EUWIFO fragt: Darf die EU Manager-Gehälter und Banker-Boni deckeln?

Mehrheit der Geschäftsführer befürwortet Beschränkung

Banken in der Europäischen Union dürfen ihren Mitarbeitern künftig höchstens ein Jahresgehalt als Bonus auszahlen. Darauf einigten sich in Brüssel das Europäische Parlament und die EU-Mitgliedsstaaten. Nun möchte der EU-Binnenmarktkommissar ausufernde Gehälter von Wirtschaftsbossen deckeln. Zu diesen Eingriffen der Staatengemeinschaft befragte das europäische Wirtschaftsforschungsinstitut EUWIFO mit Sitz in der Schweiz 575 geschäftsführende Gesellschafter in Deutschland und Österreich. Das Ergebnis lässt aufhorchen: 59,8% der Befragten sprechen sich klar für eine strengere staatliche Regulierung und damit für eine Limitierung der Boni für Banker sowie eine Deckelung von Manager-Gehältern aus. 38,7% würden darüber hinaus noch weitergehende Schritte in diesem Bereich für gerechtfertigt halten, um „den Sozialfrieden zu wahren“.

Klar und deutlich votiert die Mehrheit der befragten Geschäftsführer für Reglementierungen. Die größte Gruppe (38,7%) findet dabei nicht nur die Begrenzung von Sonderzahlungen für Banker und die Beschränkung von Managergehältern gut, sondern wünscht sich darüber hinaus noch weitergehende Schritte. Das Gros der Befragten glaubt somit, dass der soziale Frieden ein hohes Gut ist, das es unbedingt zu erhalten gilt. Die zweitgrößte Gruppe der Befragten ist mit 21,1% zwar nicht für weitergehende Schritte, befürwortet jedoch die Limitierung von Boni für Banker und die Begrenzung von Manager-Gehältern. 20,8% der Befragten sagen zwar ja zu Einschränkungen im Bankenbereich, wollen aber Manager-Vergütungen der freien Wirtschaft überlassen. 19,5% sprechen sich in der Umfrage gegen staatliche Eingriffe in den beiden Bereichen aus. Rund die Hälfte dieser Gruppe lehnt Boni-Limitierung und Deckelung von Managergehältern ab. Die andere Hälfte glaubt darüber hinaus, dass derartige Regelungen nicht legitim sind und der EU nachhaltig schaden. EUWIFO Managing Partner Stefan James Lang kommt angesichts der Umfrage zu folgender Schlussfolgerung: „Das bestehende Bild von einem Unternehmer als kaltblütigem Kapitalisten wird durch die aktuelle Erhebung substanzlos. In Wirklichkeit zeichnen sich die befragten Geschäftsführer durch eine ausgeprägte soziale Verantwortung aus.“ (WR) □