Mehrwert für den Anleger schaffen

Marc Driessen

Marc Driessen

Neue Fondskonzepte braucht das Land. Marc Drießen, Vorstand beim Hamburger Emissionshaus Hesse Newman Capital, über die Situation an den Schifffahrtsmärkten, das Potenzial der Krise und die Verantwortung von Emissionshäusern.

Der Immobilienbrief: Es mehren sich die Anzeichen für einen Konjunkturaufschwung. Macht sich das auch an den Schifffahrtsmärkten bemerkbar?

Drießen: Erste Entspannungstendenzen zeichnen sich tatsächlich ab. Mehr Neubauaufträge als offiziell bekannt sind bisher storniert oder verschoben worden. Die Situation ist aber unverändert außergewöhnlich, und das Betriebsumfeld für Handelschiffe alles andere als normal – mit historisch niedrigen Charterraten und ebenso historischen Tiefständen bei den Schiffspreisen.

Dabei sind die Märkte abhängig von Segment und Größenklassen differenziert zu betrachten. So verdient ein 1 000-TEU-Containerschiff gegenwärtig nicht viel weniger als ein 4 000er. Das wird sich aber wieder ändern, wie diverse Studien belegen. Schiffe unter 5 000 TEU werden wohl stabil aus dem Jahr gehen. Das heißt, die aufliegende Flotte wird sich nicht vergrößern. Spätestens ab 2011 ist in diesem Segment wieder mit einer Marktbelebung zu rechnen. Im Tankschiffbereich werden insbesondere die Produktentanker zu den Profiteuren gehören. Der Transport von Ölprodukten wie etwa Benzin wird zukünftig stärker wachsen als der Öltransport selbst.

Hinzu kommt, dass die für Schiffskäufe nötige Fremdfinanzierung immer schwerer zu bekommen ist. Die Banken vergeben auch in der Schiffsbranche neue Kredite nur noch sehr zögerlich und verlangen höhere Eigenkapital-Quoten und höhere Zinsen.

DIB: Sind die Zeiten, als Anleger über Schiffsfonds quasi auf Onassis Spuren erfolgreich laufen konnten, damit erst einmal vorbei?

Drießen: Im Gegenteil: Der griechische Reeder war doch bekannt für seine antizyklischen Investments. Sein Vermögen hat Onassis damit gemacht, dass er zum Spottpreis einkaufte und wartete bis die Frachtraten wieder raufgeklettert waren. Ähnliche Chancen bieten sich kapitalstarken Investoren derzeit auch. In der Krise steckt viel Potenzial. Mit richtiger Strategie werden einige, wenige Fonds als Gewinner aus der Krise hervorgehen.

DIB: Auch Hesse Newman setzt auf antizyklische Investments. Sie bieten Anlegern aktuell gleich zwei Schiffsfonds mit diesem Investitionsansatz an. Worin liegen die Chancen?

Drießen: Wir nutzten die aktuelle Marktsituation, um zu Vorzugspreisen einzusteigen. Der Hesse Newman Private Shipping I investiert breit gestreut am Erstmarkt, der Hesse Newman Shipping Opportunity baut ein Portfolio an Zweitmarktbeteiligungen auf.

DIB: Aber geht die Rechnung eines antizyklischen Ansatzes tatsächlich auf?

Drießen: Für den Private Shipping haben wir jüngst zwei Beteiligungen an zwei 1 700-TEU-Feederschiffen sensationell günstig realisiert. Der Kaufpreis der Schiffe lag jeweils bei nur knapp 22 Mio. US-Dollar. Vergleichbare Schiffe wurden im ersten Halbjahr 2008 noch mit rund 45 Mio. US-Dollar gehandelt. Durch den sehr guten Chartervertrag stehen derzeit nach operativen Kosten und Zinsen über 20% p.a. bezogen auf das Eigenkapital für Auszahlungen an die Investoren und Tilgung zur Verfügung. Und selbst bei niedrigen Charterraten können diese äußert günstig erworbenen Schiffe auskömmlich betrieben werden. Die benötigte Rate, um operative Kosten, Zins und Tilgung zu leisten, liegt hier bei weniger als 9 500 US-Dollar und damit derzeit mehr als 40% unter den aktuellen Chartereinnahmen. Im günstigen Einkaufspreis liegt daher auch viel Sicherheit. Eine weitere Renditechance liegt in der zu erwartenden Wertsteigerung bei Verkauf der Schiffe.

Auch am Zweitmarkt herrscht Kaufzeit. Unser Shipping Opportunity füllt sein Fondsportfolio sukzessiv und äußerst rentabel. Die bisherigen Aufkäufe liegen mit prognostizierten Renditen von deutlich über 10% p.a. deutlich oberhalb der Prospektprognose.

DIB: Die bekannte Börsenweisheit also, sei gierig, wenn andere sich fürchten… Ein Ansatz mit dem Hesse Newman allerdings nicht allein am Markt ist. Wo sehen Sie bei Ihrem Opportunity Fonds bzw. beim Private Shipping Ihr Alleinstellungsmerkmal?

Drießen: Neben dem außergewöhnlich gutem Investitionszeitpunkt zeichnen sich unsere Fonds in punkto Sicherheitsorientierung sowie mit ihrer günstigen Kostenstruktur aus. Die Investitionsquoten sind mit rund 90% hoch, der Marktdurchschnitt liegt bei nur 80%.

Bei beiden Fonds erhalten unsere Anleger Auszahlungen bevorrechtigt. Beim Shipping Opportunity partizipiert Hesse Newman ergebnisorientiert – erst nachdem, der Anleger seine 7,5 % p.a. erhalten hat. Auch beim Private Shipping geht der Anleger nicht allein ins Risiko. Denn anders als bei traditionellen Schiffsbeteiligungen sind renommierte und kapitalstarke Reeder als Co-Investoren mit im Boot. Diese bringen maßgeblich eigenes Kapital ein – plangemäß mindestens 25% – räumen dem Anleger allerdings eine Vorrangstellung bei den Auszahlungen ein.

DIB: Fairness und Transparenz in Sachen Vergütung und Risikoverteilung. Aus Anlegersicht sicher attraktiv. Aber das drückt auch die Erträge für Sie.

Drießen: Anleger wollen heute nicht nur wissen, wohin ihr Geld fließt, und wer daran in welcher Höhe mitverdient. Insbesondere Anleger von Schiffsfonds erwarten auch ein klares Signal, dass sie in punkto Erfolg und Risiko nicht allein auf hohe See geschickt werden. Wir stecken daher unsere Vergütungsansprüche zurück und partizipieren erst, nachdem der Kunde die prognostizierten Ergebnisse auch tatsächlich erhalten hat.

Wir bieten unseren Vertriebspartnern mit dem Private Shipping- und dem Opportunity-Fonds zwei glaubhafte Nachkrisen-Produkte. Genau das, was Anleger jetzt suchen. Im freien Vertrieb kommt unsere Sache bereits gut an: Wir haben bereits für 40 Mio. Euro Vertriebszusagen, wollen aber nur 15 Mio. Eigenkapital einsammeln.