Wiederbelebung des Hamburger-Büroquartiers – Neues Büroobjekt für die City Nord

Anja Steinbuch

Die Signal Iduna-Tochter Hansainvest will ein 20.000 Quadratmeter großes Bürogebäude in der Hamburger City-Nord bauen. Die Fondsgesellschaft will dafür 55 Millionen Euro einsammeln. Im März nächsten Jahres sollen die Bagger kommen, zwei Jahre später die ersten Mieter. Laut Hansainvest-Projektleiterin Ulrica Schwarz gibt es fünf namhafte Unternehmen, die die Immobilie komplett anmieten wollen: „Wir führen aktuell intensive Verhandlungen mit einem Unternehmen und erwarten eine Entscheidung bis spätestens zum Frühjahr 2013.“ Das Bürogebäude mit sieben Etagen, Tiefgarage und drei großzügigen Dachgärten stammt aus der Feder von GRS Reimers Architekten aus Elmshorn.

Das Projekt wird in der Hansestadt als Zeichen der Wiederbelebung des 40 Jahre alten Büroquartiers gewertet. Rund 300 Firmen mit insgesamt 30.000 Arbeitsplätzen sind hier angesiedelt. Und: Das einst totgesagte Modell aus den 60er Jahren, das seit Jahrzehnten als seelenlose Betonstadt kritisiert wird, ist derzeit gut belegt: Laut Maklerunternehmen Grossmann & Berger sind gerade mal 1,6 Prozent der Büros frei. Das ist die niedrigste Leerstandsquote in der Stadt.

„Die City-Nord ist deutlich besser als ihr Ruf“, konstatiert Hans-Peter Boltres, Leiter der Stadtplanung des Bezirksamt Nord, anlässlich der Projektpräsentation. Ulrica Schwarz betont die verkehrsgünstige Lage der City Nord: „Dies ist die erste Anlaufstelle für Großunternehmen. Flughafen und City sind nur je 15 Minuten entfernt und direkt vor der Tür liegt der Stadtpark.“ Die Mieten von derzeit elf bis 13 Euro pro Quadratmeter liegen für Büros in Neubauqualität im Hamburger Mittelfeld – Tendenz steigend.

Das Comeback der City Nord begann 2010 als sich die Allianz für den Umzug in das frühere Esso-Gebäude entschied. „Damals zog die Nachfrage nach Büroflächen deutlich an“, erklärt Patrick H. Mann von Grossmann & Berger. Schon im Oktober will das Versicherungsunternehmen mit 1.800 Mitarbeitern die 35.000 Quadratmeter große, sanierte Mietfläche beziehen. Nur einen Steinwurf davon entfernt wird aktuell die Revitalisierung des seit über zehn Jahren leer stehenden, mit Asbest verseuchten  BP-Gebäudes geplant. Eigentümer ist die Allianz Real Estate.

Auch Wohnungen sollen neben den Bürotempeln entstehen: Man wolle die „reine Bürostruktur nicht aufbrechen“, erklärt Stadtplaner Boltres. Aber in den östlich anschließenden Kleingärten soll das so genannten Pergolen-Viertel mit 1.350 Wohneinheiten entstehen. Davon erwartet Boltres eine Aufwertung des Einzelhandels im Zentrum der City Nord. Gerade die Sortimente im Bereich Lebensmittel und täglicher Bedarf würden dadurch gestärkt. Boltres: „Es gibt ungeheure, nicht abgeschöpfte Kaufpotenziale in der City-Nord.“