ZIA – Deutscher Büroimmobilienmarkt dynamischer als erwartet

ZIA fasst Büromarktdaten noch einmal zusammen

Im Nachtrag zur Vielzahl der Maklerberichterstattungen jeweils zu Quartalsende sieht sich der ZIA Zentraler Immobilien Ausschuss wohl noch einmal in der Pflicht, in einer Pressekonferenz eine wissenschaftliche Zusammenfassung der Büromärkte zu geben. Sinnvolle Zielgruppe sind sicherlich die Journalisten aus Publikums- und Randmedien, die Verbandsaussagen mehr trauen als Maklerberichten oder letztere erst gar nicht zur Kenntnis nehmen. Die Erkenntnisse: Renditen geraten weiter unter Druck. Investoren weichen auf alternative Assetklassen aus. Mietpreissteigerungen stoßen vielerorts an ihre Grenzen. (WR)

 

Der Zentrale Immobilien Ausschuss (ZIA) sieht in einer Pressekonferenz deutsche Büroimmobilien bei nationalen und internationalen Investoren hoch im Kurs stehen. Die Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank sorge für einen weiterhin hohen Kapitalzustrom am Büroimmobilienmarkt. Als Folge stiegen die Kaufpreise. Die von Investoren geforderten Renditen blieben weiter unter Druck. Insgesamt sei die Entwicklung der Büromärkte deutlich dynamischer als im Frühjahrsgutachten des Rates der Immobilienweisen zu Beginn des Jahres prognostiziert wurde. Die Aussichten für das laufende Jahr seien positiv.

 

Für Andreas Wellstein, Researcher bei der DekaBank, hängen die Preise vieler Assetklassen am Tropf der Geldpolitik. Die Bewertungs-Multiples seien bei Anleihen bereits weit jenseits historischer Werte. Aktien seien noch im Rahmen. Immobilienbewertungen seien leicht erhöht. Die weitere Entwicklung sei abhängig vom Zinsniveau und damit von der Geldpolitik. Neu sei, dass institutionelle Investoren bei ihren Investmententscheidungen immer häufiger über kleinere „Schönheitsfehler“ wie beispielsweise geringe Leerstände hinwegsehen würden. Objekte in B-Städten versprächen zwar höhere Renditen, jedoch sei die Anzahl attraktiver Gebäude dort nach wie vor gering. Die Märkte dieser Standorte seien eng und deswegen risikoreicher. Bei geringer Marktliquidität sei nicht sichergestellt, ein Objekt zum Wunschzeitpunkt wieder veräußern zu können. „Der Immobilienbrief“ ist hier allerdings weniger skeptisch. Zum einen besteht im Rahmen eines gestreuten Portfolios nicht die Notwendigkeit, sich gerade von nicht marktgängigen Objekten zu trennen und zum anderen sind in meist für alle gleichzeitig schwierigen Zeiten auch an Topstandorten Verkäufe nur mit erheblichen Preiszugeständnissen möglich, wie London in Folge der Finanzkrise demonstrierte. Die trifft insbesondere dann zu, wenn sich volkswirtschaftliche Problem auf die Vermietungssituation auswirkten.