WCM – Mit der Brechstange

 

 

Die WCM Beteiligungs- und Grundbesitz AG hat eine lange und wechselvolle Geschichte. Gegründet 1766 fokussierte sich die Gesellschaft ab 1966 auf Unternehmensbeteiligungen und Immobilien. 2009/10 durchlief das Unternehmen erfolgreich eine Planinsolvenz und leitete 2014 eine Neustrukturierung ein. WCM agiert seither als Bestandshalter von Büro- und Einzelhandelsimmobilien und hat sich als Ziel gesetzt, ein Portfolio mit einem Volumen von 1 Mrd. Euro auf zu bauen.

 

Im Dezember vergangenen Jahres wurde wieder der Kapitalmarkt angezapft und seither legt die Gesellschaft ein Tempo vor als müsste man die „verlorenen“ Jahre der jüngsten Vergangenheit in einem Parforceritt aufholen. Eine Flut von Ad-hoc- und Pressemitteilungen erreichte die Anlegercommunity, in denen sich Kapitalmaßnahmen, Immobilienkäufe, Kaufoptionen auf Objekte und Vermietungserfolge abwechselten. Der Tatendrang gipfelte letzten Monat darin, dass die Verpflichtung eines neuen Finanzvorstands zum September dieses Jahres bekanntgegeben wurde, dessen Name noch nicht genannt werden konnte, da dieser seinen bisherigen Dienstvertrag noch nicht aufgelöst hat.

 

Das aufgeführte Szenario spiegelte sich naturgemäß im Aktienkurs wider. Der nach außen getragene Aktionismus verursachte eine enorme Volatilität. Die Aktie ist nichts für schwache Nerven. Bis April legte der Kurs stetig zu, um danach massiv anzusteigen und im Vorfeld bzw. nach Bekanntgabe der Kapitalmaßnahme kräftig zu korrigieren. Parallel stieg die Anzahl der WCM-Aktien in  den letzten 7 Monaten von rund 19 Mio. Stück auf nunmehr annähernd 110 Mio. Stück.

 

Vor dem Hintergrund, dass die Expansion der WCM in einer späten Phase des Immobilienzyklus Platz greift, kann man gespannt sein, ob bei diesem Tempo, was an den Tag gelegt wird, die Qualität hoch gehalten werden kann.