Stimmung der Branche sinkt

Stimmung und Konjunktur im Gleichklang

Die Stimmung in der Immobilienwirtschaft sinkt. Die Gründe liegen im wirtschaftlichen Umfeld. Spanien braucht Hilfe. Die Griechenland-Krise scheint ohne Ausweg. Frankreichs Wahlergebnis verunsichert. Viele Völker sind des Euro müde. Selbst das deutsche Wirtschaftswachstum wird von Auguren ausgebremst – und das trotz positiver Daten aus dem ersten Quartal. Dennoch bietet DH-Vorstand Andreas Pohl eine positive Interpretation.

Der mittlerweile von der Deutschen Hypo (DH) finanzierte, ehemalige King Sturge Immobilienklima- und -konjunktur-Index, der von BulwienGesa ermittelt wird, zeigt zum 53. Mal die Stimmung an den Immobilienmärkten. Wie bereits im Vormonat büßt der Immobilienklima-Index erneut ein und verzeichnet einen Verlust von 3,9% auf 121,5 Zählerpunkte. Der Rückgang resultiert sowohl aus dem Rückgang beim Investmentklima (­3,4%) als auch beim Ertragsklima (-4,4%). Einzig das Klima bei Handelsimmobilien kann im Mai 2012 zulegen. Während im April das Handelklima noch den größten Rückgang mit -7,5% verzeichnete, steigt es nun um 2,1% auf 123,1 Punkte. Das Büroklima sinkt zum vierten Mal in Folge auf 103,7 Punkte. Mit -8,6% sinkt das Büroklima sogar doppelt so stark wie im April. Auch das Wohnklima sinkt zum zweiten Mal in Folge. Der Verlust ist
mit -2,3% ebenfalls doppelt so hoch wie im Vormonat. Der Immobilienkonjunktur-Index zeigt erstmals seit drei Monaten leichte Verluste. Er sinkt um 1% auf 205,7 Punkte. Lt. Deutscher Hypo scheint damit die Zwischentalsohle doch nicht endgültig unterbrochen zu sein.

Die stagnierenden Ergebnisse der einzelnen Indizes zeigen, lt. Deutsche Hypo die Unsicherheiten vieler Marktteilnehmer. Vor allem die Wahlen in Griechenland im Juni 2012 werden mit Spannung erwartet. Zwar sind die neuesten Ereignisse in Spanien im aktuellen Index noch nicht berücksichtigt, jedoch dürften sich diese in den nächsten Analysen der Indizes negativ auswirken. Unterdessen wurde klar, dass die europäischen Leitzinsen auch weiterhin auf historisch niedrigem Niveau bleiben.

Eine positive Interpretation der Ergebnisse gibt jedoch DH-Vorstand Andreas Pohl. Zwar lägen sowohl Immobilienklima als auch Immobilienkonjunktur unter ihren Vormonatswerten, aber es bestehe ein fundamentaler Unterschied. Von der Realwirtschaft seien in den letzten Monaten deutlich positive Signale gekommen. Auch für dieses Jahr rechne er daher wieder mit positiven Effekten für den Immobilienmarkt. So sei von einer weiter anhaltenden Nachfrage nach Büroimmobilien auszugehen. Hinzu kämen die relativ hohen Lohnabschlüsse bei den Tarifverhandlungen, die zu weiteren positiven Impulsen führen würden. Davon werde nicht nur der Wohnungsbau profitieren, sondern auch über steigende Umsätze der Einzelhandel. Auch die Staatsschuldenkrise als Ursache für die aktuell negative Erwartungshaltung der Branche gebe positive Impulse für die Immobilienwirtschaft. Denn die Bedeutung von Immobilieninvestitionen nehme vor diesem Hintergrund natürlich weiter zu. Aktuell sei für Kreditgeber ein hohes Risikobewusstsein notwendig, jedoch erwarte er auch für dieses Jahr, dass die Mieterträge und das Kaufinteresse in Deutschland stabil bleiben würden. Der Markt könne aber auch kurzfristig weiter nachgeben. Ein Vorteil bleibt bei diesem Spagat bleibe aber mittelfristig erhalten. Die Zinsen blieben auf ihrem niedrigen Niveau. (AE)