Reisebericht – Wo das Leben besonders teuer ist

Ein Besuch in San Francisco

Hippie, Alcatraz, Golden Gate Bridge und Cable Cars – das sind wohl die Hauptassoziationen, die die meisten mit San Francisco verbinden. Die Stadt im Norden von Kalifornien hat aber noch viel mehr zu bieten. Vor allem aber auch Obdachlose, die sich überall in der Stadt immer wieder zeigen, denn für die meisten ist die Stadt einfach unerschwinglich.

Vom SFO, dem internationalen Flughafen San Franciscos, sind es gut 40 Minuten bis in die Innenstadt der Metropole. Die BART fährt mit lautem Geklapper und Getöse durch die Tunnel, die durch die zahlreichen Hügel gebohrt wurden, Richtung Stadtzentrum. Wer das erste mal an der Powellstreet aussteigt, wird sofort mit auf eine Zeitreise genommen. Auf der einen Seite fahren an der Ecke Market Street die Cable Cars zu Fishermans Wharf die steilen Hügel hinauf und wieder hinab und auf der anderen Seite fahren alte Straßenbahnen das Businessviertel hinunter zu den Doks.

Golden Gate Bridge (Foto: AE)

Mit „nur“ 805.000 Einwohnern ist die Stadt auch nicht zu groß, als das man nicht auch viel zu Fuß erkunden könnte. Selbst zur Golden Gate Bridge, die am Anfang der Bucht liegt, lohnt sich ein Fußmarsch. Neben den klassischen Sehenswürdigkeiten der Stadt, lohnt sich vor allem auch ein Besuch im Hippie-Viertel, bei dem sich Tattoo-Studios, Restaurants und Souvenirläden aneinanderreihen und von Graffitis und polarisierenden Menschen mit Leben gefüllt werden. In der Stadt spürt man die bewegte Vergangenheit hauptsächlich durch einen leichten süßlichen Geruch von Cannabis, der die ganze Stadt durchzieht und vor allem in den zahlreichen öffentlichen Verkehrsmitteln immer wieder zu riechen ist.

Auch China-Town, ein Blick von Coit-Tower oder ein Ausflug in den Golden Gate Park lohnen sich. Wer auf der Suche nach Fotomotiven mit den Sehenswürdigkeiten ist, der sollte neben dem klassischen Aussichtspunkt auf die Golden Gate Bridge am südlichen Ende der Brücke, auch auf die nördliche Seite wechseln und einen Ausflug zum Baker Beach unternehmen, von dem man einen tollen und mal anderen Blick auf die Brücke hat.

Die Schattenseite der Stadt erlebt man vor allem abends. Wenn die Geschäft abends langsam schließen und die Touristen und Einwohner der Stadt langsam in die Restaurants und Hotels pilgern, bleiben sie übrig – die vielen Obdachlosen der Stadt. Sie findet man quasi überall. Hier wird deutlich, dass die Stadt eine der teuersten der Welt ist. Mit 4.368 Euro Lebenshaltungskosten pro Monat liegt San Francisco auf dem zweiten Rang weltweit. Nur Hamilton auf den Bahamas ist noch teurer. Die hügelige Stadt ist in den letzten Jahren vor allem durch den Boom des naheliegenden Silicon Valleys stark beeinflusst worden. Mieten und Kaufpreise sind nahezu unerschwinglich. Durch die geografischen Voraussetzungen der Stadt, gefangen zwischen Pazifik und der Bucht, am Ende einer Landzunge, ist Bauland äußerst knapp. Für die Armen der Stadt, bleibt da nicht mehr viel Platz. Wer helfen will sollte aber nicht sofort zu Geld greifen. Immer wieder sieht man die Einwohner der Stadt, die Obdachlose vor allem mit Essen oder Decken versorgen, denn es kann sehr kalt werden im Norden Kaliforniens.

Durch die begrenzten Ausmaße der Stadt, entdecken auch Investoren San Francisco immer wieder für sich. Deutsche Investoren konnten u.a. durch Investments von Ideenkapital am Boom der Stadt teilhaben. Auch Jamestown hat hier ein eigenes Büro. Allerdings dürften die Preise für adäquate Objekte mittlerweile so hoch sein, dass Fondskonstruktionen schwierig werden dürften. Doch auch wenn Sie nicht Einkäufer einer Fondsgesellschaft sind, lohnt sich ein Besuch im wunderschönen San Francisco. Besuchen Sie dabei unbedingt auch das Umland oder fahren einmal durchs Silicon Valley, vorbei am neuen Apple-„Ufo“-Komplex, der gerade für 3 Mrd. USD entsteht. Und wenn Sie schon mal in der Stadt sind, besuchen Sie ein Spiel des Baseball Teams der Giants. Das Stadion mit Blick auf die Bucht gilt als eines der schönsten Baseball-Stadien der Welt. Und das Spiel müssen sie dafür auch nicht unbedingt verstehen.