„Der Immobilienbrief“ Nr. 582: Der Immobilienbrief Nr 582
Im Editorial beschreibt Werner Rohmert, nicht ganz ernst, seinen persönlichen „Grünwerdungsprozess“ und wie es funktioniert. Das hebt sich ab von der oft beliebten hybriden Klimawende-Lebensweise des „Firma hui, privat pfui“ ab. Warum sollte man sich auch für den Klimawandel auf anderer Leute Kosten abstrampeln, wenn es nicht mit zersiedelndem Einfamilienhaus im Grünen und anständigem Firmen-SUV belohnt wird. Rohmert hat keine Angst vor Höcke. Das steht die Demokratie durch. Unsere Regierung ist viel gefährlicher. Jetzt soll flexibel produziert werden – wenn regenerativer Strom verfügbar ist! Das Schlimme ist, Inkompetenz und unternehmens-, insbesondere mittelstandsfeindlicher Regulierungswahn lassen sich nicht einmal personell, zeitlich und parteipolitisch spezifizieren. Rohmerts Angst gilt den selbsternannten Meinungseliten und natürlich insbesondere den populistisch vereinfachenden Gegenbewegungen wie sie in den USA und zunehmend auch in Deutschland und Europa festzustellen sind. Dafür gibt es immobilienwirtschaftlich gute Botschaften. Wir sind am Boden aufgeschlagen. Die Erholung kommt. Blödsinn, meint Rohmert. Wir sind da, wo wir hingehören. (Seite 1)
- ÖFFENTLICHE MIETER PUSHEN MIETVERTRAGSLAUFZEITEN – Neubauflächen bleiben bei 10 Jahresverträgen: Während in den 90er und 00er Jahren die Vermietung hochwertiger Büroflächen an öffentliche Mieter einem Armutszeugnis bzw. dem Hissen der weißen Flagge entsprach, sind im schwer gebeutelten Immobilienmarkt heute Behörden die Retter. Seit 2019 war die durchschnittliche Vertragslaufzeit spürbar gesunken. Durch den hohen Anteil der öffentlichen Mieter und der New Work Neubauflächen hat sich bei ansonsten ruhigem Markt der Trend lt. aktueller Colliers Analyse zumindest statistisch gedreht. (Rohmert/ Wrede, Seite 3)
- VDP: VERGABE VON IMMOBILIENKREDITEN LÄSST AUFWÄRTSTREND ERKENNEN – 31 Mrd. Euro- Marke erstmals seit Herbst 2022 wieder überschritten: Der Motor in der Immobilienwirtschaft springt langsam wieder an. Schon im Auftaktquartal dieses Jahres habe sich eine Belebung in der Immobilienfinanzierung angedeutet, die sich nun verfestige, so vdp-Hauptgeschäftsführer Jens Tolckmitt. Mit Immobilienfinanzierungen im Volumen von knapp über 31 Mrd. Euro lag das Neugeschäftsvolumen das 3. Quartal in Folge oberhalb des Vorjahreswertes und erreichte den höchsten Wert seit Herbst 2022, wo noch über 39 Mrd. Euro vergeben wurden. (Wrede, Seite 3)
- EUROPÄISCHER BÜROMARKT AM ENDE DER MIETSTEIGERUNG – JLL-Immobilienuhr sieht Zykluswechsel: Der Europäische Büromietindex ist lt. JLL in Q2 2024 deutlich langsamer gestiegen. Die Vermietungsaktivität zieht leicht an, ebenso die Leerstandsquote, allerdings hauptsächlich in älteren Bestandsgebäude außerhalb der zentralen Innenstadtlagen. Auf Länderebene deuten die Indizes lt. JLL darauf hin, dass sich die wirtschaftlichen Bedingungen Großbritanniens, Deutschlands, Italiens und Spaniens verbessern, während die französische Wirtschaft nach den vorgezogenen Parlamentswahlen verunsichert erscheint. (Rohmert, Seite 4)
- DAS PERSONALKARUSSEL DREHT SICH – Neuordnung für Neuaufbruch?: Die seit gut 2 Jahren andauernde Immobilienkrise wirkt sich nun auch personell auf die Unternehmen aus. Allein diese Woche erreichten uns eine Vielzahl von Personalmeldungen, die die beliebten Phrasen „einvernehmlich“, „auf eigenen Wunsch“ oder „mit besten Wünschen für die Zukunft“ enthielten. Was da genau hinter den Kulissen ablief, bleibt nur zu mutmaßen. (Wrede, Seite 6)
- RICS SIEHT WEITER TRÜBE GEWERBESTIMMUNG WELTWEIT – Global Boden erreicht, Deutschland erholt sich schleppend: Die Entwicklung stabilisiere sich. Der umfassende Global Commercial Property Sentiment Index habe gegenüber Q1 nur noch leicht um -1 Punkt nachgegeben. Die Marktteilnehmer blieben aber trüber Stimmung. Die traditionellen Krisenentwicklungen gehen weiter. Core wird bevorzugt. Top-Büros werden weiter relativ positiv beurteilt. Sekundäre Büros bleiben ebenso wie Einzelhandel kritisch. Alternativen Assetklassen werden höhere Renditen zugetraut. (Rohmert, Seite 6)
- KRISENVERGLEICH 2022/24 VERSUS 2007/09 – Kurz mit gutem Ende versus heftig und langfristig: „Der Immobilienbrief“ hatte bereits zu Beginn der aktuellen Krise im Herbst 2022 die Unterschiede zwischen der Finanzkrise mit einer V-Entwicklung mit anschließender schneller Erholung gegenüber den strukturellen und nachhaltigen Entwicklungen der laufenden Krise insbesondere bei Bau, Bewertung und Investmenttätigkeit von Immobilien durch finanzmathematische, konjunkturelle und strukturelle Effekte herausgearbeitet. Aktuell stellte Barkow Consulting basierend auf dem JLL Victor Index für erstklassige Büroimmobilien in Deutschland die Wertkorrekturen der beiden Krisen gegenüber. Auf einen neuen Superzyklus wie nach der Finanzkriese dürfen wir dieses Mal nicht hoffen (Rohmert/ Wrede, Seite 8)
- VDP SIEHT WOHN- UND GEWERBEIMMOBILIENPREISE AUF LANGEM SEITWÄRTSKURS – Rückschlagpotenzial begrenzt: Nach knapp 2 Jahren kontinuierlicher Preisrückgänge dreht der Immobilienpreisindex des Verbands deutscher Pfandbriefbanken (vdp) in Q2 2024 erstmals sowohl bei Wohnen als auch bei Gewerbe wieder leicht ins Positive, was vdp-Hauptgeschäftsführer Jens Tolckmitt als eine Beruhigung am Markt einschätzt. Die Preise schienen sich mittlerweile so weit angepasst zu haben, dass die erzielbaren Renditen den Erwartungen der Investoren im neuen Zins- und Bewertungsumfeld entsprechen. Mit einem kurzfristigen, spürbaren Anstieg der Immobilienpreise sei aber nicht zu rechnen, mit einem großen Rückschlag aber auch nicht. (Wrede, Seite 9)
- WIE INKLUSIV SIND UNSERE STÄDTE? Zumindest in demokratisch verfassten Staaten wird eine gerechte Teilhabe aller Bevölkerungsgruppen an der Gesellschaft immer häufiger und zu Recht gefordert. Eine wesentliche Voraussetzung dieser Teilhabe liefern Städte und deren vielfältige Einrichtungen. Deswegen ist Cushman & Wakefield der Frage nach der Inklusivität in der Stadtwirklichkeit unserer Gegenwart in einer großangelegten Untersuchung nachgegangen. (Reuter, Seite 10)
- 40% Aller Shopping-Center benötigen Repositionierung oder Umwidmung – 12% Leerstand belastet: Laut Savills stehen im Durchschnitt bei ca. 350 untersuchten Shopping-Centern etwa 12% der Einzelhandelsflächen leer. Nur jedes 15. Shopping Center sei in Bezug auf den Branchenmix aktuell schon resilient aufgestellt. Der Shopping-Center-Markt sei gesättigt. Viele Center benötigten mehr als nur ein Feintuning, um wettbewerbsfähig zu bleiben. (Rohmert, Seite 12)
- HOMEOFFICE IST GEKOMMEN, UM ZU BLEIBEN – Nur 4% der Unternehmen wollen lt. ifo Homeoffice wieder abschaffen: Nachdem „Der Immobilienbrief“ bereits in den 90er Jahren in Analyse der Langfristwirkungen des Internets die Wahrscheinlichkeit einer Veränderung der Bürowelten durch die Perspektiven von Homeoffice herausarbeitete und Corona dann endgültig der Katalysator wurde, war klar, dass die Annahme einer vollständigen Rückkehr ins Büro irreal sein würde. (Rohmert, Seite 13)
- MIKROAPARTMENTS MIT STABILEN CASHFLOW POTENZIAL – Bislang keine Regulierung zur Miethöhe: Der Markt für Mikroapartments differenziert sich zunehmend in Student Living, Business Apartments, Serviced Apartments und Senior Living/ Betreutes Wohnen aus und rückt auch bei eher klassisch orientierten Investoren ins Visier, denn die Mieternachfrage und parallel die Mieten steigen lt. einer aktuellen Analyse von Cushman & Wakefield. (Wrede, Seite 14)
- ISRAELISCHE WOHNPREISE STEIGEN WEITER – Nachfrage zieht nach anfänglichem Einbruch wieder stark an: Eine Frage, die die Märkte immer bewegt, ist der Einfluss von Kriegshandlungen und Unsicherheit auf Immobilienmärkte. Für Israel gibt es dazu jetzt aussagefähige Zahlen. Nach einem Einbruch im vergangenen Jahr stiegen die Verkäufe von neuen und Bestandswohnungen in den ersten 5 Monaten des Jahres lt. Central Bureau of Statistics (CBS) wieder deutlich. Das lässt die Preise steigen. (Wrede, Seite 15)
- MIETWOHNUNGSMÄRKTE IN NEGATIVSPIRALE GEFANGEN – Extreme Differenzen zwischen Bestand- und Neuvermietung lähmen Wohnungsmarkt: Die Differenz zwischen Neuvermietungs- und Bestandsmieten wird nach einer aktuellen JLL-Analyse immer größer. Dieser Effekt deutscher Mietregulierung und insbesondere einer besonderen Fehlsteuerung durch die Mietpreisbremse lähmt den Markt. (Wrede, Seite 15)
- WOHNUNGSBAU RUTSCHT LT. IFO IMMER WEITER AB – Skepsis bei „Bürokratieabbau“: Während die Stornierungsquote bei Aufträgen im Juli leicht sank, steigt der Auftragsmangel auf hohem Niveau weiter. (Wrede, Seite 16)
- RICS: Bautätigkeit nimmt weltweit weiter leicht zu – Ausblick bei Gewerbe und Wohnen verbessert sich in Deutschland deutlich: Die RICS melden aktuell einen Stimmungsaufhellung beim RICS Global Construction Monitor für Q2 2024. Susanne Eickermann-Riepe, Vorsitzende des RICS European World Regional Board, sieht, dass sich die Stimmung am Bau auf niedrigem Niveau etwas aufhellt, auch wenn weiterhin Materialkosten und finanzielle Engpässe limitierende Faktoren sind. Insbesondere in Deutschland werde der Planungs- und Regulierungsaufwand ebenso hoch eingeschätzt. Die positiven Aussichten für die nächsten 12 Monate seien weitere Anzeichen einer Erholung, insbesondere im privaten Wohnungssektor. (Wrede, Seite 16)
- Bauzinsen wieder unter 3%-Marke gesunken – Leitzinssenkungen in Europa und USA erwartbar: Mit 2,9% für 10 Jahre Laufzeit und sehr gute Bonitäten lagen die Top-Bauzinsen zum ersten Mal seit Jahresanfang lt. Baufi 24 wieder unter der 3-Prozent-Marke. In der privaten Finanzierungspraxis resultiert daraus aus Sicht von „Der Immobilienbrief“ leicht eine „4“ vor dem Komma. (Wrede, Seite 17)
- NACHVERDICHTUNGSPOTENZIAL VON 625.000 WOHNUNGEN – Quartiersaufwertung als Folgeeffekt: Der Wohnungsneubau hakt, Grundstücke sind knapp, Umwandlungen schwierig und teuer. Aktuell prüfte bulwiengesa im Auftrag der Berlin Hyp das Potenzial von Nachverdichtungen in bestehenden Quartieren, die als Folgeeffekt auch zur Aufwertung des Umfeldes führen. (Wrede, Seite 18)
- EMISSIONSVOLUMEN GESCHLOSSENERE FONDS JETZT SCHON ÜBER 2023 GESAMTJAHRESNIVEAU – Erstmals mehr Private Equity-Fonds als Immobilienfonds: Entgegen den Erwartungen, dass die Emissionsaktivitäten der geschlossenen Publikums-AIF erst Ende 2024 leicht über dem Niveau des Jahres 2023 von 720 Mio. Euro liegen werden, erreichte das Neuangebot bereits Mitte 2024 lt. Scope das Niveau des Jahres 2023. Aktuell rechnet Scope nicht damit, dass das Neuemissionsvolumen 2024 die Marke von 1 Mrd. Euro im Jahr 2024 überschreiten wird. (Wrede, Seite 19)
- ZWEITMARKTKURSE VON IMMOBILIENBETEILIGUNGEN STABILISIEREN SICH – Handel von Bürofonds-Anteilen bleibt verhalten: Der Handel im Immobiliensegment läuft nach wie vor zögerlich. Mit einem Anteil von 57% am Gesamthandel blieben Immobilienbeteiligungen auch im Juli-Handel lt. der Fondsbörse Deutschland Beteiligungsmakler AG ein gutes Stück von ihrer einstigen Marktdominanz entfernt. Der Nominalumsatz ermäßigte sich im Juli bei beinahe konstanten Preisen deutlich. (Wrede, Seite 20)
- SERIE: DER*5*MINUTEN*HOSPITALITY*EXPERTE* – Markenvielfalt. Markenklarheit. Markenrelevanz: Ist Marken-Aufbau in Zeiten des dynamischen Wandels überhaupt möglich? Ja! Möglich und nötig. Eine klare Positionierung hilft inmitten des Wandels seinen Platz zu finden und Kunden wie Mitarbeiter langfristig zu binden. Es geht darum, sich selbstbewusst von Wettbewerbern abzuheben, durch eine wirklich relevante wie emotionale Position im Markt. (Völcker, Seite 20)
Der Immobilienbrief Ruhr Nr. 166 (ab Seite 22):
- LOGISTIK IM RUHRGEBIET – WIEDER IM AUFWÄRTSTREND: Realogis lag der Flächenumsatz im 1. Halbjahr 2024 mit 164.800 qm, davon rd. 2 Drittel im Bestand, deutliche 78,5% über dem Vorjahreszeitraum. Die Spitzenmiete stieg um 19,2% auf 7,75 Euro/qm, die Durchschnittsmiete auf 6,50 Euro/qm. Größere spekulative Neubauten würden erst 2025 und 2026 erwartet. (Seite 1)
- BÜROMARKT DUISBURG – DURCHSCHNITTLICH: Im Windschatten der größeren Nachbarn Düsseldorf und Essen blieb Duisburg im vergangenen Halbjahr von Marktschwankungen unberührt. (Seite 1)
- ZWANGSVERSTEIGERUNGEN IM ERSTEN HALBJAHR 2024 IN DEN RUHRGEBIETSSTÄDTEN: Die meisten Termine verzeichnete Argetra wieder für Duisburg, allerdings hier wie in den meisten beobachteten Ruhrstädten etwa auf dem Niveau des Vorjahreszeitraums. (Seite 2)
- PROJEKT DES MONATS: DATACENTER – STATT BIG BOS KLEINE MODULARE EINHEITEN: Der Prototyp für die neuen kompakten Datacenter in Holzbauweise von Hochtief Data Center Partner GmbH entsteht in Heiligenhaus. (Seite 2)
- BILANZEN: Hamborner REIT AG und LEG Immobilien SE (Seite 4)