Zweitmarkt.de – Erheblicher Mangel an Transparenz

Dass sich in der von Pleiten und Skandalen ramponierten Branche der geschlossenen Immobilienfonds eine Vielzahl schwarzer Schafe bewegt, ist hinlänglich bekannt. Die Anbieter von Zweitmarktanteilen stehen dem kaum nach – allen voran die Fondsbörse Deutschland Beteiligungsmakler AG in Hamburg. 

Wer Anteile an geschlossenen Immobilienfonds per Internet zeichnen möchte, muss sich zunächst durch einen intransparenten Dschungel von aufpoppenden Fenstern kämpfen, bevor er die Seite zum Kauf erwischt. Einmal bestellt, befindet er sich in den Fängen von – zwar höflichen, aber wenig auskunftsbereiten – Maklern. Wer Fragen zum Prozedere hat, wird zwischen der Fondsbörse Deutschland Beteiligungsmakler AG und deren Tochterunternehmen Deutsche Zweitmarkt AG hin- und herüberwiesen – inhaltliche Aufklärung findet nicht statt.

Damit nicht genug: Potentielle Anleger, die nach 14 Tagen von ihrem Anteilskauf Abstand nehmen möchten, müssen eine Bearbeitungsgebühr „in Höhe des Aufwands“ zahlen. In Rechnung gestellt wird ein Betrag von mindestens (!) 395 EUR, wobei sich die Frage nach dem tatsächlichen Aufwand für die Vermittler stellt. Ein Nachweis findet nicht statt – er strebt ganz offensichtlich gegen Null. Transparenz gibt es auch nicht bei der Frage der Haftung. So ist nicht ersichtlich, ob der Zweiterwerber für Entnahmen von Haftkapital des Ersterwerbers haftet.

Ungeachtet dessen erzielte die Fondsbörse Deutschland Beteiligungsmakler AG mit dem Handel mit geschlossenen Immobilienfonds im November 2016 einen Umsatz in Höhe von 11,75 Mio. Euro. Bei  eine Provision in Höhe von 3,25% , die üblicherweise gezahlt werden muss, errechnet sich ein Provisionsbetrag von ca. 400.000 EUR –  allein im November 2016. Die Höhe der „Aufwandsentschädigungen“, die nicht auf Umsätzen beruhen, hat Alex Gadeberg, Vorstandsmitglied der Fondsbörse Deutschland Beteiligungsmakler AG, auch offen.