaltliche Neuausrichtung des Fachkongresses?

Dr. Hans-Michael Brey (Foto): Die ImmoCom war in der Vergangenheit inhaltlich sehr auf IT-Themen fokussiert. Die Bedeutung von IT hat sich jedoch nicht zuletzt aufgrund der Vielzahl von Innovationen, die in den letzten Jahren entwickelt worden sind, grundlegend verändert. IT wird heute auch von Wohnungsunternehmen mehr als Werkzeug verstanden – nicht mehr, aber auch nicht weniger. Es tat also nicht mehr Not, einen Kongress ausschließlich diesem Themenkomplex zu widmen bzw. die IT so prominent in den Fokus zu rücken. Unser Anspruch ist, mit dem Format der ImmoCom die ganze Bandbreite der Wohnungswirtschaft zu erreichen. Also haben wir eine Bestandsaufnahme gemacht und das Konzept schließlich umfassend überarbeitet.

„Der Immobilienbrief“: Sie haben also nicht bloß ein Facelifting vollzogen, sondern grundlegende Veränderungen vorgenommen?

Brey: Genau. Wir wollen mit der „neuen“ ImmoCom der Wohnungswirtschaft einen möglichst großen Marktausschnitt liefern. Den Teilnehmern werden nunmehr in parallelen Fachforen verschiedene, aktuelle Themen angeboten. Somit kann sich jeder zwei Tage lang das Kongressprogramm nach seinem persönlichen Informationsbedürfnis zusammenstellen.

„Der Immobilienbrief“: Was sind die diesjährigen Themen in den Fachforen?

Brey: Wohnungsunternehmen – ganz gleich welcher Größe – müssen professionell am Markt agieren. Deshalb bilden „Servicemanagement, Produktivität und Effizienz“ in diesem Jahr  einen zentralen Themenschwerpunkt. Dabei stehen nicht nur technischen Neuheiten, Trends und Entwicklungen im Vordergrund. Vielmehr geht es auch um prozessorientiertes Denken, Transparenz und Qualitätssicherung. Welche strategischen Ansätze Wohnungsunternehmen verfolgen, wird anhand von unterschiedlichen Praxisbeispielen aufgezeigt. Darüber hinaus stellen wir uns dem globalen Megatrend Nachhaltigkeit. Die Fragestellungen, die dabei zur Diskussion stehen, lauten: Wie sieht nachhaltige Wohnraumversorgung aus? Wie gehen die Kommunen mit diesem Thema um? Und was ist von den Wohnungsunternehmen wirtschaftlich überhaupt noch darstellbar? Im „IT-Labor“ dreht sich schließlich alles um das Thema Effizienzgewinne bzw. -zuwächse. Auch der Themenkomplex „Cloud Computing“ und Datenschutz steht in dem dritten Fachforum auf der Agenda. Da steckt sicherlich eine ganze Menge Zündstoff drin, denn keiner weiß gegenwärtig genau, wo die Reise hingeht. Ungeachtet dessen, drängt sich die Frage auf, wie viel Web 2.0 die Wohnungswirtschaft tatsächlich braucht?

„Der Immobilienbrief“: Fachkongresse gibt es reichlich. Was macht die ImmoCom
konkret aus?

Brey: Wir haben feststellen können, dass die Teilnehmer in einem hohen Maß an einem fundierten Fachaustausch interessiert sind und wir mit dem neuen Format erfreulicherweise Rahmenbedingungen geschaffen haben, in denen sich eine sehr gute Diskussionskultur entwickelt hat. Die hohe Dichte an Experten aus unterschiedlichen Fachdisziplinen trägt zweifelsohne auch ihren Teil dazu bei, denn der Kreis der Referenten rekrutiert sich aus Vertretern von Politik, Wirtschaft und Wissenschaft – und nicht jeder steht in unmittelbarer Verbindung zur Wohnungs- bzw. Immobilienwirtschaft. Das wirkt sich sehr erfrischend auf die Diskussionen aus.

„Der Immobilienbrief“: Wie ist die Resonanz auf die Neuausrichtung der ImmoCom?

Brey: Der erste Aufschlag des neuen Konzepts wurde 2010 bereits sehr gut angenommen und wir sind nach gegenwärtigem Stand der Dinge sehr zuversichtlich, 2011 daran anknüpfen zu können. Im vergangenen Jahr kamen rund 160 Teilnehmer aus Wirtschaft, Politik und Wissenschaft zusammen. Erfreulich ist der hohe Anteil an Entscheidungsträgern von kommunalen, genossenschaftlichen und kapitalmarktorientierten Gesellschaften. Unser Ziel ist, die Teilnehmerzahl in diesem Jahr deutlich zu steigern.

„Der Immobilienbrief“: Vielen Dank für das Gespräch!