Der Handelsimmobilien Report Nr. 302

Der Handelsimmobilien Report Nr 302

  • Editorial von Ruth Vierbuchen: Der Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) bleibt bei seiner ultralockeren Geldpolitik, auch wenn – entgegen der von Mario Draghi geschürten Erwartung – in der Juli-Sitzung die Senkung des Einlagenzinses und die Wiederaufnahme des Anleihekaufprogramms noch nicht beschlossen wurden. Doch nach dem Ausblick des EZB-Rats, der sogenannten „Forward Guidance“, die EZB-Präsident Draghi in der Pressekonferenz darlegte, ist zu befürchten, dass dieser Schritt in der September-Sitzung folgen könnte. Jedenfalls ist die Botschaft aus dem Frankfurter EZB-Tower so zu verstehen, dass die Niedrigzinsphase auf unabsehbare Zeit fortbestehen wird. (Seite 1)
  • Fachmarktzentren in Europa – Niedrige Mieten und hohe Flexibilität: Im Kielwasser des Lebensmittel- und Convenience-Booms können sich Fachmarktzentren mit Schwerpunkt Nahversorgung  in Stadtrandlagen gut gegen den Internet-Handel behaupten. Nach Feststellung des Reports „European Retail Parks: What’s next“, zeigt der Online-Handel zwar auch Wirkung auf den Einzelhandel an der Peripherie, doch würden Fachmarktzentren und SB-Warenhäuser von Standortvorteilen wie dem niedrigeren Mietniveau, der Flexibilität beim Umbau und die Beliebtheit der Standorte bei den Auto-affinen Kunden profitieren. (Seite 2)
  • Vermietungsmarkt – Ansprüche an Flächen und Lagen ändern sich:  Mit dem wachsenden Online-Handel hat sich auf dem deutschen Vermietungsmarkt für Handelsimmobilien die Nachfragestruktur deutlich verschoben. Besonders sichtbar wurde das nach Feststellung des Immobiliendienstleisters BNP Paribas Real Estate im ersten Halbjahr 2019. Mit einem Anteil von 25% bzw. 24% an den Neuvermietungsabschlüssen bewegten sich Gastronomie und Textileinzelhandel erstmals auf Augenhöhe. Das sagt einiges aus über die Krise des Modehandels, aber auch über die unterschiedlichen Flächen- und Lagevorstellungen, die den Vermietungsmarkt heute prägen. (Seite 6)
  • Standortfragen – Handelsimmobilien müssen „auf dem Weg liegen“: Lage, Lage, Lage, heißt es. Aber was bedeutet das in Zeiten des Online-Handels. Über die Gefahren und Chancen des Internets wurde schon viel berichtet. Doch die Frage, wie sich der Megatrend Digitalisierung auf die Standortwahl von Handelsimmobilien auswirkt, bleibt erstaunlich oft außen vor. (Wotruba, Seite 9)
  • Schuhmarkt 2019 – Niedrige Preise drückten den Branchenumsatz: Der deutsche Schuhmarkt ist zwischen 2012 und 2017 jährlich im Schnitt um 0,7% gewachsen. Dass der Umsatz im vergangenen Jahr leicht auf 9,69 Mrd. Euro gesunken ist, lag neben dem endlos langen Sommer auch am Überangebot an Schuhen und – daraus folgend – am harten Preiswettbewerb in der Schuhbranche. Und der wachsende eCommerce macht vor allem dem traditionellen Schuhfacheinzelhandel zu schaffen. (Seite 11)
  • Metro AG – Real-Verkauf kommt offenbar gut voran:  Mitte September, so der aktuelle Zeitplan, will der Vorstand der Metro AG den Vertrag mit dem potenziellen Käufer der SB-Warenhaus-Tochter Real, der Redos-Gruppe, abschließen. Die Verhandlungen mit Redos haben nach Unternehmensangaben bereits große Fortschritte gemacht und die Exklusivitätsphase werde fortgeführt. (Seite 13)
  • Einzelhandelszentralität – Es gibt durchaus viele attraktive Mittelstädte: Die alte Römerstadt Trier, die sich im vergangenen Jahr an der Phalanx bayerischer Städte wie Passau, Würzburg oder Straubing vorbei auf den ersten Platz in der Liste der Städte mit der höchsten Einzelhandelszentralität geschoben hatte, konnte ihre Position in diesem Jahr verteidigen. Mit einer Zentralitätskennziffer von 205,2 steht Trier deutlich vor Passau (197) und Würzburg (197,0. Mit ihrer Lage fernab von weiteren großen Städten, dem Flair ihrer Altstadt, dem Einzelhandelsangebot  und den touristischen Attraktionen profitiert das ehemalige „Augusta Treverorum“ auch von seiner Sog-Wirkung auf das kaufkraftstarke Luxemburg. (Seite 15)
  • Investmentmarkt Logistik – Position verteidigt – Renditen geben nach: Logistikimmobilien haben sich als feste Größe im Gewerbeimmobilienmarkt etabliert. Da das Angebot an großen Hubs knapp ist und Einzeldeals mit kleineren Volumina den Markt prägen, sind der Entwicklung Grenzen gesetzt. Mit einem Transaktionsvolumen von 2,67 Mrd. Euro wurde der Vorjahreswert laut BNP Paribas Real Estate um 11% unterboten. Im zweiten Halbjahr bleibt der Markt zwar lebhaft, doch die Volumina von 2017 und 2018 dürften kaum erreicht werden. (Seite 17)
  • Vermietungsmarkt Logistik – Von einer Abschwächung ist nichts zu spüren: Im ersten Halbjahr 2019 konnte der deutsche Vermietungsmarkt für Logistikimmobilien an die guten Ergebnisse der vergangenen drei Jahren anknüpfen. Ein Flächenumsatz von knapp 3,3 Mio. qm bedeutet laut BNP Paribas Real Estate gegenüber 2018 ein Plus von 4% und von 17% gemessen am Zahnjahres-Durchschnitt. Zudem konnte zum vierten Mal die 3-Millionen-qm-Marke übersprungen werden. Ein Gesamtjahreswert von 6 bis 7 Mio. qm scheint damit erreichbar. (Seite 19)
  • Stadtquartier Schwabing-Freimann – Eine eigene Stadt in der Metropole: Wohnraum ist in den Metropolen Mangelware und Möglichkeiten der Nachverdichtung oder die Bebauung von Industriebrachen wird überall angestoßen. Im nördlichen Münchener Stadtteil Schwabing-Freimann sollen auf dem 48 ha großen Areal der ehemaligen Bayernkaserne 5 500 neue Wohnungen für etwa 15 000 Menschen entstehen. Eingebunden werden die Wohnungen in ein Stadtquartier mit Einzelhandels- und Gewerbeflächen sowie sonstigen Einrichtungen. (Seite 20)