Frühjahrsgutachten – Warnung vor zu großer Euphorie

Das „Frühjahrsgutachten Immobilienwirtschaft 2011 des Rates der Immobilienweisen“ warnt trotz positiver Aussichten vor übertriebener Euphorie. Insbesondere Überregulierungstendenzen könnten Investitionen in Immobilien negativ beeinflussen. Das Gutachten wurde im Auftrag der Immobilien Zeitung und dem ZIA Zentraler Immobilien Ausschuss erstellt.

Die Prognosen des Rates bescheinigen der Immobilienwirtschaft eine positive Entwicklung. Der Grund laut Gutachten: Der Immobilien-Investmentmarkt kann günstige Zeiten erwarten. Da es weltweit an geeigneten risikoarmen Anlagemöglichkeiten mangelt, würde verstärkt Kapital auf den als sicher eingestuften deutschen Markt investiert und damit auch in die Immobilienwirtschaft fließen.

Verhaltener Optimismus

Hinter der positiven Entwicklung stehen Fragezeichen, insbesondere Überregulierungstendenzen, gibt Andreas Mattner, Präsident der ZIA, zu bedenken. Beispielsweise müssen sowohl die Basel III- als auch Solveroy II-Vorschriften der EU in den nächsten Jahren in deutsches Recht umgesetzt werden. Basel III sieht höhere Mindesteigenkapital-Anforderungen und die Einführung von Kapitalpuffern bei Kreditinstituten vor. Solvency II soll die Kapitalunterlegung des Anlagevermögens der Assekuranz regeln. Unsicher ist auch, ob das laufende Jahr bereits Auswirkungen der Defizitkrise im Euro-Raum mit sich bringt.

Sicherer Büromarkt

Andreas Schulten von BulwinGesa bescheinigt dem Büroimmobilienmarkt positive Aussichten. Die Zahl der der Bürobeschäftigten wird weiter steigen, das Risiko von Mietgausfällen und Leerstand sinken. Das gewerbliche Investmentvolumen sollte sich auf einem normalen Niveau einpendeln. Obwohl viele Investoren weiterhin Core-Immobilien in A-Standorten bevorzugen, belegt das Gutachten, dass sich die oftmals vernachlässigten B-, C- und D-Standorte weitaus besser entwickeln. In den Metropolen Deutschlands werden die Spitzenmieten 2011 entweder auf Vorjahresniveau bleiben oder sinken. Sie liegen zwischen 4,5% in München und 5,4% in Köln.

Wachsender Markt im Einzelhandel

Durch die anhaltende gesamtwirtschaftliche Belebung und eine wachsende Kaufkraft der Deutschen avanciert der Markt für Handelsimmobilien zum bevorzugten Segment bei Investoren. Belebend wirkt auch die Umschichtung einiger bürolastiger Anlageportfolios.