VÖB – Keine Rezession, Leitzinserhöhung wahrscheinlich

Die Ängste bezüglich der ausufernden Staatsverschuldung in den Industrieländern und die aufkeimenden Rezessionsbefürchtungen sind ein gefährlicher Cocktail, der die Kapitalmärkte in Aufruhr versetzt. Diese Sorgen, die sich in den dramatischen Kursverlusten der vergangenen Wochen manifestieren, sind nach Meinung der Experten des Bundesverbands Öffentlicher Banken (VÖB) berechtigt. Dennoch zeigen sich die Chefanalysten von BayernLB, DekaBank, Helaba, HSH Nordbank und Nord/LB einig: Der konjunkturelle Zyklus in Deutschland und im Euroraum hat seinen Höhepunkt überschritten und die Wirtschaftsleistung wird sich abschwächen. Allerdings seien Rezessionsängste aber überzogen! Die Auguren stufen den Aufschwung als holprig aber intakt ein und schließen dabei auf Quartalsbasis ein negatives Wachstum nicht aus.

Die Verschärfung der Schuldenkrise bzw. die Unfähigkeit der Politik, für glaubhafte Lösungen zu sorgen haben zweifelsohne die Risiken für die Weltwirtschaft erhöht. Und so sei es nicht verwunderlich, dass die fortwährenden Beispiele für eine nicht funktionierende Eindämmungsstrategie der europäischen Schuldenkrise die Märkte äußerst nervös machen. Schnelle Lösungen sind von der Politik nach Ansicht von Deka Chefvolkswirt Dr. Ulrich Kater nicht zu erwarten. Der aktuelle Zustand dürfte daher anhalten, denn die Politik habe gerade erst begonnen, eine Doppelstrategie aus langfristig angestrebter Vertiefung der Währungsunion  hin zu einer politischen Union und einer kurzfristigen Bereitstellung einer Überbrückungsfinanzierung zu etablieren.

Von der Währungsfront sowie den Energie- und Rohstoffpreisen gehen aus Sicht des VÖB derzeit keine wesentlichen Risiken aus. Dies gelte auch für die Zinsseite. Hier erwarten drei der fünf vorgenannten Finanzhäuser im laufenden Jahr eine Leitzinserhöhung um 0,25 Prozentpunkte, während die beiden anderen ein Verharren bei 1,5% voraussagen.