Statement – Perspektive der Gewerbe-Immobilienmärkte für die kommenden 2 Jahre

von Karin Siebels, Leiterin Research und Marketing der Patrizia GewerbeInvest KAGmbH

Der Run der Investoren auf deutsche Immobilien wird wegen der anhaltenden Disparitäten und Verunsicherung in einigen europäischen Ländern noch eine Weile anhalten.
Die gesamtwirtschafltiche Konjunkturabkühlung (mit der wir ca. Mitte 2012 rechnen) wird erwartungsgemäß erst 12 bis 15 Monate später auf die Immobilienmärkte durchschlagen.
Die aktuell diskutierte erneute Kreditklemme sehen wir explizit für Deutschland nicht: Deutsche Banken haben den Stresstest der EBA erst einmal bestanden und können sich weiterhin günstig refinanzieren. Da die Kreditvergaberichtlinien nach der letzten Finanzkrise strenger gehandhabt werden, erwarten wir hier für EK-starke Investoren keinen nennenswerten Verschlechterungen der Finanzierungskonditionen, dies könnte sich nach dem stufenweisen in Kraft treten von Basel III (also ab 2013) ändern.
Wegen der anhaltenden Unsicherheiten in vielen Regionen/Assetklassen wird „Core“ trotz steigender Preise der Favourit der Investoren bleiben. Die Interpretationsspielräume für den Begriff  „Core“ sind dabei/deshalb kritisch zu be(ob)achten. Die derzeitigen „Marketmaker“ Spezialfonds und Ausländische Investoren werden weiterhin in Deutschland und den stabilen Kernländern Europas zukaufen. Möglicherweise profitieren sie vom Verkaufsdruck einiger OIF.
Core-Plus und Value Add Objekte segeln im Windschatten des Runs auf Core-Immobilien. Viele potenzielle Käufer können/wollen nicht mehr mitbieten und weichen deshalb risiko/chancenreichere Segmente aus:
 A-Lagen in B-Standorten, B-Lagen in A-Standorten  (hiervon profiiert insbesondere der Einzelhandel)
Unter Beobachtung der Investoren stehen die Länder/Regionen denen gutes Krisenmanagement bescheinigt wird oder die insgesamt gut durch die Finanzkrise 2008/2009 gekommen sind