Fonds-Check: MPC-Schiff zahlt Eigenkapital-Einsatz in zehn Jahren an Anleger zurück

Banken stellen sich in die zweite Reihe

Der Umsatz geschlossener Fonds zieht wieder an. Doch davon profitieren in erster Linie Immobilienfonds. Bei Schiffen winken Vertriebe und Anleger oft weiterhin genervt ab. Neue Konzepte müssen her, um verlorenes Vertrauen zurück zu gewinnen. MPC Capital hat seinen Fonds „Rio Manaus“ so strukturiert, dass Anleger innerhalb der zehnjährigen Festcharter ihren Einsatz komplett zurück bekommen.

Objekt: Zeichner des Fonds beteiligen sich an einem Bulker der Capesize-Klasse mit 180.000 Tonnen Tragfähigkeit. Das knapp 300 Meter lange und 45 Meter breite Schiff wird Anfang 2012 abgeliefert und kostet rund 91,5 Millionen Dollar. Es wird vor allem auf den Strecken zwischen Südamerika beziehungsweise Australien und China eingesetzt. Der Bulker wird Rohstoffe wie Eisenerz und Kohle, aber auch Getreide transportieren.

Markt: China ist die entscheidende Größe für den Bulkermarkt. Das asiatische Riesenreich ist der weltweit führende Importeur für Eisenerz und Kohle. Mit der Krise sank auch der Bedarf nach Rohstoffen. Inzwischen rechnet der internationale Währungsfonds wieder mit einer wachsenden Weltwirtschaft von mehr als vier Prozent. Chinas Wirtschaft soll sogar um rund zehn Prozent zulegen. Allerdings kommt noch eine gewaltige Zahl von Bulkern auf den Markt. Ein Überangebot kann daher zunächst nicht ausgeschlossen werden.

Charterer: Das MS „Rio Manaus“ fährt zehn Jahre lang im Dienste der Sanko Line, eine der ältesten Reedereien in Japan. Das auf Charterer spezialisierte Ratinghaus Dynamar vergibt die Note vier auf einer Stufe von eins bis zehn, wobei eins das niedrigste Risiko bedeutet. Der Vertrag hat ab Ablieferung eine Laufzeit von knapp zehn Jahren.

Einnahmen: Sanko Line zahlt während der Festcharter knapp 38.000 Dollar pro Tag. Ab November 2021 rechnet MPC mit 36.500 Dollar weiter. Die Betriebskosten kalkuliert der Anbieter mit anfänglich 7.000 Dollar täglich.

Kalkulation: Bei einem Gesamtvolumen von 99 Millionen Dollar sind Anleger mit insgesamt rund 36 Millionen Dollar zuzüglich Agio dabei. Das Fremdkapital beträgt 61 Millionen Dollar. MPC will das Darlehen innerhalb von 18 Jahren zurückzahlen. Die Zinsen sind zunächst zehn Jahre lang zu 7,3 Prozent festgeschrieben. Anschließend rechnet MPC auf den reduzierten Betrag mit 6,8 Prozent weiter. Das hört sich realistisch an.

Gewinn: Sind Kosten, Tilgung und Zinsen beglichen, bleiben Anlegern in den ersten zehn Jahren Ausschüttungen von zehn Prozent. Davon werden neun Prozentpunkte ausgezahlt, ein Prozent fließt in ein Sicherheitendepot. Das macht der Initiator, um Reserven zu haben, wenn Anschlussbeschäftigung und –finanzierung anstehen. Nach der Festcharter stellt MPC den Anlegern jährlich fünf Prozent Ausschüttungen in Aussicht. Insgesamt sollen die Zeichner über die Laufzeit von 18 Jahren ein Plus von 110 Prozent erzielen. Der kalkulierte Verkaufserlös beträgt dabei 25 Prozent des Neupreises.

Weiche Kosten: 7,5 Prozent der Gesamtinvestition fallen an für Gebühren, Vergütungen und vor allem die Provisionen. Das sind 19,5 Prozent des Eigenkapitals inklusive Agio.

Anbieter: MPC ist das größte an der Börse gelistete Emissionshaus und hat noch einige Schiffsbestellungen in der Pipeline. Vor allem mit Immobilienfonds hat es in diesem Jahr wieder steigende Umsätze erzielt.

Steuern: Anleger profitieren von den niedrigen, pauschalen Abgaben über die Tonnagesteuer.

Meiner Meinung nach… Schiffsfonds, bei dem die Anleger innerhalb der zehnjährigen Erstcharter ihren kompletten Einsatz zurückbekommen sollen. Das Konzept kann nur gelingen, weil die Banken in den ersten zehn Jahren eine niedrigere Tilgung akzeptieren als sonst bei Schiffshypotheken üblich. Offenbar haben die Kreditinstitute erkannt, dass sie über Tilgungsaussetzungen hinaus weiterhin ihren Teil dazu beitragen müssen, um einen Kollaps an den Schiffsmärkten zu verhindern. Hält der Charterer durch, sollte zumindest der Eigenkapital-Einsatz weitgehend sicher sein.