Büromarkt Hamburg – Schwache Bilanz im ersten Quartal

Nachdem sich die Immobilienunternehmen 2011 noch über sehr gutes Jahresergebnis gefreut haben (540.000 qm), hat es im ersten Quartal deutliche Einbrüche gegeben. Zwischen Januar und März wurden in Hamburg Mietverträge über 77.000 qm unterzeichnet, meldet das Maklerunternehmen Angermann. CBRE und Jones Lang LaSalle sprechen von 85.000 qm neu vermieteter Bürofläche. Gegenüber dem Vorjahresquartal errechnet sich damit ein Rückgang von bis zu 30 Prozent.

Wie zum Jahresende befürchtet wurde, schlagen nun die Unsicherheiten über die wirtschaftliche Entwicklung durch. „Die Nutzer zeigen sich bei Anmietungsentscheidungen zurückhaltend“, sagt Sebastian Peters, verantwortlich für das Bürovermietungsgeschäft bei Savills in Hamburg. „Vor allem Unternehmen aus dem Ausland haben erst einmal abgewartet, wie sich die Konjunktur in Deutschland entwickelt“, ergänzt Andreas Wende, Hamburger Niederlassungsleiter von Jones Lang LaSalle.

Keine großen Abschlüsse im ersten Quartal

Während 2011 zwei sehr große Umsätze der öffentlichen Hand zu verzeichnen gewesen waren, hätten Abschlüsse von mehr als 5.000 Quadratmetern im ersten Quartal völlig gefehlt, sagt Heiko Fischer von CBRE zur schwachen Quartalsbilanz. Schon im vergangenen Jahr entfielen 80% aller Abschlüsse auf Flächen von weniger als 1.000 qm.

Die größte Anmietung tätigte die öffentliche Hand mit rund 4.300 qm. Anmietungsfreudig zeigten sich mit 11.900 qm auch wieder der Dienstleistungssektor und die IT- und Multimediabranche (9.100 qm). Die Beratungsbranche startete mit ca. 5.900 qm vergleichsweise zurückhaltend. Eine nur sehr geringe Vermietungsaktivität war bei Banken und Finanzdienstleistern zu erkennen.

Für das Gesamtjahr 2012 wird aber Optimismus signalisiert: „Wir erwarten  Neuvermietungen auch über größere Flächen“ sagt Angermann-Vorstand Sami Steinbach. Auch Heiko Fischer spricht von verschiedenen Gesuchen  über 10.000 qm in den Büchern von CBRE. „Die sich wieder aufhellenden wirtschaftlichen Rahmenbedingungen sowie ein robuster Arbeitsmarkt lassen hoffen, dass der deutsche Bürovermietungsmarkt die Wachstumsdelle gut überstehen wird“, sagt Helge Scheunemann, Leiter Research Jones Lang LaSalle Deutschland. Gerechnet wird dieses Jahr mit einem Umsatzergebnis von 450.000 bis 500.000 qm. Gegenüber dem Vorjahr wäre das ein Rückgang von bis zu 17%.

Die geringen spekulativen Fertigstellungen haben für eine weitere Entlastung bei der Leerstandsquote gesorgt. Zudem habe rund die Hälfte der größeren Mieter ihre Flächen aufgestockt, so Steinbach. Die Leerstandquote liegt zwischen 7,4 % (Angermann) und 8,5 % (CBRE).

Die Schere öffnet sich weiter

Helge Scheunemann weist auf die wachsende Polarisierung des Marktes hin. „Die Nachfrage fokussiert sich weiter auf hochwertige Flächen, und da der Nachschub an Neubauten verhalten bleibt, wird sich die Schere zwischen sich verknappenden Top-Flächen und einem wachsenden Teil nahezu unvermietbarer Büroflächen vergrößern“. Die Spitzenmiete wird leicht gestiegen mit 24 Euro angegeben, die Durchschnittsmiete legt auf 14,23 Euro zu.

Im Standortranking liegt mit rund 25.200 qm umgesetzter Bürofläche die City vorn, traditionell der stärkste Markt, auf den rund ein Drittel der Neuvermietungen entfallen. Doch auch hier stehen aufgrund der hohen Bautätigkeit knapp 200.000 qm leer. St. Georg hat mit ca. 10.000 qm seinen Flächenumsatz gegenüber dem ersten Quartal 2011 nahezu vervierfacht. Die HafenCity verzeichnete eine moderat angestiegene Vermietungsleistung von ca. 8.400 qm. In der ansonsten umsatzstarken City Süd wurden dagegen nur 4.000 qm angemietet.