Projektentwicklerstudie Einzelhandel sieht lebhaftes Rennen in totem Markt

Obwohl in den Medien der Einzelhandel eher totgesagt werde, ermittelt die neue Projektentwickler-Studie von bulwiengesa zu Einzelhandelsprojektentwicklungen 2017 ein eher positives Ergebnis. Im Gegensatz zu anderen Immobiliensegmenten spiele der Einzelhandel flächendeckend eine wichtige Rolle und sei für Investoren quer übers Land interes­sant. In den A-Städten befänden sich mit rund 13,7 Mio. qm Verkaufsfläche zudem gegenwärtig nur rund 11% der gesamtdeutschen Verkaufsfläche. Fast 90% der Flächen verteilten sich auf alle übrigen Städten und Gemeinden. Die Pipelines der Ein­zel­han­del-Projektentwickler seien (wieder) gut gefüllt. Während 2017 ein Tiefststand bei den Einzelhandels-Projektentwicklungen erreicht werde, könne für die Jahre 2018 und 2019 ein steigendes Fertigstellungsvolumen beobachtet werden. Dies sei primär von Shoppingcentern und Geschäftshäusern ge­trieben. Nach wie vor führe die auf Shoppingcenter spezialisierte ECE mit einem Anteil von 5,5% am deutschlandweiten Projektentwicklungsvolumen die TOP-5-Liste an. HBB (5,2%) und Ten Brinke (5,1%) seien aber der ECE mittlerweile dicht auf den Fersen. Mit HGHI (3,3 %) landet ein Projektentwickler auf dem vierten Platz, der ausschließlich in Berlin seine Einzelhandelsprojekte realisiert. Auf Platz fünf liegt die Newport Hol­ding mit ei­nem An­teil von 2,1 %.

Die Pipeline leere sich beim Spitzenreiter ECE, die meisten neuen Projekte in der Pipeline habe derzeit HBB. Lt. ECE GF Jan Röttgers konzentriere sich die ECE stärker auf den Umbau und die Neustrukturierung der bestehenden Center. Harald Ortner, GF HBB freut sich dagegen, bald die Nummer eins in Deutschland zu sein. Allerdings zeigen die Marktanteile, dass die TOP 5 gerade einmal gut ein Fünftel des in Deutschland umgesetzten Einzelhandel-Projektentwicklungsvolumens auf sich vereinen. Einzelhandelsentwicklungen in Deutschland würden von einer großen Anzahl regionaler Projektentwickler realisiert. Allerdings bevorzugen Investoren und in der Folge Projektentwickler eindeutig A-Städte. 20% des Einzelhandels-Projektentwicklungsvolumens entfallen auf die Top-7-Städte. Mit 30 qm Projektentwicklungsvolumen je 1 000 Einwohner sei hier die Entwicklungspipeline mehr als doppelt so groß wie im übrigen Deutschland. Bulwiengesa-Vorstand Ralf Koschny sieht den Grund dafür vor allem in der Genehmigungsfähigkeit von Einzelhandelsgroßprojekten, die außerhalb von Oberzentren immer schwieriger und zeitaufwendiger geworden sei. Gleichzeitig werde das Potenzial für neue Shoppingcenter-Standorte immer geringer. Steigende Fertigstellungen außerhalb der A-Städte und einen stabilen Flächenanteil würden künftig Geschäftshäuser in den 1a-Lagen aufweisen. Im Ausblick sieht bulwiengesa die Entwicklungspipeline nach wie vor gut gefüllt. Gleichzeitig deuteten sich neue Projektentwicklungen in Form von grundsätzlichen Revitalisierungen bestehender Fachmarkt- und Shoppingcenter sowie innerstädtischer Geschäftshäuser an.