Das Fachmagazin für geschlossene Fonds „BeteiligungsReport“ wird 2012 zehn Jahre alt, was in der Beteiligungsbranche fast schon eine halbe Ewigkeit ist. Der Immobilienbrief sprach mit dem Herausgeber und Gründer Edmund Pelikan.
„Der Immobilienbrief“: Wie kam es vor zehn Jahren zur Gründung der Zeitung „BeteiligungsReport“?
Edmund Pelikan: Es war eigentlich Zufall. Als ehemaliger Banker, Baufinanzierungsfachmann und danach Unternehmensberater in der New-Economy Zeit beriet und arbeitete ich damals bei zwei Branchenteilnehmern aus dem Segment geschlossene Fonds. Der eine war eine Online-Plattform, der andere ein großer Makler. Mir fiel auf, dass nur wenige in dieser boomenden Branche darüber professionell und positiv kommunizierten. Es war die Zeit von Stefan Loipfinger und Heinz Gerlach. Mit einigen Mitstreitern plante ich einen Maklerpool zu gründen und als einen der Mehrwerte ein Fachmagazin dafür zu schaffen. Der Pool wuchs zu langsam, um rentabel zu sein, aber das Fachmagazin wurde sehr gut angenommen. So konzentrierte ich mich ausschließlich auf die Zeitung und den Wissenstransfer.
DIB: Das Profil der Zeitung blieb aber all die Jahre das gleiche?
EP: Ja, denn es gab ja genügend, die auf den geschlossenen Fonds herumhackten und heute noch hacken. Ich sehe den „BeteiligungsReport“ als Kommunikationsplattform der Branche. Kritik wird in der Regel sachorientiert geäußert und kein ´in die Pfanne hauen`. Heute erreichen wir mit weit über 5.000 Einzelversendungen der Printversion nahezu alle fokussierten Beteiligungsberater, aber auch Banken und Vermögensverwalter. Zusätzlich sind wir mit Medienkooperationen auf allen wichtigen Finanzmessen vertreten. Neu ist die enorme Onlineverbreitung mit teilweise über 20.000 Views pro Ausgabe.
DIB: Ist die Zeitung die einzige Publikation im Verlag?
EP: Nein, zum einen gibt es ja unser Jahrbuch „BeteiligungsKompass“, das die Zahlen und die Trends jedes Jahr aufs Neue aufgreift, erklärt und analysiert. Dazu kommt unser Newsportal mit tagaktuellen Infos. Hier bereiten wir einen Relaunch zum Jubiläum vor mit zahlreichen Links zu Apples iTunes und mit eBooks und Hörbüchern. Zum anderen suchten wir ein zweites Standbein, ausgelöst durch die Finanzkrise, die – glaube ich – jeden in der Branche bewegt hat. Der Verlag engagiert sich nun seit zwei Jahren auch im Finanzbereich „nachhaltige Geldanlage“, die ich aber nicht nur ökologisch, sondern mit dem Gebrauch des gesunden Menschenverstandes definiere. Jeder BeteiligungsReport-Leser kennt bereits den Investmentbrief „anders investieren“, zu dem es inzwischen auch ein Buch und einen Film gibt.
DIB: Und was passiert hinter den Kulissen?
EP: Hier findet natürlich auch Unternehmensberatung statt. Die Aufträge reichen von Marktforschung, Plausibilitätscheck von neuen Produkten bis Entwicklung von Seminarkonzepten. Nicht zuletzt wurde ich bereits dreimal als Sachverständiger in den Finanzausschuss des Bundestages berufen, sitze in einem Anlageausschusss und überarbeitete das Lehrskipt „Geschlossene Fonds“ für den Deutschen Industrie- und Handelstag.
DIB: Was kommt in Zukunft?
EP: Ein wichtiges Projekt ist für mich der Social-Capital-Club „United Common Sense“. Hier knüpften wir ein Netzwerk für Finanzprofi, die die – Sie entschuldigen – Schnauze voll haben von der Beratereinstellung „Kunden sind meine Opfer“. Ich bringe dort Qualitätsanbieter und Vermögensverwalter zusammen mit vermögenden Privatanlegern und semiinstitutionelle Investoren wie auch Stiftungen. Und wir reden ein- bis zweimal im Jahr auf dem Europäischen Geldforum „Sinn & Invest“ Tacheles, erstmals am 18. Mai in Landshut. Wichtiges Element ist dabei aber auch, dass wir die junge Anleger- wie auch Beratergeneration an das Thema Geld in einer Geldschule heranführen.
Und wir werden gemeinsam mit anderen Branchenmedien und Marktinsidern unseren Deutschen BeteiligungsPreis sowie das Deutsche BeteiligungsForum als starke Community ausbauen. Ich denke, nur ein Miteinander in der Branche lässt die Assetklasse Sachwertbeteiligungen wieder erstarken. Das heißt aber nicht, dass man immer alles für gut halten muss, was an Produkten auf den Markt kommt.