Vonovia geht weiter auf Einkaufstour

 

Nach Österreich nun Schweden Für Immobilienunternehmen könnte die Lage kaum besser sein. Die Nachfrage nach Wohnraum in Ballungszentren ist ungebrochen hoch, B-Standorte werden zunehmend attraktiv und die Mieten klettern seit Jahren stetig. Deutschlands größter Immobilienkonzern Vonovia blüht in diesem Marktumfeld auf. Im Auftaktquartal 2018 kletterte der operative Gewinn (als FFO 1 bezeichnet) um 11,6% auf rd. 244 Mio. Euro. Um vom dynamischen Markt weiter zu profitieren, fährt Vorstandschef Rolf Buch einen strammen Expansionskurs. Unter seiner Federführung haben die Bochumer zuletzt die milliardenschwere Akquisition der österreichischen Buwog mitsamt ihrer 49 000 Wohnungen so glatt über die Bühne gebracht, dass Vonovia nun die Prognose für 2018 anzieht.

Das FFO 1 soll im laufenden Gj. nun zwischen 1,03 Mrd. und 1,05 Mrd. Euro liegen, ursprünglich waren 960 Mio. bis 980 Mio. Euro angepeilt. Erst im März hat Vonovia die Mehrheit an der Gesellschaft übernommen und sich dadurch auch in Österreich. Die Poleposition als Wohnungsanbieter gesichert. Nun lässt Buch, der stets eine europäische Expansion anstrebte, seinen Worten erneut Taten folgen. Für rd. 900 Mio. Euro will sich der DAX-Konzern den schwedischen Konkurrenten Victoria Park einverleiben, um erstmals auf den schwedischen Markt zu drängen. Die Frist für das Gebot an die Aktionäre werde voraussichtlich vom 25.5. bis zum 18.6. laufen, erklärt uns eine Sprecherin. Für eine Übernahme braucht Vonovia 50%, 37% hält sie bereits. Das Angebot übertrumpft den US -Investor Starwood Capital, der Anfang April eine Offerte machte. Der Immobilieninvestor fischt bereits mit Übernahmeversuchen von CA Immo und Immofinanz im österreichischen Teich der Vonovia. Bei Victoria Park hat Buch jedoch die besseren Chancen. Er hat das schwedische Management auf seiner Seite. Der unabhängige Übernahmeausschuss von Victoria Park werde den Aktionären die Annahme des Vonovia-Angebots ans Herz legen, heißt es aus Bochum. Im Vergleich zur Buwog ist Victoria Park mit 14 000 Einheiten deutlich kleiner, doch die Wohnungen tummeln sich in Großstädten wie Stockholm und Göteborg, passen somit genau in Buchs metropolorientiertes Beuteschema.

Victoria Park sei eine gute Basis, um sich im attraktiven schwedischen Wohnungsmarkt zu engagieren, lauten die vielsagenden Worte aus der Konzernzentrale. Abgeschlossen ist die Einkaufstour für Vonovia also wohl nicht.