Zweiter ImmobilienAward Stuttgart verliehen

 Rauschende IWS-Gala im Friedrichsbau-Varieté

 Das Wohnprojekt Silberado in Stuttgart, das Einkaufszentrum Wilhelm-Galerie in Ludwigsburg und das Bildungs- und Versorgungszentrum des Klinikum Stuttgart sind die innovativsten Immobilien in der Metropolregion Stuttgart. Alle drei erhielten den zum zweiten Mal vergebenen ImmobilienAward des Verbands IWS Immobilienwirtschaft Stuttgart e.V.

Der Preis besteht aus einer Skulptur: einem Rössle in Kristallglas mit Marmorsockel. Das Rössle ist das Wappen des IWS, der sich als Interessensverband der Immobilienwirtschaft für die Metropolregion sieht. Mit einer Auszeichnung versah die Jury die Innerstädtische Passivhaussiedlung Fellbach, das Eisbärhaus in Kirchheim unter Teck und das Haus der Katholischen Kirche in Stuttgart.

 

360 Gäste aus Wirtschaft und Politik

 

Der ImmobilienAward Stuttgart wurde am 12. November vor über 360 Gästen aus der Immobilienwirtschaft und der Politik im Stuttgarter Friedrichsbau-Varieté im Rahmen der IWS-Gala übergeben. Ausschnitte aus dem neuen Varieté-Programm „Sugar Blue“, Live-Musik und ein Dinner bildeten den festlichen Rahmen. Die SWR-Moderatorin Bernadette Schoog, unter anderem bekannt aus dem „ARD-Buffet“, führte durch den Abend. Das Interesse an der Veranstaltung war so groß, dass der Kartenvorverkauf vorzeitig eingestellt werden musste, meldet der IWS.

 

32 Objekte wurden für den Award eingereicht

 

„Für den ImmobilienAward wurden 32 Objekte eingereicht, etwa dreimal so viel wie bei einem vergleichbaren Preis in Berlin“, freut sich Professor Dr. Friedrich Hensler, Beiratsmitglied des IWS und federführend für den Award verantwortlich. Er bewertet die rege Beteiligung als Beleg für die Innovationskraft der Immobilienbranche in der Metropolregion, aber auch als Zeichen dafür, wie schnell sich der Award durchgesetzt hat. Jeweils etwa die Hälfte der eingereichten Projekte kamen aus Stuttgart beziehungsweise der umgebenden Metropolregion.

Die hohe Beteiligung wertete Peter Brenner, Vorstandsvorsitzender des IWS, als Beleg für die hohe Innovationskraft der Metropolregion. Er forderte die Vertreter der Immobilienbranche auf, die Ziele des Branchenverbands zu unterstützen. Nur dann seien die anstehenden Aufgaben zu lösen.

Der IWS will die begonnene Lobbyarbeit intensivieren. Erste Gespräche mit den Stuttgarter Fraktionsspitzen hätten gezeigt, dass auch von Seiten der Politik ein großes Interesse an konstruktiver Sacharbeit besteht. Weitere Anliegen sind eine erhöhte Transparenz der Immobilienmärkte, dazu möchte der IWS künftig auch Bachelor- und Master-Arbeiten vergeben.

 

Innovation war das wichtigste Kriterium

 

„Mit 50 Prozent der Gewichtung war Innovation für die Jury das wichtigste Kriterium“, erklärt Peter Brenner. Bewertet wurden ökologische Aspekte (beispielsweise Einsatz von regenerativen Energien und Grünkonzept), ökonomische (wie Kosten- und Flächeneffizienz oder Flexibilität), architektonische und städtebauliche Kriterien (wie Durchgängigkeit des Konzepts, Aufwertung des Umfelds), technische und gestalterische Details und sozio-kulturelle Kriterien.

„Es geht um ganzheitliche und kreative Konzepte“, ergänzt Hensler. Der Preis soll außergewöhnliche Immobilien auszeichnen und die Immobilienbranche inspirieren, neue Wege zu gehen. Und er soll deutschlandweit zeigen, welches Potenzial in der Metropolregion Stuttgart für Immobilieninvestoren steckt, das sei leider immer noch viel zu wenig bekannt.

 

Breite Palette an Bauten eingereicht

 

„Für den diesjährigen Award wurde eine besonders breite Palette eingereicht, öffentliche Bauten befanden sich ebenso darunter wie beispielsweise Büro- und Logistikobjekte, Senioren- und Spezialimmobilien sowie Wohngebäude“, sagt Friedrich Hensler. Bewerbungen wurden für Neubauten wie auch Sanierungen eingereicht.

Der Jury unter Vorsitz von Wolfgang Riehle (Präsident Architektenkammer Baden-Württemberg) gehörten Matthias Hahn (Baubürgermeister Stadt Stuttgart), Philip Kurz (Ernst & Young Real Estate), Nikolai B. Forstbauer (Ressortleiter Kultur Stuttgarter Nachrichten), Peter Brenner (Eurohypo), Prof. Dr. Friedrich Hensler (Drees & Sommer) und Frank Peter Unterreiner (Immobilienbrief Stuttgart) an. „Die heterogene Zusammensetzung der Jury entspricht dem Wesen des Preises, die Immobilien ganzheitlich zu beurteilen und Innovation in all seinen Facetten zu erfassen“, erklärt Hensler. Aufgrund der hohen Qualität der Einreichungen entschied sich die Jury, drei Awards und drei Auszeichnungen zu vergeben.

 

Award: Silberado Stuttgart

 

„Das Silberado ist ein Paradebeispiel für zeitgemäßes innerstädtisches Wohnen“, lautet das Fazit der Jury, die das Wohnprojekt in der Stuttgarter Silberburgstraße mit einem Award auszeichnete. Drei Bestandsgebäude – zuvor teilweise als Büros genutzt – wurden revitalisiert und das Areal durch drei Neubauten nachverdichtet. Das Quartier würde, auch dank der gestalteten Hoflandschaft, eine hohe Lebensqualität bieten. Ein Energieverbundsystem mit Solaranlage, Wärmerückgewinnung über kontrollierte, aktive Belüftung, Wärmepumpe und der Einsatz von Grau- und Regenwasser würden die Umwelt schonen und für niedrige Nebenkosten sorgen.

Innovativ sind auch Gemeinschaftsräume, Gästeappartement und Carsharing, lobt die Jury. Das Silberado wurde von Archy Nova aus Bietigheim-Bissingen realisiert, die Einheiten als Eigentumswohnungen verkauft.

 

Award: Wilhelm-Galerie Ludwigsburg

 

„Mit dem Einkaufs- und Dienstleistungszentrum Wilhelm-Galerie wurde die brachliegende historische Reiterkaserne revitalisiert, die Innenstadt von Ludwigsburg aufgewertet und als Einkaufsstandort gestärkt“, begründet Friedrich Hensler die Entscheidung der Jury, der Ludwigsburger Immobilie einen Award zu verleihen. Die Wilhelm-Galerie würde beispielhaft zeigen, wie die Anforderungen von Denkmalschutz und Wirtschaftlichkeit vereint werden können. Durch die Öffnung der Läden nach außen sei die Integration des Shopping-Centers in sein Umfeld gelungen. Trotz Erhalt der Fassade von 1857 wurden ökologische Kriterien berücksichtigt. Die Stuttgarter Niederlassung von Hochtief Projektentwicklung realisierte die Wilhelm-Galerie, der Entwurf stammt von Blocher Blocher Partners.

 

Award: Bildungs- und Versorgungszentrum Klinikum Stuttgart

 

„Mit dem Bildungs- und Versorgungszentrum Klinikum Stuttgart wird beispielhaft gezeigt, wie die Zusammenfassung vielfältiger, hochkomplexer Funktionen mit unterschiedlichen technischen Ansprüchen – beispielsweise Zentralküche, Kasino, Materialwirtschaft, Zentralapotheke, Bildungseinrichtungen und Kindertagesstätte – in einer zudem architektonisch attraktiven Immobilie als geschlossenes Zentrum gelöst werden kann“, erklärt Peter Brenner. Dennoch sei die Eigenständigkeit dieser Einrichtungen gewahrt und vom Innenhof her auch ablesbar.

Ein Versorgungstunnel zum Klinikum sowie eine unterirdische Umfahrt des Gebäudes für LKWs würden die Emissionsbelastung mindern. Der Bauherr ist die Landeshauptstadt Stuttgart, als Architekten zeichnet Auer + Weber + Assoziierte verantwortlich.

 

Auszeichnung: Innerstädtische Passivhaussiedlung Fellbach

 

„Die innerstädtische Passivhaussiedlung in Fellbach gehört zu den ersten nach Passivhausstandard zertifizierten Bauvorhaben dieser Größe in der Region Stuttgart“, begründet die Jury die Auszeichnung. Damit habe das Projekt eine hohe Vorbildfunktion. Zum Einsatz kämen Solarthermiekollektoren und Photovoltaik. Die Siedlung würde sich gut in ihre Umgebung integrieren. Aus der Entwurfsidee einer modularen Ordnung wurden verschiedene Grundriss- und Häusertypen gebildet. Der gesamte Geschosswohnungsbau ist für Rollstuhlnutzung vorbereitet. Investor ist Bürkle + Haid, die Plänen stammen von Brucker Architekten.

 

Auszeichnung: Haus der katholischen Kirche Stuttgart

 

„Auf einem sehr schmalen Grundstück in prominenter Lage und unter Rücksichtnahme auf die benachbarte St.-Eberhard-Kirche entstand ein städtebaulich hochwertiger Neubau für 17 verschiedene Nutzer und mit einer beeindruckenden Nutzungsvielfalt: kulturelle Einrichtungen, öffentliche Veranstaltungsräume, Büros und Wohnen“, erklärt Hensler, warum der Immobilie auf der Stuttgarter Königstraße eine Auszeichnung zugesprochen wurde. Die Immobilie würde eine eigene Adresse bilden und doch mit der Domkirche, die sie betont, harmonieren. Trotz der ungewöhnlichen Gebäudeproportion sei die Funktionalität sehr hoch. Die Katholische Kirchengemeinde St. Eberhard ist Eigentümer der Immobilie, die nach Plänen des Architekturbüros Ummenhofer entwickelt wurde.

 

Auszeichnung: Eisbärhaus Kirchheim unter Teck

 

Die Jury überzeugte die Konsequenz, mit der das Eisbärhaus als Büro- und Wohngebäude von Bankwitz Architekten unter nachhaltigen Gesichtspunkten geplant und gebaut wurde. Der Passivhausstandard wurde dank Wärmepumpe mit Erdsonden, Solaranlage, Photovoltaikanlage, Betonkernaktivierung, hochwertiger Dämmung und kontrollierter Lüftung erreicht. Auf eine konventionelle Heizung wurde verzichtet. Es kamen überwiegend Baustoffe zum Einsatz, die in der Herstellung einen geringen Energieaufwand erfordern, in der Nutzung wenig Umweltbelastung verursachen und die recycelbar sind.

 

ImmobilienAward Stuttgart wird alle zwei Jahre ausgeschrieben

 

Zum zweiten Mal nach 2007 schreibt der IWS Immobilienwirtschaft Stuttgart e.V. als Verband der Immobilienbranche für die Metropolregion diesen Preis aus, der auch künftig im zweijährigen Rhythmus verliehen werden soll.

Teilnehmen können alle Unternehmen, die mit der Entwicklung, Planung und dem Bestand von Immobilien befasst sind – die freie Wirtschaft wie die öffentliche Hand. Dritte haben ein Vorschlagsrecht. Eingereicht werden können Büro- oder Einzelhandelsimmobilien, Spezial-, Verkehrs-, Infrastruktur- und Wohnimmobilien. Die Immobilien müssen zwischen dem 1. Januar des Vorjahres und 31. Dezember des Jahres der Verleihung fertig gestellt sein.

Für den ersten ImmobilienAward vor zwei Jahren wurden 21 Bewerbungen eingereicht, den ImmobilienAward erhielten die Neue Messe und die Themenimmobilie SpOrt in Bad Cannstatt, mit einer Auszeichnung wurden das Bürogebäude Pariser Platz 7 und das Moltke-Areal im Stuttgarter Westen bedacht. (FPU)