Patrizia – Wertsteigerungen bei Wohnimmobilien gehen zurück

 

Zwischen 1990 und 2007 haben die Preise für Wohnimmobilien in Europa um 130% zugenommen. In seiner neuesten Studie drückt Patrizia allerdings die Erwartungen an weitere Wertsteigerungen in den nächsten Jahren aus.

Von Anfang der 90er bis zum Ausbruch der Krise, haben Wohnimmobilien in Europa eine Wertsteigerung von 5% pro Jahr erzielen können. Dabei war die Entwicklung keinesfalls gleichförmig. Während Anfang des Jahrtausends die Preise um 6% p.a. zulegten, stagnierten sie in den letzten drei bis vier Jahren. 2008 und 2009 kam es lt. Patrizia sogar zu Preisrückgängen von 1 bis 1,5%. Im letzten Jahr legten die Preise dann wieder leicht um 2,8% zu.

Für Deutschland erwartet Patrizia wieder ansteigende Fertigstellungszahlen für 2011 und 2012. Das wäre dann die erste Aufwärtsbewegung seit Mitte der 90er Jahre. Besonders der Anteil der Mehrfamilienhäuser stieg im Vergleich deutlich. Ihr Anteil stieg von 2004, dem Tiefpunkt auf nun über 40%. Mitte der 90er lag der Anteil der Mehrfamilienhäuser schon mal bei über 50%. In den kommenden Jahren erwartet Patrizia allerdings eine Umkehr hin zu mehr Geschosswohnungsbau, der durch die zunehmende Urbanisierung und den Trend zu kleineren Haushaltsgrößen getragen wird. Das belegen auch die Zahlen des statistischen Bundesamtes. Demnach sinkt die durchschnittliche Haushaltsgröße bis 2020 von 2,13 auf 2,02. In den Stadtstaaten sogar von 1,8 auf 1,72 Personen je Haushalt.

Die sinkenden Fertigstellungszahlen machen sich in Deutschland langsam auch bei den Wohneigentumspreisen bemerkbar. So sind im zweiten Quartal 2011 die Preise für Eigenheime und Eigentumswohnungen in Deutschland leicht um 0,4% gestiegen. Im Jahresvergleich sogar um 2,3%. Besonders die Preise für Eigentumswohnungen legten im Jahresvergleich um über 5% zu. Bei den Einfamilienhäusern stieg der Index lediglich nur um 0,1% im Quartalsvergleich und 1,3% im Jahresvergleich. Besonders in den Agglomerationsräumen steigen die Preise, so dass es für niedrig verdienende Bevölkerungsteile bereits schwierig wird, passenden Wohnraum zu finden.

Europa unterteilt Patrizia in zwei Ländergruppen. Solche, in denen die Korrektur bei den Wohnimmobilienpreisen immer noch nicht abgeschlossen ist, und jene, in denen die Wohnimmobilienpreise steigen. Die zweite Gruppe kann dabei weiter unterteilt werden. Einerseits in Länder, in denen die Krise keinen oder nur einen sehr geringen Einfluss auf die Wohnimmobilienpreise hatte, wie z.B. Deutschland und Österreich, deren Wohnimmobilienmärkte traditionell eine hohe Stabilität zeigten, aber auch Belgien oder Portugal. Außerhalb der Euro-Zone lassen sich die Schweiz und Schweden in die diese Gruppe einordnen.

Bei der ersten Gruppe unterscheidet Patrizia in zwei weitere Gruppen. Die Länder, in denen es zu weiteren Preisanpassungen kommt wie z.B. Irland, Spanien und die Niederlande, machen eine Gruppe aus. Die andere Untergruppe machen solche Länder aus, bei denen es Preiskorrekturen nach der Finanzkrise gab, eine kurze Erholungsphase folgte und es danach erneut zu Preiskorrekturen kam. Zu diesen Ländern zählt Patrizia Großbritannien und Dänemark.

Deutschland hat sich während der Krise als Hort der Stabilität für Wohnimmobilienpreise und Mieten gezeigt. Beim Vergleich von BIP und Immobilienpreisen als Folge der Krise zeigt sich, dass Deutschland neben Norwegen, Schweden, Belgien und Österreich zu den stabilsten Nationen gehörte. Weder BIP noch Immobilienpreise schwankten.

Fazit: Zu den Wohnimmobilienmärkten mit anhaltendem Korrekturpotenzial gehören der Studie zufolge Irland, Niederlande, Dänemark, Spanien und Großbritannien. Positive Entwicklungen werden für Finnland, Belgien, Frankreich, Norwegen, Schweden, Deutschland, Schweiz, Österreich und Portugal erwartet.

Für die kommenden Jahre rechnet Patrizia auch weiterhin mit einer vergleichsweise attraktiven Performance von Wohnimmobilien. Allerdings rechnen die Augsburger damit, dass die Bedeutung der Wertsteigerung abnehmen wird, da auf einigen Eigentumsmärkten in Europa mit einer deutlichen Verlangsamung der Preisdynamik zu rechnen ist, was sich dann negativ auf die Wertentwicklung auswirken wird. Für Deutschland rechnet Patrizia mit Total Returns von 6%, wobei allein 4% durch die Netto-Cashflow-Renditen getragen werden. Mit lediglich 2% Wertentwicklung trägt Deutschland im Vergleich neben den Niederlanden und der Schweiz die rote Laterne bei den Wertsteigerungserwartungen. Hier liegen Schweden, UK, Frankreich und Dänemark vorn. Die höchsten Total Returns erwartet Patrizia in Dänemark, Finnland, Frankreich, Schweden und UK. (AE)