Fonds-Check: KGAL und GOAL bleiben ihrer Flieger-Philosophie treu

Kurze Strecke – lange Erfahrung

  KGAL bleibt den Kurzstreckenfliegern treu: Anleger beteiligen sich mit dem „SkyClass 54“ erneut an einem Regionalflugzeug, diesmal allerdings an nur einer Maschine. So hat der Fonds ein Investitionsvolumen von nur 24,4 Millionen Euro, Anleger tragen ab 10.000 Euro plus fünf Prozent Agio insgesamt 8,5 Millionen Euro Eigenkapital dazu bei. Ein baugleicher „Schwesterfonds“ soll bereits in den nächsten Wochen in die Platzierung. Die Fondslaufzeit ist auf zehn Jahre ausgelegt, danach soll das Flugzeug verkauft werden.

Investitionsobjekt: Die 195 LR des brasilianischen Herstellers Embraer bietet bis zu 122 Sitzplätze und schließt damit die Lücke zwischen den 70- und 120-sitzigen Regionalflugzeugen. Die Maschine war im März 2009 an den Leasingnehmer Air Europa ausgeliefert worden, der KGAL-Fonds hat sie im Zuge eines typischen Sale-and-lease-back im November 2010 erworben. Der Preis von umgerechnet 22,2 Millionen Euro übertrifft den gutachterlich ermittelten Zeitwert knapp, das schont die Bilanz von Air Europa. Im Gegenzug stellt Air Europa ein großzügiges Security Deposit von vier Monatsleasingraten, das bedeutet mehr Sicherheit für den Fonds.

Leasingnehmer und –vertrag: Leasingnehmer ist die Air Europa, die 1986 als erste private spanische Fluggesellschaft gegründet wurde. Heute gehört sie zur Globalia-Gruppe, einem spanischen Touristikkonzern. Die Embraer 195 LR ist bis Ende 2020 ohne Kündigungsmöglichkeit an Air Europa für anfänglich umgerechnet gut 200.000 Euro monatlich verleast. Läuft der Leasingvertrag aus, hat Air Europa das Flugzeug in Half Life-Condition zurückzugeben und Ausgleichszahlungen in einer Höhe zu leisten, die für den Leasingnehmer wirtschaftlich eine Full Life-Condition herstellen.

Kalkulation und Exit: Die Fremdkapitalquote liegt bei knapp 63 Prozent der Gesamtinvestition von 24,5 Millionen Euro. Gut zwei Drittel des Darlehens werden während der Fondslaufzeit getilgt. Beim Verkauf rechnet KGAL mit rund 15,2 Millionen Euro. Das beschert dem Anleger einen Gesamtrückfluss nach Steuern von rund 160 Prozent seiner Einlage, beim Spitzensteuersatz von 42 Prozent ergibt sich eine IRR-Rendite von 6,6 Prozent p.a. – etwas weniger als beim Vorgängerfonds.

Kosten: Die Investitionsquote kann sich mit 92,3 Prozent der Gesamtinvestition sehen lassen. Beim Verkauf fallen drei Prozent Vermarktungsgebühr an und ein Erfolgshonorar von 35 Prozent des über der Prognose liegenden Veräußerungserlöses.

Anbieter: Die KGAL ist in Sachen Beteiligungsangebote und speziell Flugzeugfonds ein Profi, Asset Manager GOAL ist ein Joint Venture mit Lufthansa. Diese Expertise schlägt sich in bisher 53 Flugzeugfonds nieder mit einem Gesamtinvestitionsvolumen von etwa 2,5 Milliarden Euro, die sich bislang prognosegemäß entwickeln.

Meiner Meinung nach… Air Europa hat sich in der Krise wacker geschlagen. Ob das für die Zukunft gilt, kann niemand prognostizieren – bislang ist der KGAL jedoch noch kein Leasingnehmer eines Fondsflugzeuges ausgefallen. Die Renditeaussichten für die Anleger sind gegenüber dem Vorgänger leicht reduziert, was die Beliebtheit des Flugzeugs widerspiegelt. Dabei hat ein Investment in Regionalflieger durchaus seine Berechtigung – einen Initiator mit mehr einschlägiger Erfahrung als KGAL werden Anleger dabei schwer finden können.