Der Handelsimmobilien Report Nr. 373

Der Handelsimmobilien Report Nr 373

  • Editorial von Ruth Vierbuchen: Nun hat sich die Europäische Zentralbank (EZB) doch noch in Richtung Straffung ihrer lockeren Geldpolitik bewegt. Allerdings geht sie auch dabei gemächlich vor. Das Anleihekaufprogramm wird Ende Juni eingestellt. Aber die 4,4 Bio. Euro, die die Notenbank dadurch in den Markt der Eurozone gepumpt hat, bleiben im Markt, denn das Geld für auslaufende Anleihen wird wieder in Anleihen reinvestiert. Damit hofft die EZB offenbar, den Markt für Staatsanleihen stabilisieren zu können, zumal sie angekündigt hat, dass sie bei Verwerfungen mit neuen Hilfsprogrammen intervenieren wird. (Seite 1)
  • Shopping-Center-Markt – Vor dem großen Transformationsprozess? Um die Ex-Lieblinge der Investoren, die Shopping-Center, die sich mit ihren zahlreichen Mietern aus unterschiedlichen Branchen lange durch eine hohe Risikostreuung auszeichneten, ist es in den vergangenen Jahren ruhiger geworden. Auf dem Investmentmarkt für Handelsimmobilien fielen sie wegen der geringen Zahl an Transaktionen kaum ins Gewicht. Mit Blick auf den Wandel in diesem Markt stellt das EHI Retail Institute in seinem Shopping-Center Report 2022 deshalb die provokante Frage in den Raum: Hat das Modell Shopping-Center noch eine Zukunft? (Seite 2)
  • Immobilienkonjunktur – Die Unsicherheit erreicht ein Rekordhoch: Aus der ersehnten Erholung nach den Verwerfungen durch die Corona-Beschränkungen in diesem Frühjahr ist auch im Immobilienmarkt nichts geworden. Mit dem plakativen Satz: „Auf Erholung folgt Sturzflug“ umschreibt das Beratungsunternehmen Deloitte in seinem „21. CFO Survey“ die Stimmung in der deutschen Immobilienwirtschaft. (Seite 6)
  • Einzelhandel in Europa – Der „Brick and Mortar Retail“ ist effektiver als der Online-Handel: Die Zwangsschließungen zur Pandemie-Bekämpfung haben den betroffenen Einzelhändlern in ganz Europa zu schaffen gemacht. Nach dem starken Einbruch auf dem deutschen Vermietungsmarkt im Jahr 2020 erholt sich die Stimmung unter den Einzelhändlern inzwischen wieder spürbar. Diesen Trend hat der globale Immobiliendienstleister CBRE im Rahmen einer Untersuchung jetzt auch im gesamten europäischen Einzelhandel registriert. (Seite 8)
  • Luxusmarkt – Geringere Taktzahl bei der Expansion: Der Markt für Luxusmarken ist bei Krisen zwar widerstandsfähiger als das „konsumige“ Segment, doch die massiven Reisebeschränkungen während der Pandemie haben auch hier Spuren hinterlassen. Ablesen lässt sich das etwa daran, dass die Branche die Taktzahl bei der Eröffnung neuer Filialen zwischen 2019 und 2021 zurückgenommen hat, wie Savills unter Berufung auf seinen aktuellen Global Luxury Retail Report berichtet. (Seite 11)
  • Leerstand selten erfasst – Grundlage für vitale Stadtzentren fehlt: Eine Befragung unter deutschen Kommunen im Rahmen des Projekts „Stadtlabore für Deutschland: Leerstand und Ansiedlung“ zeigt laut IFH Köln, dass Leerstand bislang nur selten systematisch erfasst wird. Der Bedarf, dieses Thema planvoll anzugehen, wird bei Städten und Gemeinden inzwischen aber klar erkannt. Als Grundlage dafür kann die digitale Plattform LeAn® dienen, die das Werkzeug für ein digitales Leerstands- und Ansiedlungsmanagement liefert. (Seite 13)
  • Studie Risikofaktor ESG – Licht und Schatten liegen eng beieinander: Der Druck in der Immobilienbranche bei Bau, Betrieb und Investition das Thema Nachhaltigkeit und Klimaschutz nicht aus den Augen zu verlieren, wächst kontinuierlich. Die Sorge ist groß, dass nicht mehr zeitgemäße Immobilien aus dem Markt ausscheiden. Allerdings sind die heutigen regulatorischen Vorgaben auch mit Risiken behaftet und führen bei Verkaufsprozessen zu aufwendigen Zeitverzögerungen, wie die Untersuchung des Real Estate Brand Institutes in Zusammenarbeit mit der Hochschule Biberach und Union Investment jüngst aufzeigte. (Seite 15)
  • 10. Wisag-Nachhaltigkeits-Radar – Die Wertsteigerung bei Immobilien durch Einhaltung von ESG ist kein Selbstläufer: Die zwangsweise Arbeit im Homeoffice und die gesellschaftlichen Beschränkungen in den Hochzeiten der Pandemie haben vielen Menschen Zeit zum Nachdenken gegeben. Im Ergebnis ist bei vielen das Bewusstsein für Nachhaltigkeit gewachsen. Zudem erhöht der Green Deal der EU auch in der Immobilienbranche den Druck, die Nachhaltigkeit in den Vordergrund zu rücken. Vor diesem Hintergrund bestätigt auch der 10. Nachhaltigkeitsradar der Wisag, dass die ökologische Bewirtschaftung von Immobilien sogar an Bedeutung gewinnt. Es gibt aber auch Skepsis. (Seite 17)
  • Modehandel – Der lange Rückweg zur Normalität: Die Fashionbranche leidet nach Feststellung des IFH Köln immer noch unter den Umsatzeinbrüchen in Folge der Pandemie, obwohl die Branche 2021 ein Umsatzplus von 2,6% verzeichnete. Damit bleiben die Erlöse aber deutlich unter dem Vor-Corona-Jahr 2019. Auch die Prognose für 2022 ist verhalten. (Seite 19)