Politik dominiert Tag der Wohnungswirtschaft

 

mediale Kritik als ungerecht empfunden _ Den vom GdW Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen veranstalteten „Tag der Wohnungswirtschafte“ besuchten ca. 550 hochrangige Vertreter der Wohnungswirtschaft. Neben den klassischen wohnungswirtschaftlichen Themen stand vor allem die politische Richtung im Fokus. Über „My home is my castle“ bzw. die eigenen vier Wände definieren sich Millionen Menschen. Das macht Vertreter der Wohnungswirtschaft mit breitem Wählerkontakt zu wichtigen Gesprächspartnern der Politik.

„Der Tag der Wohnungswirtschaft stand ganz im Schatten der laufenden Koalitionsverhandlungen“, resümiert Professor Volker Eichener, Rektor der EBZ Business School in Bochum, die zentrale akademische Ausbildungsstätte der Wohnungswirtschaft. Die Mitgliedsunternehmen des GdW können durch ihre Investitionen wirksame Beiträge zur Linderung des Wohnungsmangels in einigen deutschen Metropolregionen leisten. Jedoch würden die in den Koalitionsverhandlungen getroffenen Vereinbarungen das genaue Gegenteil bewirken können. Die Mietenbremse werde zu einer Neubaubremse werden. Die ohnehin schwierigen und durch die geplante Verschärfung der Energieeinsparverordnung noch ungünstiger werdenden Bedingungen für den Neubau von Wohnungen verschlechtern sich so weiter. Wohnungsknappheit könne nur durch Neubau gelindert werden. Dieser müsse gefördert statt behindert werden.

Die mediale Kritik an steigenden Mieten richtet sich auch an die Wohnungswirtschaft, die außerhalb der prosperierenden Metropolregionen speziell in den ehemaligen industriellen Kernen mit sinkenden Mieten und Leerständen bei gleichzeitig steigenden Investitionen zu kämpfen hatte. Der Umgang mit oft ungerechten oder zusammenhanglosen Vorwürfen muss gelernt werden. Hajo Schumacher sorgte mit einer „Einweisung“ in Facebook, Twitter und Co. für viel Schmunzeln. „Sie sind die Bösen“, provoziert Schumacher mehrere hundert Workshop- Teilnehmer. Der Weg gehe von der Massenbetreuung durch Marketingmaßnahmen zur Einzelbetreuung durch social media. Die Transformation der Kommunikation sei jedoch nicht verstanden. Viele Unternehmen twitterten oder hätten ihren eigenen Account bei facebook nur, weil das gerade angesagt sei. Der Nutzerwert sei fraglich. Jedes `Like´ sei so teuer, dass eine Flasche Champagner oder eine Kiste Bier für jeden einzelnen Mieter oft günstiger sei. Das bestätigt übrigens auch aktuelle Platowrecherchen, die belegen, dass der social media Aufwand sich bislang in der Immobilienwirtschaft nicht rechnet.

Schumacher mahnt Konsequenz und Anwendung des PR-Handwerks an. Wer einmal anfange zu twittern, müsse konsequent am Ball bleiben. Sonst würde man vor allem in der schnellen und gnadenlosen Internetcommunity zur Lachnummer. Das gelte auch für facebook und Blogs. Facebook sei wie eine Kneipe. Jeder sage alles zu allem. Unternehmen seien dabei vergleichbar den nervigen Rosen-Verkäufern, die beim Stelldichein nur stören, meint Schumacher. Ebenso falsch sei es, einen eigenen Blog zu betreiben, ohne bereit zu sein auch interne Informationen preiszugeben. Wer im medialen Spiel mitmachen wolle, solle sich zunächst über seine eigene Identität im Klaren sein, seine Zielgruppe identifizieren und über Botschaften und deren Bedeutung für den Empfänger nachdenken. Erst kürzlich machte auf einer anderen Tagung ein Redakteur einer überregionalen Tageszeitung klar, dass es im Wesentlichen nur drei Möglichkeiten gebe, in die überregionalen Medien zu kommen. Entweder man lege den größten Crash der Unternehmensgeschichte hin oder ein PR-Berater rede so lange auf den Redakteur ein, bis dieser ein Erbarmen habe oder das Unternehmen performe richtig und vor allem börsenwirksam. Bedenken Sie: Sollte der Redakteur nach PR-Betreuung dann aber feststellen, dass der Artikel, den Ihr PR-Berater im Medium unterbringen konnte, auch nur ansatzweise zu optimistisch mit der Realität umgehe, werde der ärgerliche Redakteur alles daran setzen, sein „Bild des Unternehmens“ wieder gerade zu rücken.