Deutsche Immobilienaktien differenzieren sich aus

 

Patrizia hopp, Prime Office flopp

Zuletzt sorgten die jüngsten Konjunkturdaten in Europa, die für das 2. Halbjahr kein Ende der Rezession signalisieren, für schlechtere Stimmung. Anders als im Euroraum scheint die amerikanische Wirtschaft zunehmend an Fahrt zu gewinnen. Dies wird allerdings von der amerikanischen Notenbank gepusht, die auch weiterhin bekräftigte, monatlich für 85 Mrd. Dollar Anleihen zu kaufen. Die europäischen Immobilienaktien entwickelten sich im März ähnlich wie der breite Aktienmarkt. Beim eigenen Fonds meldete Ellwanger & Geiger einen Kursverlust um 0,8%, der auf das negative Abschneiden einzelner Positionen zurück zu führen sei.

Mit Blick auf Deutschland sieht Ellwanger & Geiger die Patrizia Immobilien AG als größten Gewinner. Wie im vergangenen Jahr dürften die Augsburger mit der GBW AG auch diesmal den größten Immobiliendeal des Jahres gemanagt haben. Der Jahresüberschuss konnte um fast 90% zulegen. Die Darlehen konnten weiter zurückgeführt werden und die Eigenkapitalquote verbesserte sich auf 35,4%. Die Wandlung vom Bestandshalter zum Vermögensverwalter bzw. Dienstleister für institutionelle Investoren wurde im vergangenen Jahr und im ersten Quartal erfolgreich vorangetrieben. Mit Standorten in London, Paris und Kopenhagen wurde das Geschäft in Nordeuropa ausgebaut.

Dagegen war einer der größten Verlierer des Berichtsmonats die deutsche Prime Office AG, die zu einem großen Teil über Bestände aus ehemaligen Fonds der vor kurzem insolvent gefallenen DCM verfügt. Hier waren die Erwartungen der ursprünglichen Anleger, die der Verlagerung der Immobilien in den Prime Office Reit zugestimmt hatten, schon beim Börsengang tief enttäuscht worden. Seither haben sich die Kurse noch einmal halbiert. Durch Abwertungen des Portfolios ist die Eigenkapitalquote auf nur noch knapp 43% gefallen. Sofern es der Bürospezialist nicht schafft, bis Ende des Jahres die Eigenkapitalquote wieder über den Mindestwert von 45% zu heben, droht dem Prime Office Reit lt. Ellwanger & Geiger die Aberkennung des Reit-Status. Bei schlechten Möglichkeiten, sich am Kapitalmarkt Eigenkapital zu verschaffen, bleibt lt. E&W nur die Möglichkeit, Kapital durch weitere Immobilienverkäufe freizusetzen. Allerdings habe Prime Office mit einigen Problemfällen zu kämpfen, wie z. B. das ehemalige Headquarter von Vodafone in Düsseldorf oder einem von der Post genutzten Gebäudekomplex in Frankfurt. Zudem habe das Portfolio bereits einen hohen Leerstand. Zusätzlich liefen weitere Mietverträge aus. Dies dürfte für die Lage der Gesellschaft nicht förderlich sein.

Schwach entwickelte sich auch der Aktienkurs der in Österreich ansässigen Conwert Invest. Grund waren hier ebenfalls Abschreibungen auf Gewerbeimmobilien, die zur Veräußerung anstehen. Ins eigene Portfolio hat Ellwanger & Geiger den Bürospezialisten Alstria Office aus Deutschland sowie die belgische Cofinimmo aufgenommen. Die Brüsseler Gesellschaft hat knapp eine Million Aktien aus ihrem eigenen Bestand zu 87,50 Euro und damit mit einem Abschlag von ca. 5% zum Vortag des Schlusskurses am Markt platziert. Mit dem eingeworbenen Geld will Cofin-immo weitere Investments tätigen und seine Bilanz stärken. (WR) □