Startup verspricht Kosteneinsparungen durch neue Management-Software

 

 

Komplexität kostet Zeit und Geld, diese Weisheit hat mancher Bauherr schon am eigenen Leibe erfahren müssen. Lang ist die Liste der Bauprojekte, die mit Kostenüberschreitung und Zeitverzug zu kämpfen haben. Dabei sind öffentliche Bauherren wie beim Berliner Flughafen BER oder bei der Hamburger Elbphilharmonie genauso betroffen wie private Unternehmen, so etwa die IVG mit ihrem The Squaire am Frankfurter Flughafen.

Doch das Problem liegt tiefer und betrifft keineswegs nur schlagzeilenträchtige Großprojekte. Betrug die Jahresbauleistung in Deutschland 2012 rund 109 Mrd. Euro, geht das Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung davon aus, dass durch Planungs- und Umsetzungsfehler neun Mrd. Euro zusätzliche Kosten entstanden sind. Nahezu jeder zehnte Euro floss also in die Fehlerbehebung.

Eine wesentliche Ursache liegt nach Expertenmeinung in der zeitlichen Entkopplung von Budget- bzw. Kostenplanung und der tatsächlichen Kostenentstehung in der Bauphase. Diese Kostenrisiken entstehen vor allem durch das Fehlen einer effizienten Kommunikation, unklarer Verantwortlichkeiten, mangelnde Aktualität der Dokumentenlage sowie durch Planungs- und Ausführungsfehler.

Zwar lässt sich die Komplexität eines Bauprojekts ab einer gewissen Größe nicht vermeiden, aber besser managen lässt sie sich sehr wohl. Das ist zumindest die Überzeugung eines Startups, mit dem sich zugleich ein bekanntes Gesicht der Immobilienbranche zurückmeldet.

Seit wenigen Monaten ist die Baudetail AG aus Frankfurt mit ihrem Projektraum auf dem Markt, einer auf die Steuerung von Immobilien im Hoch-, Tief-, Industrie- und Anlagenbau ausgerichtete Management-Software für Projekte ab einer Größe von rund zehn Mio. Euro. Da cloudbasiert, kann sie vom Betriebssystem unabhängig vor allem mobil auf Tablets und Smartphones vor Ort auf der Baustelle oder in der Immobilie eingesetzt werden.

Nun gibt es im Real Estate Geschäft schon jetzt für jede Projektphase spezifische Software, die aber meist zweckgebunden oder nur für einzelne Gewerke wie Architekten ausgelegt sind. Dies führt dazu, dass Daten über eine Immobilie an verschiedenen Orten, in unterschiedlichen Formaten und mit asynchronen Informationsständen vorliegen und den Projektverantwortlichen weder gebündelt an einem Ort noch vollständig zur Verfügung stehen.

Der Projektraum von Baudetail soll die fachspezifischen Anwendungen nicht ersetzen, aber alle für ein Projekt notwenigen Daten an einem Ort zusammenführen. Die Software dient zugleich der Kommunikation zwischen den Projektbeteiligten. Das erkannte Problem wird in der Software erfasst und entsprechend der vereinbarten Abläufe etwa in Bezug auf die Fehlerbeseitigung und die Kostenträgerschaft weitergeleitet. Dabei agiert Baudetail mit Zuckerbrot und Peitsche: die Nutzungsbereitschaft soll durch einfache Benutzbarkeit und intuitive Nutzerführung gefördert werden, andererseits gibt das System Prozesse und Datenformate exakt vor, lässt also keine unklaren Eingaben zu.

Der Anbieter versichert, dass die Plattform eine revisionssichere Dokumentation aller Abläufe gewährleistet, nicht nur für die Bauphase, sondern über den kompletten Lebenszyklus hinweg einsetzbar ist.

Die Anwendung greift dabei auf praktische Erfahrungen aus Marburger Immobilienprojekten zurück, wo sie erstmalig vor drei Jahren erfolgreich zum Einsatz kam und seitdem kontinuierlich weiterentwickelt wurde. Operativ geführt wird Baudetail von Vorstand und Aktionär Franz Lucien Mörsdorf, der damit nach Stationen bei CB Richard Ellis, Metro, Aurelis und Deka Immobilien nun dem Jungunternehmen zum Durchbruch verhelfen will. Dabei dürfte Mörsdorf vor allem sein Netzwerk einbringen und Türen öffnen. Schon jetzt gehören nach Angaben des Unternehmens gewerbliche Bauherrn, Projektsteurer, Asset Manager, Facility Manager, Spezialisten in der Mangelverfolgung sowie Kommunen zum Kundenkreis.