IW Köln zur Mietpreisbremse: Ein Boomerang für Mieter

Die Mietpreisbremse wird in Städten wie Berlin und Köln nicht nur wenige, begehrte Stadtteile betreffen, sondern auf breiter Front wirken. Das zeigt eine Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln (IW), die ImmobilienScout24 unterstützt hat. Die Verfasser der Studie warnen davor, dass die neue Regulierung viele Vermieter und Investoren verschreckt, was letztlich den Mietern schadet.
Die Mietpreisbremse, die ab Januar 2015 gilt, sieht vor, dass die Mieten bei Neuvermietungen nur maximal 10 Prozent über der ortsüblichen Vergleichsmiete liegen dürfen. Um zu erfahren, wie sich diese Gesetzesänderung auswirkt, haben die IW-Immobilienökonomen ein neues Analyseverfahren entwickelt. Dafür haben sie knapp 80.000 Inserate der Internetplattform ImmobilienScout24 für Mietwohnungen in Berlin und Köln ausgewertet und ermittelt, wie viele Vermietungen von Januar bis Juni 2014 von der Mietpreisbremse betroffen gewesen wären, wenn diese bereits gegolten hätte.
In Berlin wären vor allem Wohnungen in guter Lage betroffen gewesen: In fast 72 Prozent der entsprechenden Inserate lagen die Neumieten bereits 10 Prozent über der ortsüblichen Vergleichsmiete. In Köln waren es mit fast 87 Prozent dagegen besonders Neuvermietungen in einfachen Lagen, für die die Mietpreisbremse gegolten hätte. Einfache, mittlere und gute Lagen zusammengerechnet, wären in Berlin 60 Prozent der Inserate unter die Mietpreisbremse gefallen, in Köln wären es 43 Prozent gewesen.
Die Mietpreisbremse betrifft also nicht nur einige wenige Mietforderungen, die im Vergleich zum Gesamtmarkt tatsächlich überhöht sind, sondern wirkt zumindest in Berlin und Köln großflächig. Was viele Mieter zumindest kurzfristig freut, dürfte Vermieter und Investoren abschrecken. Denn für weite Teile des Marktes können sie ihre Mieteinnahmen über längere Zeit nicht nennenswert steigern. Es sei davon auszugehen, dass Mietwohnungen zunehmend an Selbstnutzer verkauft werden, so IW-Forscher Michael Voigtländer. Sein Fazit: „Der Mietmarkt wird kleiner und das Problem der Knappheit von Mietwohnungen verstärkt.“ So werde die Mietpreisbremse zum Boomerang und wende sich langfristig gegen die Mieter.