Hollandfonds mit untypischen Immobilien

 Bouwfonds kauft für Anleger Ausnahmeobjekte in Toplagen

 Die niederländische Rabobank ist nicht nur das einzige Kreditinstitut mit Triple A-Rating, sondern gleichzeitig die größte Spar- und Hypothekenbank des Landes. Wenn ihre Experten in einer Präsentation  des holländischen Immobilienmarktes belegen, dass sich das Ungleichgewicht von Büroflächenangebot und entsprechender Aufnahme seit dem Jahr 2000 stetig vergrößert hat, dann hat die Aussage Gewicht. Zumal nach Erkenntnis der Banker seit 1998 auch der langfristige Leerstand kontinuierlich gestiegen ist. Aktuell macht er rund 40 Prozent der sechs Millionen frei stehenden Quadratmeter Bürofläche in den Niederlanden aus. Wer vor diesem Hintergrund mit einem Hollandfonds Geld einsammeln will, braucht daher gute Argumente.

Dabei ist es die Rabobank selbst, die in Kürze einen Hollandfonds für deutsche Anleger an den Markt bringt. Oder genauer: Deren Tochter Bouwfonds Real Estate Investment Management. Das kündigte das Emissionshaus kürzlich auf einer Pressereise ins Nachbarland an. „Als größtes Immobilienunternehmen der Niederlande ist unsere grenzüberschreitende Kompetenz einmalig“, so Michael Haupt, Bouwfonds-Geschäftsführer. „Deshalb ist es ein logischer Schritt, dass wir jetzt einen Hollandfonds für private Anleger in Deutschland auflegen.“ Logisch auch, dass der Fonds ganz anders sein wird als die typischen Angebote.

Amsterdam, Herengracht Nummer 54 – das ist die Adresse der ersten fest stehenden Fondsimmobilie. Das Stadtpalais aus dem 17. Jahrhundert ist rund 1.600 Quadratmeter groß und bis Ende 2019 komplett an die niederländische Volkspartei PvdA vermietet. Für rund 350.000 Euro soll die Immobilie in Absprache mit dem Nutzer auf den aktuellen Stand in Sachen Nachhaltigkeit gebracht werden. Die Miete erhöht sich anschließend von derzeit 176 Euro pro Quadratmeter und Jahr auf rund 220 Euro, was dem aktuellen Niveau entspricht.

Bouwfonds plant, insgesamt drei bis sechs vergleichbare Immobilien in den Fonds zu packen. Erst dann wird der Prospekt gedruckt. Zeichner beteiligen sich also nicht an einem Blindpool. Wahrscheinlich kauft der Fonds Bürogebäude an der Utrechter Prachtstraße Maliebaan. Bouwfonds berichtet von Off-Market-Deals mit einem privaten Investor, der Kasse machen will.

Als Eckdaten des Fonds nannte der Initiator ein Fondsvolumen zwischen 35 bis 50 Millionen Euro. Anleger sind entsprechend der Größe mit 17 bis 25 Millionen Euro dabei. Die Mietverträge sollen eine Laufzeit von fünf bis 15 Jahren haben. Die geplanten Ausschüttungen liegen bei 5,75 Prozent.



Über den Autor

Markus Gotzi

Chefredakteur „Der Fondsbrief“
Tel.: +49 (0) 221 – 97 58 97 75
E-Mail: redaktion@markusgotzi.de

Er ist Träger des Deutschen Journalistenpreises und des Deutschen Preises für Immobilienjournalismus. Viele Jahre lang verfasste der Diplom-Journalist Artikel zu allen Themen rund um die Immobilie und andere Sachwerte in der Financial Times Deutschland. Zudem war Markus Gotzi vier Jahre als Redakteur für das Wirtschaftsmagazin Capital tätig.

Aktuell publiziert er unter anderem in überregionalen Blättern wie der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) und in Branchenmagazinen wie dem Immobilien-Manager. Zudem ist Markus Gotzi Chefredakteur des Fachmediums »Der Fondsbrief«, dem bundesweit auflagenstärksten Newsletter mit Schwerpunkt geschlossene Beteiligungsmodelle und Sachwertinvestitionen.