Tausche Spieler gegen Wohnung

Dr. Thomas Beyerle

Dr. Thomas Beyerle

Die Fußballweltmeisterschaft ist in vollem Gange– und Spekulationen darüber, welches Team es ins Finale schafft, haben Hochkonjunktur.

Wenn es um die reinen Werte der „Assets“ Nationalmannschaft geht, also um den Wert der Spieler, so müsste Frankreich Weltmeister werden. Der Gesamtwert liegt bei etwa 1,08 Mrd. Euro. Die französischen Spieler sind damit deutlich teurer als das zweitteuerste Team (Spanien, 1,03 Mrd. Euro). Sowohl Spaniens als auch Frankreichs Spieler sind im Übrigen kostenintensiver als die teuerste spanische Immobilientransaktion in den vergangenen beiden Jahren. Der Verkauf des Shoppingcenters Madrid Xanadu von Intu Properties an TH Real Estate brachte nur 528 Millionen Euro.

Sieht man die Spieler aller Nationen als Assets, so sind Brasiliens Neymar da Silva Santos Júnior und Argentiniens Lionel Messi die wertvollsten Einzelobjekte. Ihr jeweiliger Wert von 180 Millionen Euro liegt damit 20 Mio. Euro über dem Verkaufspreis des 24.000 Quadrameter großen Grand Central Buildings am Frankfurter Hauptbahnhof.
Der Wert der deutschen Nationalmannschaft liegt übrigens bei etwa 883 Millionen Euro. Sie ist das viertteuerste Team des Tuniers und 150 Millionen Euro teurer als der Comerzbank Tower (730 Millionen Euro), der vor etwa einem Jahr von Commerz Real an Patrizia verkauft wurde.

Ähnlich wie häufig auch bei Immobilien, macht sich offensichtlich auch bei Spielern das Alter im Wert bemerkbar. Das älteste eingesetzte „Asset“ dieser Weltmeisterschaft ist der 39-jährige Rafael Marquez. Obwohl er mit Mexiko 2003 und 2011 Goldcup-Sieger (das nord- und zentralamerikanische Pendant zur Europameisterschaft) wurde, liegt sein Wert mit 800.000 Euro deutlich unter dem Wert des 19-jährigen französischen Rechtsaußen Kylian Mbappé (120 Millionen Euro), was im Übrigen das 150-fache des Marktwerts von Marquez entspricht und 250.000 Euro höher liegt als der Wert der gesamten schedischen Nationalmannschaft.

Übrigens war beim Samstagsspiel jeder einzelne Spieler der deutschen Startformation teurer als der teuerste schwedische Spieler Emil Forsberg (25 Millionen Euro).

Noch günstiger jedoch sind die Mannschaften aus Costa Rica, Peru, Panama und Saudi Arabien (zusammengenommen für insgesamt 106 Millionen). Der Wert eines einzelnen peruanischen Spielers liegt bei 1,68 Millionen Euro. Dies entspricht gerade mal einer 85 Quadratmeter Penthouse-Wohnung im Münchner Glockenbachviertel. Vielleicht finden sich ja Immobilienbestandshalter, die entsprechende Objekte gegen einzelne Spieler tauschen möchten. Offen bleibt die Frage, ob der Fußballstar oder die Immobilie langfristig die bessere Wertanlage ist.

Ich bin mir sicher, mit Immobilien liegt man besser.

Dr. Thomas Beyerle