Studie der Deutschen Hypo – Regional unterschiedliche Entwicklungen am Wohnungsmarkt

Eine flächendeckende Wohnungsnot zeichnet sich lt. Deutsche Hypo in Deutschland nicht ab. Diese nicht wirklich überraschende Erkenntnis ist eine erste Vorabinformation zu einer Studie der Deutsche Hypo, die Ende September erscheint. Dank Immobilität von Immobilie ergibt sich nach Erfahrungen von „Der Immobilienbrief“ bei fehlender demografischer Prosperität und unterschiedlichen Entwicklungen in der flächendeckenden Betrachtung immer das Durchschnittproblem von Backofen und Kühlschrank. Lediglich in Metropolen bestehen lt. DH aktuell bereits Nachfrageüberhänge, die zu Preisanstiegen führen.

Eine Wohnungsnot liegt lt. Deutsche Hypo Research-Chef Professor Günter Vornholz vor, wenn Mieter nicht in der Lage sind, bezahlbare Wohnungen am Markt zu finden. Betroffen wären vor allem einkommensschwache Haushalte, die dann einen existenziell bedrohlichen Anteil ihres verfügbaren Einkommens für Wohnzwecke aufwenden müssten. Die Gefahr einer bundesweiten Wohnungsnot besteht derzeit allerdings nicht, wie Vornholz betont: „Die Wohnkosten sind 2011 aufgrund höherer Energiepreise zwar um gut 3% gestiegen. Allerdings haben sich gleichzeitig die verfügbaren Einkommen der privaten Haushalte positiv entwickelt. Zudem spricht eine im Jahr 2010 zuletzt ermittelte Leerstandsquote von 8,4 Prozent gegen eine allgemeine Wohnungsnot.“ Aus „Der Immobilienbrief“-Sicht stellt sich zudem die Frage nach der Markt-Definition. Besteht in London, Paris, Berlin oder Dortmund ein Anspruch eines Busfahrers oder Studenten auf eine preisgünstige Wohnung in Innenstadtlage? Lediglich der Hype der 90er Jahre mit den drauf folgenden Überangebotsjahren hat aus Westler-Sicht paradiesische Zustände geschaffen, die allerdings heute zu erhöhtem Anspruchsniveau führen. Für manche Berliner kommt der natürliche „Gentrifizierungsprozess“ in prosperierenden Ballungsräumen emotional mit Verzögerung.

Zurück zur Deutschen Hypo: Ein differenziertes Bild ergibt sich bei regionaler Betrachtung. Während in demografisch schwachen Gebieten weitere Preis- und Mietrückgänge zu erwarten sind, übertrifft die Nachfrage in Groß- und Universitätsstädten bereits heute deutlich das Angebot. Die Fertigstellungen reichen dort nicht aus, um den steigenden Bedarf an Wohnungen zu decken. Preisanstiege sind die Folge, so dass es für die Bezieher geringerer Einkommen schwieriger wird, bezahlbare Wohnungen (Ergänzung der Redaktion: „am Wunschstandort“) zu finden. Neue Wohnungsfertigstellungen sind in erster Linie in höheren Preissegmenten angesiedelt. „Kurz- bis mittelfristig wird sich dieser Trend fortsetzen und damit partiell auch zu einer verschärften Situation auf dem deutschen Wohnungsmarkt führen“, blickt Vornholz voraus. (Wir sind gespannt auf die Studie „Perspektiven der Wohnungsmärkte in Deutschland“, die die Deutsche Hypo am 24. September 2012 veröffentlichen wird.)