Streifzug: IVG, Alstria, Patrizia, Deutsche Euroshop, TAG, Hamborner – Kehrtwende bei Immo AG’s

Bei den deutschen Immobilienaktiengesellschaften scheint zumindest eine Kehrtwende erreicht. Wenn auch von Aufschwung noch keine Rede ist, so zeigen die Quartalszahlen zumindest eine Stabilisierung. Ob diese sich als nachhaltig erweist, bleibt abzuwarten. Verkäufe und Kapitalerhöhungen prägten die letzten Monate. Mit dem Geld wurde die Kreditquote gesenkt oder auch Neuankäufe getätigt. Immo AG’s brauchen frisches Geld. Stimmt die Story, geben sich jetzt wieder Chancen.

Der IVG gelang eine Kapitalerhöhung, obwohl wichtige Hauptgesellschafter wie Sal. Oppenheim oder Goldsmith nicht mitzogen. Erstere konnten wohl nicht richtig, letztere setzten auf fallende Kurse und konnten schmunzeln. Welche Rolle Union dabei spielte, ist offen. Deutschlands größte Immo AG konnte ihr negatives Konzernergebnis aus dem zweiten Quartal (-54,5 Mio. Euro) immerhin auf „nur“ noch -2,2 Mio. Euro verbessern. Das Unternehmen sieht sich auf einem guten Weg, die strategischen und operativen Ziele nach beendeter finanzieller Restrukturierung umzusetzen. „Kostensenkung und Prozessoptimierung“ lautet die Devise in der nächsten Zeit. Die „unrealisierten Wertänderungen“, mit denen Immobilen AG’s in der Vergangenheit ihre Bilanzen tunten, fallen in diesem Quartal wieder negativ aus. Im letzten Jahr musste die IVG noch 53 Mio. Euro an negativer Wertänderung verbuchen. Im dritten Quartal liegt dieser Wert bei -28,4 Mio. Euro. Der NAV sank leicht von 10,31 Euro auf 10,25 Euro je Aktie. 238 000 qm konnte die IVG im dritten Quartal vermieten. Damit bleibt die Vermietungsquote bei eigenen Objekten bei 91,4%. 2010 wird noch einmal herausfordernd für die IVG. Die Börsenexperten von Platow raten daher noch zum Abwarten.

Interessanter als die IVG-Aktie sind dagegen die Papiere von Deutsche Euroshop und Alstria Office Reit, die ihre Q3-Zahlen ebenfalls am Freitag präsentiert haben. Alstria sieht seine Verschuldungsprobleme gelöst und ist inzwischen wieder auf der Suche nach neuen Objekten. Das Ergebnis-Ziel von 32 Mio. Euro (FFO) für 2009 wurde von Unternehmenslenker Olivier Elamine abermals bestätigt. Der trotz der jüngsten Erholung immer noch hohe Abschlag zum NAV macht das Alstria-Papier interessant. Die Deutsche Euroshop, die kaum etwas von einer Konsum-Krise spürt (100% Vermietung, kaum Außenstände) steuert 2009 auf ein EBIT von 105 Mio. Euro zu. In Q3 waren es 81 Mio. Euro.

Auch die TAG Immobilien aus Hamburg verzeichnet im dritten Quartal erstmals seit drei Quartalen wieder ein positives Ergebnis. Immerhin verbuchte das Unternehmen 3 Mio. Euro Gewinn. Das Unternehmen hat sich durch Fokussierung auf die Kernkompetenz gesund geschrumpft. So sanken die Personalkosten um 30%, nicht fortgeführte Geschäftsfelder wurden aufgegeben, der Leerstand bei Wohnungen konnte reduziert werden und Immobilien wurden veräußert. Allein die Veräußerungsumsätze verdoppelten sich auf 65,1 Mio. Euro. Die Gesamtumsätze erhöhten sich von 71,9 Mio. Euro auf 106,9 Mio. Euro. Im dritten Quartal musste die TAG keine weiteren Abschreibungen auf Renditeliegenschaften vornehmen und plant bis zum Jahresende keine nennenswerten Abwertungen vornehmen zu müssen. Laut eigenen Angaben kann sich die TAG künftig von Mieteinnahmen leben, ohne dass eine einzige Wohnung verkauft werden muss. Allerdings ist das wichtigste Asset der TAG Vordenker Lutz Ristow, der sich in den Aufsichtsrat zurückgezogen hat.

Auch die Patrizia weist für das dritte Quartal ein operatives Plus von 4,4 Mio. Euro aus. Vor allem Einzelverkäufe prägen das Bild der Patrizia. So konnten allein im dritten Quartal 216 Wohnungen (VJ: 83 Wohnungen) veräußert werden, während Blockverkäufe aus den ersten drei Quartalen nur 5,8 Mio. Euro in die Kassen spülten (VJ: 25,1 Mio. Euro). Das Neunmonatsergebnis liegt mit -2,8 Mio. Euro immer noch leicht im Minus. Der Umsatz konnte in den ersten drei Quartalen um 10,7% auf 154,7 Mio. Euro gesteigert werden. Für das Gesamtjahr rechnet das Augsburger Unternehmen mit einem positiven Gesamtergebnis.

Die Hamborner AG aus Duisburg verzeichnet indes ein gesunkenes Konzernergebnis. 4,4 Mio. Euro bedeutet ein Minus von 10%. Das Unternehmen hat weiterhin bekannt gegeben, dass man die Vorbereitung zur Umwandlung in einen Reit weitgehend abgeschlossen habe. Das Betriebsergebnis liegt bei 8,6 Mio. Euro (VJ: 7,9 Mio. Euro). Durch ein größeres Portfolio konnten die Erlöse aus der Grundstücks- und Gebäudebewirtschaftung um 13,2% auf 18 Mio. Euro gesteigert. (AE)