Megatrends II – Digitalisierung als Chance

Der E-Commerce wird künftig für einen gravierenden Rückgang der Flächennachfrage im Einzelhandel von 20 bis 30 Prozent sorgen. Die zunehmende Digitalisierung führt in Unternehmen
zu einer höheren Effizienz – und nicht etwa zu mehr Aufwand und höheren Kosten. Diese Einschätzungen teilen die meisten Teilnehmer des Gipfeltreffens immobilienmanager Megatrends II am 12. September in Berlin.
Die Veranstaltung fokussierte sich auf die Digitalisierung und deren Wechselwirkungen mit anderen Megatrends wie der demografischen Entwicklung, der Globalisierung und Nachhaltigkeit. Die Teilnehmer, knapp 90 Top-Entscheider aus allen Segmenten der deutschen Immobilienwirtschaft, griffen nach Trenddiskussionen im kleinen Kreis via iPad und Tweet Wall in das  Veranstaltungsgeschehen ein: „Retail- Immobilien müssen künftig Technologien für Retailer vorhalten“, „Energieeffizienz ist der USP für Immobilien“, „Social Media nutzen“ oder „Geschäftsprozesse konsequent digitalisieren“ – nur einige von vielen Antworten der Teilnehmer auf die Umwälzungen, die (auch) die Immobilienbranche derzeit erfassen und die Marktteilnehmer nolens volens zum Handeln zwingen.
Weil die Immobilienwirtschaft meist Getriebene und nicht Treiber dieser Megatrends ist, lenkten vier Impulsgeber von jenseits der Branche den Blick über den Tellerrand. Dr. Remigiusz Smolinski, Leiter Innovation Management/E-Commerce Competence Center der Otto Group, zeigte, wie klassische Einzelhändler sich den digitalen Wandel zu Nutzen machen und sogar zu Motoren der Digitalisierung im Handel werden. Pedro Miranda, Corporate Vice President und Head of Corporate Development von Siemens, modellierte die Stadt von morgen und gab ein Gefühl dafür, welche gewaltigen Anstrengungen Demografie, Urbanisierung und Klimawandel uns abverlangen – und mit welchen Technologien für „smart cities“ wir sie bewältigen. Eine interessante
Erkenntnis: Nicht etwa bei Wohnimmobilien, sondern bei Shoppingcentern und Bürogebäuden sind die Energieeinsparpotenziale am größten.

Michael Samak, CEO der Werbeagentur Saatchi & Saatchi in Deutschland, empfahl, herkömmliche Kommunikations- und Vermarktungsstrategien auf dem Friedhof der Geschichte zu entsorgen
und durch eine völlig neue Kommunikation („shared media“) mit den eigenen Kunden „Lovemarks“ zu schaffen, Marken, die „Loyalität jenseits der Vernunft“ schaffen – und die Geschäftsergebnisse steigern. Auch im B2B-Bereich. Eva Messerschmidt, Bereichsleiterin Neue Medien beim Nachrichtensender n-tv, führte vor, wie ein Spartensender durch ein frühzeitiges, konsequentes Ausbuchstabieren einer Multiplattformstrategie (dieselben Inhalte im TV und auf allen digitalen Kanälen) die Herzen der Nutzer erobert – um nun auf der Grundlage dieser multimedialen Marke
mit einer Immobilien-App diese Strategie zu erweitern.

Wie die Digitalisierung Geschäftsmodelle konkret verändern kann und neue Geschäftsmöglichkeiten entstehen lässt, zeigte Michael Minis: Der Gründer des Start-Ups Tamyca (Take my car) ärgert mit seinem zukunftsorientierten Mobilitätskonzept – Car-Sharing via Internet – die großen Autovermietungen.

Mehr zum immobilienmanager Megatrends II Gipfeltreffen erfahren Leser in der nächsten Ausgabe von immobilienmanager, die am 4. Oktober erscheint.