Fonds-Ckeck: Solarfonds der Commerz Real finanziert acht Photovoltaikanlagen

Unter der Sonne Brandenburgs und Bayerns

  Kernkraftwerke dürfen bis zu 14 Jahre länger am Netz bleiben, und im Gegenzug sollen die Stromkonzerne Ökoenergie mit 15 Milliarden Euro unterstützen. Das ganze wurde „Atomkompromiss“ getauft und zwischen der Union und der FDP ausgehandelt. Was die Opposition als „schwarzen Tag für die Energiepolitik“ betrachtet, verkauft die Regierung als „Fahrplan in das Zeitalter der erneuerbaren Energien“. Wie auch immer – irgendwann wird der letzte Meiler abgeschaltet, und bis dahin muss der Anteil der Ökoenergie kräftig steigen. Solaranlagen bilden einen Teil des  Erneuerbare-Energien-Konzepts. Sie ziehen Anleger mit relativ sicheren Vergütungssätzen auf ihre Seite. Die Commerz Real finanziert mit dem Fonds „Solar-Deutschlandportfolio III“ acht Solarparks mit einem Gesamtvolumen von 185 Millionen Euro.

Markt: Die Kernkraftwerke müssen brüten, damit die neuen Energien ihre Chance bekommen. Klingt irgendwie absurd, soll hier aber nicht weiter vertieft werden. Bis 2020 soll der Anteil der erneuerbaren Energien am Bruttoendenergieverbrauch 18 Prozent betragen. Danach strebt die Bundesregierung folgende Entwicklung des Anteils erneuerbarer Energien am Bruttoendenergieverbrauch an: 30 Prozent bis 2030, 45 Prozent bis 2040, 60 Prozent bis 2050. Bis 2020 soll der Anteil der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien am Stromverbrauch 35 Prozent betragen. Danach strebt die Bundesregierung folgende Entwicklung des Anteils der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien am Bruttostromverbrauch an: 50 Prozent bis 2030, 65 Prozent bis 2040, 80 Prozent bis 2050. Viele Zahlen. Sie stammen aus dem Energiekonzept der zuständigen Ministerien für Wirtschaft und Umwelt. Allerdings steht die Solarförderung in der Kritik, weil der Anreiz hier nach Ansicht der Experten zu groß ist. So trägt die Photovoltaik derzeit neun Prozent zum EEG-Strom bei, verursacht aber 40 Prozent der EEG-Differenzkosten. Das kann Investoren jedoch kalt lassen, denn die Vergütungssätze sind 20 Jahre lang fix.

Objekte: Sechs der Solaranlagen stehen und entstehen im Norden Bayerns, zwei in Brandenburg. Wobei die beiden ostdeutschen Objekte mehr als die Hälfte des gesamten Fondsvolumens ausmachen. Erst drei der Parks sind bereits ans Netz gegangen. Die übrigen sollen spätestens Ende 2010 Strom produzieren und ins Netz einspeisen. Ein wichtiger Termin: Nur unter dieser Voraussetzung gibt es 20 Jahre lang 28,43 Cent für jede Kilowattstunde Sonnenstrom. Außerdem muss der jeweilige Bebauungsplan vor dem 25. März dieses Jahres beschlossen worden sein. Auch diese Hürde ist genommen. Sollten die Anlagen verspätet fertig werden, kann der Fonds vom Kaufvertrag zurücktreten. Damit ist jedoch nicht zu rechnen.

Partner: Mit Beck Energy als Generalunternehmen hat Commerz Real schon bei den Vorgängerfonds zusammengearbeitet. Das Unternehmen plant, projektiert, montiert und installiert Solarparks und hat mehr als 2.000 Anlagen mit 265 MWP erstellt.

Standorte: Franken und Brandenburg zählen nicht gerade zu den sonnenreichsten Gegenden Deutschlands. Der Durchschnitt von 1015 kwh/kwp sollte jedoch ausreichen, um die kalkulierte Strommenge zu produzieren. Dieser Ansicht sind zumindest die beiden Gutachter. Commerz Real hat das Fraunhofer Institut für Solare Energiesysteme und das Ingenieurbüro Dr. Bergmann beauftragt, die jeweilige Globalstrahlung zu ermitteln. Der Performance Ratio beträgt dabei zwischen 84 Prozent und 87 Prozent. Damit ist das Verhältnis von tatsächlichem Energieertrag und theoretischer Leistung gemeint. Die Degredation berücksichtigt der Initiator mit jährlich durchgehend 0,6 Prozent. Sie gibt den Leistungsabfall der Module an. Alles typische, übliche Werte.

Konzept: Anleger beteiligen sich mit insgesamt 49,6 Millionen Euro an der 185 Millionen Euro schweren Gesamtinvestition. Der Rest wird über Kredite finanziert, wobei für jede einzelne Anlage eigene Darlehen abgeschlossen werden. DKB, BLB und LBBW stellen die langfristigen Finanzierungen zur Verfügung. Die Zinsen liegen zwischen 3,6 Prozent und 5,5 Prozent, wobei sich der Fonds die günstigen Konditionen über ein vierprozentiges Damnum erkauft. Bei der Anschlussfinanzierung rechnet Commerz Real mit 5,65 Prozent. Das erscheint realistisch.

Kalkulation: Nach Abzug aller Kosten, Zinsen und Gebühren bleiben Anlegern Ausschüttungen von anfänglich 7,5 Prozent. Insgesamt erwirtschaften sie gemäß der Prognose über die 20-jährige Laufzeit Gesamtrückflüsse von 228 Prozent. Hat das Finanzamt seinen Anteil kassiert, bleibt ein Plus von knapp 82 Prozent übrig.

Weiche Kosten: Knapp 20 Prozent des Eigenkapitals gehen drauf für Gebühren, Vergütungen und Provisionen, rund 5,5 Prozent der Gesamtinvestition. Das ist O.K.

Anbieter: Commerzbank-Tochter Commerz Real zählt zu den führenden Anbietern geschlossener Fonds. Das Initiator hat knapp 180 Fonds realisiert und bei Anlegern rund fünf Milliarden Euro Eigenkapital eingesammelt. Darunter sind unter anderem Immobilienfonds, Schiffsfonds, Medienfonds und Flugzeugbeteiligungen.

Meiner Meinung nach… Dritter Solarfonds der Commerz Real AG. Anleger hoffen darauf, dass die Sonne im Norden Bayerns, vor allem aber in Brandenburg scheint. Die Kalkulation scheint vernünftig, die Partner sind erfahren. Bislang sind die Preise für Solarmodule in ähnlichem Umfang gesunken wie die staatlich geregelten Vergütungssätze. Daher bleibt die Anleger-Rendite unter dem Strich nahezu unverändert.



Über den Autor

Markus Gotzi

Chefredakteur „Der Fondsbrief“
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Er ist Träger des Deutschen Journalistenpreises und des Deutschen Preises für Immobilienjournalismus. Viele Jahre lang verfasste der Diplom-Journalist Artikel zu allen Themen rund um die Immobilie und andere Sachwerte in der Financial Times Deutschland. Zudem war Markus Gotzi vier Jahre als Redakteur für das Wirtschaftsmagazin Capital tätig.

Aktuell publiziert er unter anderem in überregionalen Blättern wie der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) und in Branchenmagazinen wie dem Immobilien-Manager. Zudem ist Markus Gotzi Chefredakteur des Fachmediums »Der Fondsbrief«, dem bundesweit auflagenstärksten Newsletter mit Schwerpunkt geschlossene Beteiligungsmodelle und Sachwertinvestitionen.