Statements zur Expo Real 2014

 

 

Dr. Thomas Beyerle, Group Head of Research Catella Property Valuation GmbH

 

Das neue Thema lautete heuer: Produktverfügbarkeit! Wer Immobilien hat, verkaufen möchte oder gar entwickelt ist derjenige, um welchen sich die Traube der Interessierten bildete auf der Messe. Daraus lassen sich weitere sub-Trends ableiten: B-Standorte, Innenstadtentwicklung/mixed-use, Fondskonzeptionen, chinesische Investoren. Kaum anzutreffen war das Thema „Finanzierung“. Dieses in den letzten Jahren dominante Thema ist auf die hinteren Ränge gerutscht. Leider wurde dem Thema „Deflation“ kaum Raum eingeräumt – ein Fehler wie sich m.E. bald zeigen wird.

 

Piotr Bienkowski, Vorsitzender der Geschäftsführung von BNP Paribas Real Estate Deutschland:

 

Auch 2014 war die Expo Real wieder eine echte Arbeitsmesse. Das Jahresendgeschäft wurde eingeläutet und sehr viele Deals für das vierte Quartal konkretisiert oder neu angeschoben. Wie erwartet, war die Termindichte extrem, darunter viele Meetings mit „Newcomern“ aus dem Ausland. Der Grund dafür liegt auf der Hand: Das attraktive Zinsumfeld, in Verbindung mit umfassenden Liquiditätsre serven der Investoren, bildet immobilienfreundliche Rahmenbedingungen, von denen Deutschland als Kernmarkt der Eurozone überproportional profitiert. Nach einem lebhaften Start deutet auch für das zweite Halbjahr alles auf eine ungebremste Dynamik des Investmentmarkts und ein großes Anlegerinteresse hin. Da das Angebot an Core-Objekten begrenzt ist, gewinnen auch Value-Add und opportunistische Anlagen wieder an Bedeutung. Wir gehen bis zum Jahresende von einem Gewerbe-Transaktionsvolumen von 38 Milliarden Euro aus – 2013 waren es rund 31 Millionen.

 

Top-Themen der Messe waren neben dem Investment- auch der Retail-Bereich, vor allem Investitionen in Einzelhandelsimmobilien. Auch die Repositionierung von Shopping Centern, sowie An- und Verkaufsthemen standen im Fokus. Wir erleben einen regen Bedarf an Buy-Side Advice, also einer maßgeschneiderten Ankaufberatung für Investoren. Auch Property und Asset Management sind gefragt; hier geht es es um die Verlängerung laufender Mandate sowie die Neuakquisition. Durch die rege Ankaufstätigkeit ist viel in Bewegung, und es eröffnen sich neue Wachstumschancen.

 

Neben der Arbeit blieb aber auch genügend Raum für den informellen Austausch: So wurde die Besucherzahl unseres Altbierabend als „Messe-Klassiker“ in diesem Jahr mit rund 500 Kunden noch einmal eindeutig getoppt.

 

Andreas Pohl, Sprecher des Vorstands der Deutschen Hypo:

 

Wir sind mit dem Verlauf der EXPO REAL sehr zufrieden. Bei unseren Kundengesprächen haben wir uns – vielleicht sogar noch etwas stärker als in den Vorjahren – mit konkreten Projekten und Transaktionen beschäftigt. Unsere Deal-Pipeline ist weiterhin gut gefüllt. Die Stimmung im Markt empfinden wir nach wie vor als positiv. Gleichwohl ist die Preisentwicklung ganz genau im Blick zu behalten. Eine hohe Nachfrage, u.a. durch das historische Niedrigzinsumfeld bedingt, trifft auf ein immer geringeres Angebot an qualitativ guten Objekten. Der Auswahl der richtigen Objekte kommt daher die entscheidende Bedeutung zu. Für uns als Deutsche Hypo bleibt die Objekt-Qualität das ausschlaggebende Finanzierungskriterium.

 

Dr. Marco Boksteen, Vorsitzender des Aufsichtsrates, RUHRWERT Immobilien und Beteiligungs GmbH

 

Die diesjährige EXPO war aus meiner subjektiven Sicht geprägt von Produktknappheit. Die Investoren wollen kaufen, die Banken finanzieren, alleine die Verkäuferseite ziert sich etwas. Bei der Preisentwicklung scheint allerdings so langsam aber sicher der Gipfel in Sicht zu sein. Mondpreise werden jedenfalls nur noch äußerst selten gezahlt.

 

 

 

Wulff Aengevelt

 

Auf der EXPO REAL herrschte eine insgesamt gute Stimmung. Im Wohnungsbereich zeigten Grunderwerbsteuererhöhungen und jüngst die Mietpreisbremse Auswirkungen in der Immobilienbranche. Gerade letztere veranlasste einige institutionelle Investoren, die zwischenzeitlich in das Wohninvestmentsegment zurückgekehrt sind, ihren Wiederausstieg anzukündigen. Auch fürchteten einige Marktteilnehmer, dass bei steigendem Zinsniveau für Fremdkapital die aktuelle Kontrahierungs-Dynamik und das Preisniveau einen ordentlichen Dämpfer erhalten.

 

Rainer Beisel, Geschäftsführer der VINCI Facilities Deutschland GmbH:

 

Die Gespräche auf der diesjährigen Expo Real haben uns einmal mehr darin bestätigt, wie wichtig maximale Effizienz und Qualität sowohl im Facility Management als auch in der Gebäudetechnik für Unternehmen sind. Dazu zählen vor allem eine hohe technische Kompetenz, Nachhaltigkeit, ein guter Service über den Lebenszyklus der Immobilie hinweg sowie zuverlässige Ansprechpartner vor Ort. Und das alles aus einer Hand. Dies können nur die wenigsten Dienstleister nachweisen. Mit Hilfe des weltweiten Netzwerks von VINCI Facilities, das unter VINCI Energies bzw. dem französischen Bau- und Konzessionskonzern VINCI S.A. zusammenläuft, gewährleisten wir eine Eigenleistungstiefe bis zu 90 Prozent. Mit spezifischen Programmen und Neuentwicklungen, die auf die Bedürfnisse der Unternehmen und Liegenschaften zugeschnitten sind, lassen sich bereits heute bspw. in technischen Teilbereichen bis zu 80 Prozent Energie einsparen. Zudem geben wir den Kunden Tools mit an die Hand, die ihnen einen transparenten Einblick in den Projektstatus ihrer Immobilien und Liegenschaften geben – von der Planung über den Bau und Betrieb bis hin zur Instandhaltung und der erzielten Energieeinsparung.

 

Andreas Schulten, bulwiengesa AG

 

Die wichtigsten Themen, die subkutan natürlich in unterschiedlichem Kontext zu Sprache kamen, waren „Flüchtlinge“ und „perspektivische Abwertung“. Daran erkennt man auch eine Klugheit der Akteure. Denn beides wird uns in der Tat länger und tiefgreifender beschäftigen als eine ABBA-Strategie, internationale Investoren oder die Mietpreisbremse.

 

Ingo Hartlief, Vorsitzender der Geschäftsführung der CORPUS SIREO Asset Management Commercial GmbH:

 

Die Expo Real 2014 war geprägt von weniger Quantität und mehr Qualität als in den letzten Jahren. Die Verkündung von Deals und Transaktionen stand weniger im Fokus als die Diskussion über geeignete Produkte vor dem Hintergrund des großen Anlagebedarfs. Für uns erschlossen sich in konstruktiven Dialogen neue Anlageperspektiven, da wir mit unserer neuen Muttergesellschaft, der Swiss Life, vermehrt Co-Investment Ideen verfolgen können.

 

 

Weitere Stimmen im Background-Gespräch:

 

Erstmals auf der Messe vertreten war Logistikprojektentwickler VGP. Der Entwickler hat in jüngster Vergangenheit durch den Verkauf von 57 Objekten in Tschechien insgesamt 523 Mio. Euro in die Kassen spülen können. Dieses Geld soll nun in Logistikprojektentwicklungen in Deutschland reinvestiert werden. Dabei setzt das Unternehmen vor allem auf mittelständische Unternehmen. In jedem Logistikpark, der entwickelt wird, wird das erste Objekt dabei immer spekulativ errichtet. Jan Van Geet, CEO und Gründer, bezeichnete die Stimmung auf der Messe durchweg als fast schon euphorisch. □