Rohmert’s ausführliche Selbstdiagnose zum BILD Alzheimer Schnelltest:

Ergänzung zum Editorial „Der Immobilienbrief“ 245:

BILD hat es herausbekommen: Bei mir beginnt wohl Alzheimer. Die Ergebnisse des Bild-Schnelltests, der von der „Alzheimer Forschung Initiative“ entwickelt worden sein soll, zum Tode von Gunter Sachs – über Geschmack lässt sich streiten – ist leider eindeutig. Sechs Fragen stellte Bild dem Leser. Bei mehr als zwei Ja-Antworten ist der Arztbesuch angesagt. Ich erreichte 5,5 von sechs möglichen Ja-Punkten. 1. Haben Sie zunehmend Probleme, sich Namen, Telefonnummern oder das Datum zu merken? Ja, seit nunmehr über 40 Jahren. Tipp: Sprechen Sie vor jeder Feier mit Ihrer Frau den Namen der anderen Gäste durch, insbesondere die der unbekannteren Ehepartner. Das völlig überraschende Eintreffen des 24.12. ist dagegen eher geschlechtsspezifisch und unheilbar. 2. Fällt es Ihnen in letzter Zeit zunehmend schwerer, sich auf eine Aufgabe zu konzentrieren? Ja, natürlich, dafür sorgen E-Mail, SMS, Großfamilie, Mitarbeiter und unsere geschätzten Kunden, denen es genauso geht. Der dauernde Zielkonflikt, für das Denken bezahlt zu werden und zum Wirbeln gezwungen zu sein, führt zur Persönlichkeitsspaltung. 3. Können Sie sich schlechter orientieren? Verlaufen oder Verfahren Sie sich? Wenn man von Geburt an als falsch gepolte Kompassnadel geboren wurde, wenn man während der Zeit als Bundeswehr-Unteroffizier, nachdem man mit seiner Gruppe einen ganzen Tag bei einer Übung verschollen war und von einem Panzerbataillon vergeblich gesucht wurde, den Ehrentitel „Dornröschen“ erhielt, ist die Frage einer Verschlechterung schwer zu beantworten. Während in früheren Zeiten zumindest noch Genussmittel für Übernachtungen in falschen Zelten und auf Park- oder Fensterbänken verantwortlich zu machen waren, muss heute immer mehr Ablenkung, Überforderung, alternative Gehirnbelegung oder temporäre Gehirnentleerung als Entschuldigung herhalten, auf der Autobahn an der heimatlichen Ausfahrt vorbeigefahren zu sein.

4. Haben Sie öfter Probleme im Haushalt: Schwierigkeiten beim Kochen, im Umgang mit Haushaltsgeräten, mit der Körperpflege und Hygiene? Hier erreiche ich nur einen halben Punkt. Kochen habe ich aus gesundheitlichen Gründen nie probiert. Technische Geräte machen immer etwas anderes oder alternativ gar nichts mehr, wenn ich sie anfasse. Dafür fühle ich mich beim Duschen, Rasieren und Zähneputzen noch ganz fit. Da sich aber mein Gehirn mit dem Aufstehen bereits in eine parallele (Immobilien-) Arbeitswelt begibt, muss ich lediglich ab und zu kontrollieren, ob die Zahnbürste und das Seifenstück wirklich nass und gebraucht sind. 5. Brauchen Sie in letzter Zeit mehr Hilfe von anderen als sonst? Ja, das liegt zum einen natürlich daran, dass der gesellschaftlich ab einem gewissen Alter geforderte (Kosten-) Apparat Probleme verursacht, die ohne ihn nicht mehr zu bewältigen wären. Zum anderen lässt die Bereitschaft junger Damen, mir ins Jackett zu helfen, auf die in der Immobilienwirtschaft übliche gespaltene Sichtweise zwischen Selbsteinschätzung und Außenwirkung schließen. 6. Haben Sie nicht mehr so oft Lust wie früher, etwas zu unternehmen und bleiben Sie lieber zu Hause? Ja, zum einen bin ich glücklich verheiratet, eine Scheidung kann ich mir nicht leisten und Gelegenheiten werden seltener. Die anregende Gesellschaft von Matadoren der Immobilienwirtschaft an mehreren Abenden oder die in die Abendstunden verlegten Transferzeiten führe durchaus zu erwachender Freude an heimischer Betätigung an vielleicht drei nicht durch Reisen oder Kontakten belegten Abenden pro Woche.

Außerdem wird es peinlich, wenn man nach einem gesprächsreichen Messetag überlegt, wer denn wohl der sympathische junge Mann gegenüber sein könnte, um nach reiflicher Überlegung und aus dem Gesprächsinhalt zu rekonstruieren, dass das wohl der „11.45h“er Termin des Tages war.

Und last but not least fällt es immer schwerer, von der aktuellen Generation der immer professionelleren Dreijährigen der Immobilienwirtschaft einmal abgesehen, in der inzwischen neunten Generation der Neuerfindung der Immobilie kontinuierlich neue Erkenntnisse zu sammeln. Der letzte internationale Investment-Boom führte aber zu der Erkenntnis, dass mit zunehmenden Möglichkeiten und zunehmendem Hebel sich die Grenzen intellektueller Leistungsfähigkeit immer weiter verschieben und aktuell nach einem kurzen Zwischenstopp wieder neue Dimensionen erklimmen. Die Immobilie bleibt renditeorientiert.

Während Sie das lesen, bin ich beim Arzt. Mal sehen, wen ich da treffe, oder besser gesagt „kennenlerne“.