Fondsbrief 427

Der Fondsbrief Nr. 427

Was für ein trauriger Anlass. Auf den Tag genau vor einem Jahr begann der Krieg in der Ukraine. Russland überfiel das Nachbarland, doch die Täter-Opfer-Umkehr spukt auch hierzulande in vielen Köpfen herum. In viel zu vielen Gesprächen musste ich mir anhören, dass es doch die Amerikaner waren, die Nato, der „Westen“, die Putin keinen anderen Ausweg ließen als einen Krieg anzufangen. Nein! Das stimmt nicht. Der Schuldige sitzt alleine im Kreml. Der „Westen“ sperrt niemanden seiner Landsleute ein, die von Krieg statt militärischer Sonderoperation sprechen. Der Westen fabuliert nicht von Nazis und Drogenabhängigen im Nachbarland. Der Westen hat keine Angst vor Homosexuellen. Der Westen schließt keine Oppositionellen weg. Der Westen will keinen Quadratzentimeter eines fremden Landes erobern. Der Westen hat nicht hunderttausende Soldaten verheizt. Der Westen hat keine Zivilisten getötet. Der Westen hat keine Städte in Schutt und Asche gelegt. Der Westen hat keine Kinder entführt. Der Westen hat kein Elektrizitäts- und Wasserwerke bombardiert. Der Westen hat keine Atomkraftwerke beschossen. Der Westen hat niemandem mit Atombomben gedroht.

Und ein Ende der enthemmten Aggressionen ist nicht in Sicht. Jeder Krieg ist eine dynamische Entwicklung. Keine Ahnung, wo die Entmenschlichung ihre Grenze findet.

Sollte jemand eine andere Meinung dazu haben – im Westen ist das ohne Konsequenzen möglich.