Schlechte Zeiten für „Blechfonds“: Airline-Pleite trifft Flugzeug-fonds

Volkswirtschaftlich scheint die Welt in Ordnung. Der Welthandel und damit der Schiffs- und Flugverkehr ziehen dynamisch an. Eigentlich ist das die Zeit für antizyklische Investments. Trotzdem sieht es in der Fondsszene mau aus. Die Insolvenz der Airline Hamburg International trifft Zeichner von Flugzeugfonds (siehe letzten „Der Fondsbrief“ Nr. 125). Noch im Sommer 2009 hatte Initiator Wölbern Invest das Unternehmen über den Klee gelobt. Jetzt gab es eine unsanfte Landung. Die Airline hat aus Liquiditätsproblemen Insolvenzantrag gestellt. Die sowieso schon durch Schifffsfonds bis an die Grenze belastete Lloyd Fonds AG wurde nach eigenen Worten in zwei Fonds „kalt erwischt“. Ebenfalls betroffen sind die UniCredit-Tochter WealthCap und indirekt über einen Dachfonds HGA Capital. Mit
dem externen Verwalter Aircraft Leasing
& Management aus London und Doric
Asset Finance ist die Vermarktung der Flieger in professionellen Händen.

Die schlechten Wintermonate sind aber nicht das beste Timing. Potentielle Leasingnehmer haben über den bekannten Ausfall der Airline gute Karten. Zudem ist heute die Marktlage deutlich schwächer ist als noch vor drei Jahren, als noch vor der Finanzmarktkrise die Verträge abgeschlossen wurden. Positiv ist die Beliebtheit des Airbus A319, den mehrere Hundert Airlines einsetzen und der gute Wartungszustand der neuwertigen Maschinen. Dennoch wird die Kalkulation der Anleger wohl nicht aufgehen.

Jetzt dürfte es sich zeigen, ob die Asset-Orientierung von Leasingfonds, die regelmäßig auf Sekundärmarktsicherheit und Anschlussverwertung abstellen, auch die Nagelprobe durchhält. Fonds ohne Einnahmen geraten schnell unter Druck. (WR)