Quo Vadis Deutscher Investment-Markt 2010?

 

Andreas Quint, CEO Jones Lang LaSalle Deutschland

Es kann als durchaus gesundes Resultat der Finanzkrise gesehen werden, dass die Banken neuerdings risikobewusst finanzieren und ausschließlich „vernünftige“ Investments mittragen. Vernunft definiert sich hier eindeutig an einem gesunden Pragmatismus: Bei Investments müssen Lage, Gebäudequalität und Vermietungsstruktur mit der jeweiligen Finanzierungsstruktur harmonisiert werden.

Der Immobilienmarkt in Deutschland wird in 2010 den seit Mitte 2009 erkennbaren Stabilisierungskurs fortsetzen und zu Investments in der Größenordung von 12 Mrd. Euro führen. In Anbetracht der gesamtwirtschaftlichen Rahmenbedingungen und der darin nach wie vor enthaltenen (nicht zu unterschätzenden) Risiken wäre ein solches Ergebnis durchaus als „erfolgreich“ zu werten.

Wesentlicher Indikator dieser Prognose ist die Tatsache, dass sich seit dem 3. Quartal 2009 die Schere zwischen Käufern und Verkäufern hinsichtlich der Preisfindung schließt. Auch das weiterhin niedrige Zinsniveau und die inzwischen erreichten Stände der Aktienindizes lassen renditestarke Anlagealternativen zu Immobilien schwer möglich erscheinen. Der sektorale Anlagetrend 2009 wird sich dabei auch in 2010 fortsetzen: Büro-Immobilien werden 2010 deutschlandweit relativ gesehen am stärksten dastehen, gefolgt von Einzelhandelsimmobilien, gemischt genutzten Immobilien und Lager- und Logistikimmobilien. Auch die durchschnittliche Transaktionsgröße wird sich im kommenden Jahr auf dem Niveau des Jahres 2009 bewegen: Im Fokus der Investoren werden Einzelobjekte in Größenordnungen zwischen 20 bis 80 Mio. Euro stehen, das durchschnittliche Transaktionsvolumen am deutschen Markt wird 20 Mio. Euro dabei nicht deutlich überschreiten. Last not least werden auch 2010 einheimische Investoren den Investmentmarkt in Deutschland prägen, ausländische Investoren werden jedoch stärker als noch 2009 aktiv werden.

Sicher ist auf jeden Fall: Die Asset-Klasse „Immobilien“ – in welcher Spielart auch immer – wird als Gewinner aus der Krise hervorgehen.